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Kriminal-Museum Polizeiflohmarkt in Aschersleben: Erlös für Agentur Schutzengel zur Aufklärung über Polizeiarbeit an Schulen

Von Detlef Anders 25.06.2019, 07:56
Zum dritten Mal hatte Steffen Claus (grünes Shirt) zum Polizeiflohmarkt ins Kriminalpanoptikum eingeladen.
Zum dritten Mal hatte Steffen Claus (grünes Shirt) zum Polizeiflohmarkt ins Kriminalpanoptikum eingeladen. Detlef Anders

Aschersleben - Mit einem Polizeischlagstock aus Holz kommt der achtjährige Lennox zu Steffen Claus. Den hat er sich gerade beim Polizeiflohmarkt im Eingangsbereich des Kriminalpanoptikums Aschersleben ausgesucht.

Doch bevor er die Trophäe bezahlen kann, nimmt der Gründer der bedeutenden Sammlung zur Kriminalgeschichte von Lennox noch einen Fingerabdruck. Falls ein Fruchtzwerg im Kühlschrank fehlt, könne der Übeltäter ja anhand eines Fingerabdrucks überführt werden, sagt Claus und schaut sich den Abdruck des Jungen an.

Lennox aus Groß Börnecke erfährt Wissenwertes über seinen Fingerabdruck

„Das ist eine Doppelschleife, die gehört zu den Wirbelmustern. Die haben 30 Prozent der Menschen“, erklärt er. „Du hast etwas, was nicht jeder hat“, unterstreicht Nancy Ueberschaer, die Mutter des Jungen aus Groß Börnecke.

Ihr Sohn hatte in der Schule kürzlich Besuch von Steffen Claus, der als Chef der Agentur Schutzengel landesweit in Schulen unterwegs ist, um über die Polizeiarbeit zu informieren. Und als er erfuhr, dass es in Aschersleben den 3. Polizeiflohmarkt gibt, wollte Lennox unbedingt dorthin.

„Er möchte einmal Polizist werden“, sagt die Mutter. Den Schlagstock findet er jedenfalls „cool“ und macht noch ein Erinnerungsfoto mit dem Chef der Kinderpolizei.

Claus lädt einmal im Jahr zu einem solchen Polizeiflohmarkt ein. Inzwischen ist es die dritte Auflage. Polizeiutensilien von Mützen und Helmen, Koppel und Uniformen, bis zu Schlagstöcken und Handschellen, aber auch Abzeichen und Puppen möchte Claus verkaufen. Sogar Formulare für Ausreiseanträge aus der DDR liegen auf dem Tisch.

Mützen und Helme, Koppel und Uniformen Abzeichen und Formulare werden auf dem Polizeiflohmarkt angeboten

Aus Thüringen, Sachsen und Berlin sind Sammler zum Tauschen, Kaufen und Verkaufen sowie zum Gedankenaustausch gekommen. Andreas Skala, Polizeibeamter aus Berlin, steht als Weltrekordhalter mit den meisten Polizeimützen sogar schon zweimal im Guinness-Buch der Rekorde und bereitet gerade seinen dritten Eintrag vor.

„Ich habe 2.900 verschiedene Polizeikopfbedeckungen“, sagt Skala. Auch er hat doppelte Exponate mitgebracht. „Der eine sammelt Abzeichen und Uniformen, der andere Helme, einer Historisches und der andere Neuzeitliches. Es gibt sogar eine große internationale Sammlerszene“, weiß er.

Ein Thüringer ist sogar mit einem ehemaligen Polizeiwagen vorgefahren. Andere kauft er und baut sie wieder auf. Manche kommen mit dicken Alben, in denen Stoffabzeichen einsortiert sind, die sie gern tauschen möchten. Für zwei oder drei Euro hat auch Claus einige im Angebot.

Agentur Schutzengel finanziert die Fahrtkosten von Polizeibeamten zu Schulen und Kindergärten

Die Erlöse aus dem Verkauf der Exponate von Steffen Claus kommen der Agentur Schutzengel zugute. Damit werden die Fahrtkosten für die Besuche in Schulen und Kindertagesstätten finanziert, erklärt er.

Claus hat eine Menge Polizei-Exponate, die er früher für Ausstellungen nutzte. Da der Platz im Kriminalpanoptikum begrenzt und eine Erweiterung durch das Stadtarchiv im Hause nicht möglich ist, versucht er die Polizei-Artefakte zu verkaufen.

Mit der Resonanz am Sonnabendvormittag war Claus zufrieden. Durch die Verbreitung des Termins in der Sammlerszene sind sogar einige Besucher weiter angereist. Die normalen Gäste erwartete Claus am Nachmittag. „300 Leute hatten wir beim letzten Mal“, sagt er. (mz)