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Nordharzer Städtebundtheater Nordharzer Städtebundtheater: Eine große Liebe in schlechten Zeiten

Von Uwe Kraus 29.03.2004, 16:13

Halberstadt/MZ. - Regisseur Paul Flieder arbeitet in szenischer Dichte mit Feinfühligkeit die Geschichte großer Liebe in einer brutalen Kriegszeit heraus. Dabei kann er auf schauspielerisch geschickt agierende Solisten mit einer großen Portion Italianità in der Stimme bauen. Katharina Warken bot mit schmerzhaft schönem Gesang eine Leonora voller Gefühl und meisterte die verzierten Passagen ebenso wie die darstellerische Herausforderung. Für ihre Koloraturen gab es Szenenapplaus. Im Duett mit ihr wirkte Andreas Jören als ruhelos zwischen Sehnsüchten und Ängsten pendelnder Graf von Luna nuanciert.

Yong Bae Shin gefiel als Luna nicht nur blutsverwandter Manrico mit gefälligem Cantabile, tenoralem Timbre und einer hinreißenden Stretta, obwohl gelegentlich die Textverständlichkeit litt. Als feurige Zigeunerin Azucena besetzte Regisseur Paul Flieder mit Gerlind Schröder eine Sängerin, die es vermag, sowohl lyrische Passagen gekonnt heraus zu arbeiten, als auch das tiefe Mutterleid zu verdeutlichen. Mit kraftvoller Stimme und dramatischer Wucht schmettert sie fast dämonisch ihre Vergeltungsschwüre heraus.

Mit Bettina Pierags als Leonoras Vertraute Ines, Xiaotong Han (Bote) und dem Bassisten Gijs Nijkamp in der Rolle des Ferrando gelingt auch in den vermeintlich kleineren Rollen eine respektabel agierende Besetzung.

Der erste Kapellmeister, Torsten Petzold, ließ einen differenzierten, nicht überpathetischen Verdi aus dem Orchestergraben erklingen, durchaus leidenschaftlich, aber ohne musikalische Effekthascherei. Zur runden Gesamtleistung tragen die großen Chorszenen bei, die Marbod Kaiser mit seinem durch den "Ersten Freien Opernchor coruso" verstärkten Hauschor mit großer stimmlicher, Präsenz einstudiert hatte.

Nächste Vorstellung: Freitag, 2. April, 19.30 Uhr im Großen Haus Quedlinburg.