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Riesenparty in Aschersleben Riesenparty in Aschersleben: Ostblockschlampen feiern mit 1.200 Fans

Von Susanne Thon 06.01.2015, 18:36
1.200 Fans kamen am Montagabend in das Ballhaus in Aschersleben, um die Ostblockschlampen live zu erleben.
1.200 Fans kamen am Montagabend in das Ballhaus in Aschersleben, um die Ostblockschlampen live zu erleben. Gehrmann Lizenz

Aschersleben - Wann es läuft? "Wenn man sieht, dass mehr Leute feiern und Spaß haben als rumstehen", sagt Markus Lange kurz vorm Gig. Und dann geht's für ihn und Sophie Schäfer auch schon los. Dass es in Aschersleben laufen wird - aber wie - steht da schon außer Frage. Rund 1.200 Feierwütige sind in der Nacht zum Dienstag ins Ballhaus gekommen. Dicht an dicht tummeln sie sich auf der Tanzfläche -  jubelnd, kreischend, dabei die Smartphones in die Höhe reckend oder mit den Händen ein Herz formend. Eines der angesagtesten DJ-Duos, die Ostblockschlampen aus Leipzig, bringt die Masse mit ihrer Show - Selfies und Sektdusche inbegriffen - zum Hüpfen, zum Ausflippen. In der Arena, die nur mehr einem Hexenkessel gleicht, herrscht Ausnahmezustand. 

Auf den Festivals in ganz Deutschland unterwegs 

2009 haben sich die beiden Leipziger zusammengetan und sich aus einer Laune heraus, einen Namen gegeben, an dem keiner in der Szene mehr vorbeikommt. Eine tiefere Bedeutung habe der Name "Ostblockschlampen" nicht. Er sei entstanden "an einem Abend wie heute", erzählt Sophie, "wir haben mit Freunden zusammengesessen und Wodka getrunken." Damals hatte sie aber nicht ansatzweise geahnt, welche Erfolge sie und Markus als Ostblockschlampen noch feiern werden, dass sie eines Tages durch ganz Europa touren und im Line-up großer Festivals stehen. SonneMondSterne, Sputnik Springbreak  - "Die großen in Deutschland haben wir alle mitgenommen." Wohin das alles führen wird? "Wir wissen es noch nicht,  schauen, was passiert."

Warum die beiden DJs auch in Aschersleben sehr bodenständig herüberkommen und vor welchem Problem die Organisatoren nach der Veranstaltung stehen, lesen Sie auf Seite 2.

Nach Schema F verlaufe keiner ihrer Gigs. Wenngleich es gewisse Abläufe gebe. "Manchmal gibt's zwei Lieder, die passen so gut, die kannst du nicht auseinanderreißen", erklärt Markus. Überhaupt seien er und Sophie "sehr kritisch, was die Musikauswahl angeht. Es gibt bestimmte Künstler, die wir gut finden und verfolgen." Aber das allein reicht nicht:  "Wir versuchen Sachen zu spielen, die in Deutschland weniger bekannt sind - und das catcht die Leute dann, weil sie es noch nicht kennen." Fans und Veranstalter schätzen aber noch was anderes an den Ostblockschlampen: die unkomplizierte Art. Authentisch und unverbogen kommen sie auch in der Einestadt rüber, nicht nur, wenn sie Sachen sagen wie "Wir grenzen uns nicht ab, wir machen, worauf wir Lust haben." Und wenn sie sich dagegen wehren, in irgendeine Schublade gesteckt zu werden. "Wir sind kein Genre, wir sind Sophie und Markus, die einfach Musik machen."

Organisatoren stehen vor einem Problem

Und das auf eine ziemlich unnachahmliche Art und Weise. Die Fans sind begeistert und geizen nicht mit Superlativen. Wie Mandy Gürke: "Die Leute, die Atmosphäre, die Musik - toll, super, geil!", sagt die Ascherlebenerin, die die Ostblockschlampen schon beim Summercamp Festival am Flughafen Cochstedt live erlebt hat und sich die Show im Ballhaus nun auf keinen Fall entgehen lassen wollte.

Zufrieden sind aber nicht nur die Besucher, sondern auch die Veranstalter, Mario Spengler und sein Mitstreiter Nils Treffehn. Auch wenn sie die Ostblockschlampen schon länger auf dem Schirm und nur der Finanzierung wegen immer wieder gezögert hatten, "war es jetzt eine recht spontane Sache, die beiden doch noch nach Aschersleben zu holen." Womit sie die Messlatte für künftige Veranstaltungen natürlich sehr hoch gelegt haben.  Spengler weiß das. "Wir haben jetzt ein Problem", sagt er,  "das kannst du nicht steigern. Was Rang und Namen hat, hatten wir." Dann überlegt er kurz und schiebt hinterher, dass Jan Leyk ja auch noch eine Option wäre... Später mal.  Die Party geht also weiter.

Und wer so lang nicht warten will, der hat schon am Freitag wieder die Gelegenheit, die Sau rauszulassen. Das nächste Mal dann im März. Wieder im Ballhaus. Zwar werde man nach dem Streit um die Melle perspektivisch schon in die Alte Hobelei "umziehen", das Sport- und Freizeitzentrum könne man als Location aber nicht abschreiben. Aufgrund seiner Größe. "Es wird immer Events geben, für die wir das Ballhaus brauchen", sagt Spengler. (mz)

Mehr Infos zu den Künstlern unter: www.ostblockschlampen.com

Die Ostblockschlampen in Aktion
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