Pflegeheim Gernrode Pflegeheim Gernrode: Stephanus will Heim abgeben
Gernrode/MZ. - Die Neinstedter Anstalten wollen zum 1. Januar das Gernröder Pflegeheim im Hagental von der Berliner Stephanus-Stiftung übernehmen. Die Stiftung hatte das Pflegeheim, in dem 60 pflegebedürftige Menschen von 40 Mitarbeitern betreut werden, erst 1998 neu gebaut.
Als zum 30. Juni der bisherige Heimleiter Dieter Kirchner in den Vorruhestand ging, suchte und fand die Stephanus-Stiftung in den Neinstedter Anstalten einen Partner. Zu den Beweggründen wollte sich Stiftungsdirektor Pastor Torsten Silberbach gegenwärtig noch nicht äußern. Diakon Wolfgang Oswald, der seit elf Jahren in den Neinstedter Anstalten arbeitet, und das im vergangenen Jahr eröffnete neue Pflegeheim in Neinstedt leitet, ist seit 1. Juli als Vakanzvertretung auch für Gernrode zuständig. Inzwischen hat die Chefetage der Anstalten eine Absichtserklärung zur Übernahme abgegeben.
Für die Mitarbeiter und die Bewohner des Pflegeheims soll es von der Ausrichtung und vom Inhalt her keine Veränderungen geben, erklärte Wolfgang Oswald. Er werde sich jedoch bemühen, dass zwischen den beiden Heimen Kontakte geknüpft werden. Der Gernröder Heimbeirat habe sich bereits dafür ausgesprochen, mit dem Marienhof in Neinstedt Verbindungen wegen des Streichelzoos aufzubauen. Die aufgrund der Eigenständigkeit im Vergleich zu Neinstedt viel intensiveren Kontakte zum Ort, den ansässigen Vereinen und Verbänden, der Partnerstadt Walsrode sowie der Seniorenvertretung sollen weiter gepflegt werden, betonte Oswald. "Das ist schöner hier", bemerkte der Heimleiter.
Was die Neinstedter Anstalten mit dem seit vier Jahren leer stehenden "Haus Hagental" machen, ist noch unklar. "So groß wie es ist, so groß sind auch die Probleme", sagte Wolfgang Oswald. Die Nutzung als Pflegeheim wäre auf Grund von bautechnischen und brandschutztechnischen Gründen nicht möglich.
Eine Nutzung für Seniorenwohnen hielt er zwar für denkbar, doch die Sanierungs- und Umbaukosten würden in Größenordnungen liegen, "die den Rahmen sprengen". Außerdem sei das Hagental, "so schön wie es ist, infrastrukturmäßig schlecht angebunden". Eine Busverbindung und Einkaufsmöglichkeiten, auf die die Senioren im Alter wert legen, sind hier nicht vorhanden. "Hier ist nur Natur, Ruhe genießen, aber das Leben besteht nicht nur daraus", resümierte Oswald zum Seniorenwohnen skeptisch.
Als Pflegeheim ist das Hagental in Gernrode dagegen ideal. Hanna Biskaborn, die seit zwölf Jahren hier lebt, bestätigte dies. "Es ist alles wunderbar hier", lobte die 81-Jährige und verwies auf den Wald, die gute Küche und die optimale Betreuung. Was sich Wolfgang Oswald nach der Übernahme wünscht? - "Dass die Erwartungen der Mitarbeiter nicht enttäuscht werden."