1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Reaktionen auf Bush-Ultimatum: Reaktionen auf Bush-Ultimatum: Protest-Postkarten ins Weiße Haus

Reaktionen auf Bush-Ultimatum Reaktionen auf Bush-Ultimatum: Protest-Postkarten ins Weiße Haus

Von Angelika Adam 18.03.2003, 22:13

Aschersleben/MZ. - "Einige hundert Demonstranten im fernen Frose werden den USA-Präsidenten Bush wohl kalt lassen. Bei einigen hundert Postkarten mit dem Protest gegen den Krieg könnte das anders sein." Froses Pfarrer Michael Schedler, der am Donnerstag um 19 Uhr zum Friedensgebet in die Stiftskriche einlädt und eine Postkarten-Aktion ins Weiße Haus plant, will so Zeichen setzen gegen die drohende Militärinvasion im Irak. Wie Schedler sind die meisten Bürger im Kreis gegen die Pläne der Amerikaner. Die jüngste Rede von US-Präsident George Bush hat deutlich gemacht, wie schrecklich nahe der Krieg ist. Zwischen Angst und banger Verzweiflung, was wohl passiert, wenn Iraks-Diktator Hussein nicht bis Donnerstag sein Land verlässt, mischt sich aber auch Kritik, Empörung und Widerstand gegen die US-Pläne, die nicht vom Weltsicherheitsrat legitimiert sind.

Wie Schedler ist auch der SPD-Kreisvorstand gegen einen Einmarsch der Amerikaner. "Krieg darf nur ein letztes Mittel sein, wenn sich der Irak dem Abrüstungsregime der Vereinten Nationen entzieht", heißt in einer Erklärung. Michaela Jantz vom Jugendverein Aktiva Aschersleben: "Die menschliche Antwort auf Krieg ist nicht Krieg, sondern Frieden." Die offene linke Jugendgruppe ruft zu einer weiteren Antikriegsdemo am ersten Tag eines Irakkrieges auf. "Treffpunkt am Tag X ist 17 Uhr der Holzmarkt", steht auf dem Plakat.

"Gute Nacht und möge Gott Amerika auch weiterhin segnen. Der Schlusssatz der Rede Bushs entspricht auch unserem innersten Wunsch - Gott möge Amerika segnen und ihm Frieden geben. Aber bitte auch alle anderen Nationen dieser Erde", meinen Martin Kölli, Pfarrer der Gemeinde für Menschen, und Jürgen Neue. "Wir möchten mit vielen weiter beten, Frieden herzustellen, ohne Blut zu vergießen." Deshalb gibt es heute Abend gegen 21.45 Uhr in der Douglasstraße 8 ein Friedensgebet.

"Wir müssen gewappnet sein", so der amtierende Landrat Ulrich Reder mit Blick auf den Stab für Zivil- und Katastrophenschutz, der mit rund 70 Leuten Maßnahmen für alle Eventualitäten koordiniert. In der Dezerntenberatung am Montag, so Stabsleiterin Petra Czuratis, sei festgelegt worden, was bei einer eventuell nötigen Pockenimpfung zu tun sei (siehe Interview).

Die Fachhochschule der Polizei Aschersleben halte sich mit vier Zügen und 120 Polizisten bereit, um die Polizeidirektionen zu unterstützen, sagte Rektor Godehard Vagedes. Die amerikanischen Firmen im Kreis will Revierchef Holger Herrmann mit den Beamten schützen. "Wir werden mehr Kräfte im Dienst haben. Eine Führungsgruppe wird alles koordinieren."