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Pfarramt Gernrode Pfarramt Gernrode: Den Glauben in die Menschen tragen

Von Detlef Anders 20.09.2001, 15:54

Gernrode/MZ. - Was er in der Gemeinde bewirken will? Andreas Müller nennt zwei Ziele: "das Gemeindeleben lebendig zu halten und lebendig werden zu lassen sowie den Glauben in die Menschen hinein zu tragen". Er meine damit nicht nur die Menschen in der Kirchengemeinde, sondern auch darüber hinaus. Zu welchen Katastrophen eine Welt ohne Glauben und eine Welt mit fanatischem Glauben führen könne, habe man gerade erst sehen können, erklärte er mit Blick auf die Terrorakte gegen die USA. "Der christliche Glaube ist meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit, sich dagegen zu wehren." Müller hält es für sehr wichtig, "die Liebe Gottes, die wir empfangen haben, weiterzugeben" - Menschen zu begeistern und in gewisser Weise Mission zu betreiben sei seine Aufgabe. Von Gernrode aus können viele Menschen angesprochen werden, erklärt Andreas Müller mit Blick auf den erfolgreichen Stopp des Ottonenzuges in Gernrode. Natürlich sprechen auch die christlichen Feste wie Weihnachten und Ostern - besonders das Osterspiel, das von Pfarrer Günther wieder ins Leben gerufen wurde und natürlich weitergeführt wird - aber auch die Ökumene viele Menschen an. "Ich denke, mit der Stadt lässt sich einiges zusammen machen", meint der neue Gernröder Pfarrer.

Andreas Müller ist verheiratet und Vater von zwei Söhnen (14 und 19 Jahre). Zwölf Jahre lang war Andreas Müller Pfarrer in Weißand im Landkreis Köthen. Zusammen mit den zwei Jahren als Vikar betreute er 14 Jahre lang fünf kleine Predigtstätten. Pfarrern werde geraten, etwa alle zehn Jahre die Pfarrstelle zu wechseln. Die Bewerbung für die in der Landeskirche Anhalt ausgeschriebene Pfarrstelle war aber auch deshalb folgerichtig, "weil Gernrode für mich schon ein Stück Heimat darstellt". Durch die Rüstzeiten im Rahmen der Jugendarbeit, Müller war auch Kreisjugendpfarrer, sei er sehr oft im Cyriakusheim, der dafür genutzten Haupteinrichtung in der Landeskirche, gewesen. Er kannte somit auch die Stiftskirche und wusste auch, dass es in der Kirchengemeinde sehr viele Mitarbeiter und Helfer gibt. Für ihn eine neue Erfahrung, hatte er doch mitunter nicht einmal einen Organisten.

Neben der evangelischen Kirchengemeinde Gernrode betreut Müller ab 1. Oktober auch die Kirchengemeinde Rieder. Am Sonntag, 23. September, wird der neue Pfarrer um 14 Uhr offiziell in sein Amt eingeführt. Die Zeit hat er genutzt, um die Gemeinde kennen zu lernen. Der Wunsch, mit Menschen arbeiten zu wollen und für sie zu sorgen, sei der Grund für die Aufnahme des Studiums gewesen, erklärt Andreas Müller. Die charakteristische Haarpracht des Pfarrers war übrigens anfangs ein Zeichen des Widerstands. Als gläubiger Mensch und Mitglied der Jungen Gemeinde sei er von Schulkameraden geärgert worden, erinnert er sich. Er ließ die Haare wachsen, um seinen Widerstand zu zeigen. Heute sind die Haare zwar grauer, doch nicht kürzer. Nun sind sie aber schon ein "Markenzeichen" des Pfarrers.