Pressmetall in "besonderer" Insolvenz Pressmetall in "besonderer" Insolvenz: Geschäftsführung und Berater in einem Boot

Hoym - Der Automobilzulieferer Pressmetall-Gruppe, zu der auch das Pressmetallwerk in Hoym gehört, hat Insolvenz angemeldet. Betroffen sind insgesamt 750 Mitarbeiter, 200 davon im Seeland, die aber über das Insolvenzgeld zumindest bis einschließlich Februar abgesichert sein sollen.
„Bei Pressmetall sind in der letzten Zeit weniger Aufträge eingegangen“, nennt Ingo Schorlemmer die Ursache für die wirtschaftliche Schieflage.
Pressmetall in „besonderer“ Insolvenz: Konjunkturelle Sorgen
Der Pressesprecher der Kanzlei Schultze und Braun, die dem Unternehmen in den nächsten Monaten zur Seite stehen will, begründet das mit den konjunkturellen Sorgen, die derzeit die Automobilindustrie plagen und natürlich auch bei den Zulieferern zu spüren sind.
Zudem habe sich die Firma gerade in einem tiefgreifenden Umbau befunden. Produktionsprozesse sollten effektiver gestaltet werden, Produkte wurden darauf geprüft, ob sie sich rechnen, neue Ideen gesucht. „Dafür braucht man Geld und wenn dann die Aufträge wegbrechen...“, meint Schorlemmer.
Und Pressmetall-Geschäftsführer Lars Szymanski bestätigt: „Die Auftragsrückgänge haben uns stark getroffen und unsere Liquidität belastet.“
Die Unternehmens-Gruppe, zu der auch das Pressmetallwerk Gunzenhausen und die Holdinggesellschaft GDC Group gehören, strebt nun eine Sanierung in Eigenverwaltung an. „Das ist eine besondere Form der Insolvenz“, erklärt der Pressesprecher.
Dabei bleibt nämlich die Geschäftsführung im Amt und wird von krisenerfahrenen Beratern unterstützt. Zu denen gehört Detlef Specovius von Schultze und Braun, der sich unter anderem mit der Beratung der Werkstattkette A.T.U. einen Namen gemacht hat. „Wir greifen dem Unternehmen in dieser schwierigen Situation unter die Arme“, sagt Schorlemmer.
Pressmetall in „besonderer“ Insolvenz: Verträge können schneller beendet werden
„Uns stehen in dieser Zeit Instrumente zur Verfügung, die man sonst nicht hat“, sag er und nennt als Beispiel Versicherungen und Mietverträge, die leichter und schneller beendet werden könnten, als es normalerweise möglich ist.
„Wir schauen uns jetzt jeden einzelnen Vertrag an. Auf was man verzichten kann und was man braucht“, zählt Ingo Schorlemmer die nächsten Schritte auf. Zudem soll ein Insolvenzplan dabei helfen, die Firma wieder auf Gewinnkurs zu bringen. „Wir werden in den nächsten drei Monaten sehen, was der richtige Weg ist.“
Bis dahin soll Pressmetall weiter produzieren. „Der Geschäftsbetrieb läuft in der gesamten Pressmetall-Gruppe ohne Einschränkungen weiter“, erklärt der Kanzlei-Sprecher. „Wir sind willens und in der Lage, sämtliche Aufträge fachgerecht und mit der gewohnt hohen Qualität auszuführen und neue Aufträge entgegenzunehmen“, verspricht Geschäftsführer Lars Szymanski.
Pressmetall in „besonderer“ Insolvenz: Geschäftsführer und Berater werden an einem Strang ziehen
Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten hätten ihre Bereitschaft signalisiert, mit der Geschäftsführung und ihren Beratern an einem Strang zu ziehen. Denn: „Ziel der Sanierung ist der langfristige Erhalt der Pressmetall-Gruppe als einen etablierten Zulieferer der Automobilindustrie“, so Szymanski.
„Das Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung ist dafür der passende Rahmen, denn es verschafft uns neue Spielräume, um unsere Gruppe zukunftsfest auszurichten“, ist er sich sicher. (mz)