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Politischer Aschermittwoch  Politischer Aschermittwoch : Ein bissig-satirischer Abend in Aschersleben

Von Marie-Luise Graichen 11.02.2016, 13:59
Landwirtschaftsminister Hermann Onko Aeikens (CDU) zeigte sich als bissiger Satiriker.
Landwirtschaftsminister Hermann Onko Aeikens (CDU) zeigte sich als bissiger Satiriker. Frank Gehrmann Lizenz

Aschersleben - Er ist seit Jahren ein fester Termin für alle politisch Interessierten, eine populäre Parteiveranstaltung mit besten Voraussetzungen und Platz für Spaß und Satire - der politische Aschermittwoch. Diesmal war der Termin jedoch überschattet vom Zugunglück in Bayern. Landesweit fielen deshalb viele Veranstaltungen aus. Auch die Organisatoren des CDU-Ortsverbandes Aschersleben machten sich Gedanken darüber, entschieden sich letztlich aber für das Treffen.

„Wir dürfen und müssen das Leben weiterleben und gestalten“, sagte CDU-Ortsvorsitzender Benno Schigulski. So begann der politische Aschermittwoch im Grauen Hof in Aschersleben mit einer anteilnehmenden Gedenkminute.

Gäste drängen sich auf Bänke und Stühle

Prominente Gäste, Parteifreunde und interessierte Besucher drängten sich auf Bänken und Stühlen und waren gespannt darauf, was Landwirtschaftsminister Hermann Onko Aeikens (CDU) zu sagen hatte und welche Neuigkeiten von Kabarettist Lars Johansen aus Magdeburg zu erwarten waren.

Aeikens, der geborene Ostfriese und studierte Landwirt, übernahm schon 1990 Aufgaben der Landwirtschaft im zuständigen Ministerium in Magdeburg, wohnt seit über 20 Jahren in der Börde und kennt sich aus in Sachsen-Anhalt. Aber was hat es auf sich mit „Sachsen-Anhalt als Bienenstaat“, der Thematik, der sich der prominente Redner widmete.

Darauf waren alle gespannt und rechneten möglicherweise mit einem Bildungsvortrag in Sachen Imkerei oder Bienenwirtschaft. Aber nein, nach Aufzählung vieler positiver Eigenschaften für Aschersleben bekannte sich der Minister als Fachmann, entpuppte sich zuweilen als bissiger Satiriker und endete als engagierter Wahlkämpfer. Und tatsächlich ließen sich viele Parallelen finden zu den Bewohnern des Landes, das den Bienen als guter Standort dient. Von fähigen Imkern und fleißigen Bienen war die Rede und davon, dass sich Menschen viele Dinge von den nützlichen Insekten abgeschaut haben.

Wissenschaftler sind ständig in der Spur und erkunden, wie es beispielsweise funktioniert im Bienenstaat und im Bienenstock. Und es stellte sich die Frage, wie es die Königin schafft, dass das Volk nicht revoltiert, die Bienenarbeiterinnen-Polizei mit abtrünnigen Arbeiterbienen gut fertig wird. Und welche Rolle die männlichen Drohnen, die sich nicht an den Arbeiten im Bienenstock beteiligen und nur für die Begattung zuständig sind, spielen?

Politischer Alltag gleich Bienenstaat

Nicht alles ließ sich auf die Menschheit übertragen, das war klar, aber ein Bienenstaat ließ sich gut vergleichen mit dem politischen Alltag. Die Politik von Horst Seehofer (CSU) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kommentierte Aeikens zuweilen kabarettistisch mit scharfer Zunge, während den anderen Parteien erwartungsgemäß kaum Chancen eingeräumt wurden. Der Landwirtschaftsminister war dafür, in Sachsen-Anhalt Bewährtes zu behalten und wünschte sich ein florierendes blühendes Land, wo „sich Bienen und Menschen wohl fühlen“.

Sarkastische Angriffe auf Politik und Wirtschaft

Damit übergab er an Lars Johanson, der nun noch das Seine zu einem amüsanten, bissig-satirischen Abend beitrug. Tapfer den erkältungsbedingten stimmlichen Attacken widerstehend, trafen seine sarkastischen Angriffe Politik und Wirtschaft auf breiter Ebene. Zu dieser Zeit, wo im Wahlkampf von Sachsen-Anhalt jede Partei mit Plakaten auf sich aufmerksam macht, ist es für einen geübten Kabarettisten nicht schwer, satirischen Zündstoff zu finden.

Das nutzte auch Johansen, und trotzdem kamen lokale Schwächen, wie fehlende und schlechte Radwege oder die Diskussion um Spielgeräte auf der Herrenbreite beispielsweise nicht zu kurz. Johansen machte seine Sache in Aschersleben zum zehnten Mal sehr gut, und ihm wurde von CDU-Ortschef Benno Schigulski ein Engagement „auf Lebenszeit“ zugesagt. (mz)

Dicht gedrängt saßen die Gäste im Grauen Hof in Aschersleben.
Dicht gedrängt saßen die Gäste im Grauen Hof in Aschersleben.
Frank Gehrmann Lizenz