Rosensonntagsumzug Mit Video: Helau, Horrido und Lazi Hopp: 1.200 Jecken ziehen durch die Ascherslebener Innenstadt
Den Jecken in Aschersleben kann der Nieselregen nichts anhaben: Zahlreiche Karnevalsvereine und andere Gruppen waren beim diesjährigen Rosensonntagsumzug mit von der Partie. Mehr dazu auch im Video.
Aschersleben/MZ - Viele Regenschirme sind am Sonntagnachmittag am Ascherslebener Marktplatz und in der gesamten Innenstadt aufgespannt. Doch die Schirme sollen nicht etwa vor dem herunterkommenden Nieselregen schützen. Ihre Funktion ist an diesem Tag eine andere: Sie dienen als Hilfsmittel beim Fangen von Kamelle – allerhand süßen Leckereien. Denn in der Stadt ist es wieder an der Zeit für den Höhepunkt der Karnevalssession: den Rosensonntagsumzug.
Im Video: Karneval in Aschersleben: Beste Stimmung beim Rosensonntagsumzug
Vereine aus der Region
In Scharen säumen die Menschen die Straßen in der Stadt – einige von ihnen klassisch bis kreativ kostümiert: als Prinzessin oder Hexe, Einhorn, Schokoladentafel oder mit einem Hut in Form eines Verkehrshütchens. „Da kommen sie!“, tönt es aus der Menge am Markt, als sich der Zug schließlich nähert.
Während der Himmel also grau in grau ist, wird es unten immer bunter, als die Karnevalsvereine aus der Region durch die Straßen ziehen: Da ist etwa der Cochstedter Karneval-Verein in Blau-Weiß, die Narren aus Frose und Hoym in Grün-Weiß und Schwarz-Gelb, die Friedrichsauer in Weiß und Rot.
Auch das Schwarz-Weiß-Grün des Ascherslebener Carnevals Clubs (ACC) darf selbstverständlich nicht fehlen. Die Gastgeber machen direkt den Anfang beim Umzug. Da wäre beispielsweise die Prinzengarde, die tanzend, klatschend und die Beine schwingend vorne mitläuft, gefolgt von den Aschersleber Stadtpfeifern. Auch das Flaggschiff des ACC, die „Ascanic“ ist wieder mit dabei: Von dem Umzugswagen aus grüßen die Majestäten Nico I. und Susan I. – bürgerlich Nico und Susan Lawrenz – das närrische Volk.
Immer wieder ertönen im Laufe des Zuges die Rufe der einzelnen Karnevalsvereine – etwa das „Helau“ der Ascherslebener, ein „Horrido, fass die Sau am Schwanze!“, während die Schackstedter Jecken vorbeiziehen, oder das „Lazi Hopp!“ für die Bernburger Karnevalisten, die ebenfalls mit von der Partie sind. Es knallen die Konfettikanonen, fliegen Luftschlange und Süßigkeiten durch die Luft – neben den klassischen Bonbons auch Gummitierchen, Popcorn, Waffeln, Schokoriegel oder – als gesunde Variante – Mandarinen.
Feiern am Johannisturm
Doch nicht nur Karnevalsvereine – 14 an der Zahl – ziehen durch die Stadt. Auch viele andere Gruppen und Einrichtungen wollten gern mit dabei sein: beispielsweise die Footballer von den Salzland Racoons in voller Montur, Heimatverein und Männergesangsverein „Constantia“ aus Westdorf, die Aschersleber Kulturanstalt, Lok Aschersleben oder die Kinder der Evangelischen Grundschule „Philipp Melanchthon“, die in Begleitung von Erwachsenen wie die Profis von einem hohen Wagen herunterwinken und dem Publikum Kamelle zuwerfen.
Nach gut eineinhalb Stunden kommt der Zug nach seiner Tour vom Johannisturm über den Graben, durch die Hohe Straße, Markt, Breite Straße, Bonifatiuskirchhof und entlang der Herrenbreite wieder am Ausgangspunkt an.
Das Wetter ist die ganze Zeit über relativ stabil geblieben, wenig Niederschlag, nur ein leichtes Nieseln. „Darüber sind wir sehr dankbar“, meint Martin Schwemmer, Umzugsleiter beim ACC. Offenbar habe der Wettergott doch ein Herz für Narren. Insgesamt haben sich in diesem Jahr 37 Gruppen am Umzug beteiligt, mehr als 1.200 Mitwirkende seien auf den Beinen gewesen. „Das ist in Bezug auf die Menschenmenge der größte Umzug, den wir bisher hatten“, bilanziert Schwemmer, der sich auch über die vielen Zuschauer freut, die entlang der Strecke dabei waren.
Nach dem Umzug ist in Aschersleben vor der Feier: Am Johannisturm grüßen die karnevalistischen Hoheiten noch einmal das Publikum. „Wir sind froh und stolz, hier heute das Prinzenpaar sein zu dürfen“, meint Nico I., ehe kurz darauf einige Auszüge aus dem aktuellen Programm des ACC gezeigt werden, der inzwischen bereits seine 56. Session begehen durfte. „Wir feiern jetzt hier noch ein bisschen und hoffen, dass wir im nächsten Jahr wieder so einen Umzug auf die Beine stellen werden“, sagt Martin Schwemmer. „Dann vielleicht bei besserem Wetter.“