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Projekt in Frose Projekt in Frose: Wasserturm bald begehbar?

Von Regine Lotzmann 07.10.2014, 13:00
Imposanter Anblick: der Froser Wasserturm.
Imposanter Anblick: der Froser Wasserturm. Gehrmann Lizenz

Frose - Von außen ist der imposante Froser Wasserturm - seit 1996 ein technisches Baudenkmal - genauso faszinierend wie von drinnen, wo sich eine steinerne Treppe in gleichmäßigen Bahnen nach oben windet. Auch wenn die Jahre dem Erscheinungsbild des über hundertjährigen Backstein-Turms ordentlich zugesetzt haben. So liegt im unteren Bereich der Müll aufgestapelt, sind die Stufen mit Taubenkot verdreckt und Rost und Fäulnis haben ihre Spuren hinterlassen. Dass der Wasserturm trotzdem ein markantes Wahrzeichen von Frose ist, bestätigen alle Bürger, wie es im Inneren aussieht, das wissen allerdings nur die wenigsten. Doch das soll sich - geht es nach dem Heimatverein des Ortes - nun ändern.

Historischer Charme

„Wir wollen uns um den Wasserturm kümmern und das denkmalgeschützte Gebäude der Öffentlichkeit zugänglich machen“, erklärte Vorsitzender Gerald Klimt im Namen seines Vereines am Montagabend dem Ortschaftsrat und stellte einen entsprechenden Antrag.

„Wir sind der Meinung, dass der historische Charme gepflegt und erhalten werden sollte“, begründet er diese Entscheidung und lacht: „Schließlich haben wir den Turm auch als Logo auf unseren Vereins-T-Shirts.“

Wenn am Ende auch der Seeland-Stadtrat das Anliegen des Froser Heimatvereins abnicken sollte, würden die Vereinsmitglieder die Ärmel hochkrempeln und ordentlich anpacken. Denn die Bausubstanz selbst - das hatte auch schon Architektin Sylvia Mertin bei einer Belegarbeit über den Turm entdeckt - ist eigentlich in Ordnung. „Es ist nur das Geländer verrostet, das müsste gestrichen werden, und der Keller ist voll Müll, den würden wir rausräumen“, zählt Klimt anstehende Arbeiten auf, die ganz gut vom Verein gestemmt werden könnten. „Nur bei dem verfaulten Holzpodest in der ersten Etage müssen wir sehen, ob das nicht besser von einer Fachfirma gemacht werden sollte.“

Blick über Frose

Was dann passieren könnte, wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, dafür hat der Heimatverein schon viele Ideen. „Der Turm könnte zum Tag des offenen Denkmals seine Tür öffnen, es könnte Führungen geben bei Klassentreffen und Goldenen Konfirmationen, für Touristen und den Kindergarten“, nennt er einige Möglichkeiten. Dafür würde der Verein im Inneren des technischen Denkmals auch eine Ausstellung unterbringen. Zum Beispiel mit all den Daten, die Sylvia Mertin herausgefunden hat. Und der Blick über Frose, schwärmt Klimt, sei einfach fantastisch.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, was die Mitglieder des Ortschaftsrates von der Idee halten.

Ortsbürgermeisterin Christiane Kleist kann sich das ganz gut vorstellen: „Das kann ja nur gut für Frose sein!“ Und auch Ortschaftsrat Sven Kattner (CDU) nickt: „Das ist eine sehr gute Sache, die wir unterstützen sollten. Schließlich ist es ein technisches Denkmal - und wenn sich da ein Verein findet, der das in Ordnung hält, ist das großartig.“

Räte stehen hinter den Heimatfreunden

„Ich denke, wir können dieser Sache beruhigt zustimmen“, findet auch Dieter Gleichner (Wählervereinigung Froser Bürger). „Ich weiß, dass die Mitglieder des Vereins dahinter stehen und was sie bisher gemacht haben, war vernünftig“, erklärt er und fragt: „Warum sollten wir dieses Potenzial nicht für den Ort nutzen?“ Zudem weiß Gleichner, dass es Bestrebungen gab, den Wasserturm schon zum diesjährigen Tag des offenen Denkmals zu öffnen. „Dafür wurden schon 2 000 Euro in den aktuellen Haushalt eingestellt.“ Vielleicht, so meint er weiter, könnte man das Geld ja nutzen und einen Container für den Müll bezahlen. Oder die Arbeiten am Podest. Doch zunächst einmal muss die Freigabe für dieses Projekt vom Stadtrat kommen, erst dann kann ein Fahrplan gemacht werden. „Ich nehme den Antrag mit und stelle ihn im Bauausschuss vor“, sichert deshalb Andrea Kretschmer, die Bauamtsleiterin der Stadt, zu.

Der Turm ist übrigens etwas ganz Besonderes: 1905 von Walter Pfeffer entworfen und 1906 erbaut, beherbergt er einen sogenannten Intze-2-Speicher. Dieser Wassertank wurde, so hat die Froserin Sylvia Mertin für ihre Belegarbeit herausgefunden, von Prof. Otto Intze entworfen. Die Zylinderform mit Hängeboden löste damals den Flachbehälter ab und verbesserte die statischen Druckverhältnisse. (mz)

Der Heimatverein will den Turm begehbar machen.
Der Heimatverein will den Turm begehbar machen.
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