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Günter Scheffler Planetarium im Zoo Aschersleben: Initiator Günter Scheffler stirbt mit 96 Jahren

Von Regine Lotzmann 05.12.2017, 07:55
Das Planetarium in Aschersleben
Das Planetarium in Aschersleben Archiv/Gehrmann

Aschersleben - Er gilt als Vater des Ascherslebener Planetariums, das seit den 1970er Jahren bei Generationen von Schülern die Neugierde auf den Sternenhimmel weckte. Nun ist Günter Scheffler im Alter von 96 Jahren gestorben.

„Das erste Planetarium wurde zu DDR-Zeiten im Halleschen Ortsteil Kanena von Karl Kockel gebaut, dem Guru der Kleinplanetarien“, erinnert sich Wolfgang Hornbogen. Und genau so eins sollte auch in Aschersleben entstehen. Die Idee dazu hatte Günter Scheffler, der als Neulehrer zunächst in Hoym und Nachterstedt, später dann an der Lübenschule in Aschersleben unterrichtet und sich gerade erst im Fernstudium zum Astronomielehrer weitergebildet hatte.

In den 1970er Jahren war Astronomie ein Pflichtfach

Denn Astronomie war in den 70er Jahren Pflichtfach geworden. Es sei aber einfacher, sich den Lauf der Planeten anzuschauen als darüber zu lesen. Und so entstanden zu dieser Zeit durch engagierte Astronomielehrer viele solcher Kleinplanetarien. In Wernigerode zum Beispiel. Oder Burg.

Die Genehmigungen für das Ascherslebener waren schnell eingeholt, doch das Bauen wurde zu einem echten Abenteuer. Jede Fuhre Sand, jeder Sack Zement waren mühsam zu beschaffen. Und die Feierabendbrigade, die halsbrecherisch auf den Gerüsten herumturnte, um die Kuppel zu mauern, verzweifelte schier. Denn die Steine, die sie mühsam zwischen die Stahlsegmente zwängte, lagen am anderen Morgen doch wieder auf dem Boden.

Irgendwann gelang es aber, und das Planetarium wurde 1976 eingeweiht. „Das waren nur der Kuppelraum und ein kleines Büro“, erinnert sich Hornbogen, der 1986 die Leitung des Planetariums von Scheffler übernahm. Der galt dort zuvor als Einzelkämpfer und lockte 3- bis 4.000 Besucher im Jahr in die Einrichtung.

Seit 1976 gab es eine Kulturbund-Fachgruppe Astronomie und Raumfahrt

Die wurde nach der Wende umgebaut und weckt nun unter Leitung von Matthias Reinäcker noch immer die Lust auf Astronomie. Sie ist auch Heimstatt für die Ascherslebener Sternfreunde. Dafür ist Vereinschef Robert Malecha Scheffler noch heute dankbar - und sieht in ihm auch den Vorbereiter für seinen Verein.

Denn der Lehrer hatte 1976 die Kulturbund-Fachgruppe Astronomie und Raumfahrt gegründet, den Vorgänger der Sternfreunde. Malecha selbst hatte Scheffler als Achtklässler kennengelernt: bei einem Astronomiehelfer-Lehrgang. Das letzte Mal traf er ihn vergangenes Jahr. Als Ehrengast zum 40. Geburtstag des Planetariums. „Ich bin froh, dass er das noch erleben konnte.“ (mz)

Günter Scheffler wurde 96 Jahre alt.
Günter Scheffler wurde 96 Jahre alt.
Archiv/F. Gehrmann