Nach Verkauf von Clopay Nach Verkauf von Clopay: Bis zu 120 Jobs wackeln jetzt

Aschersleben - Es sei noch zu früh etwas darüber zu sagen, hieß es am Mittwoch seitens der Geschäftsführung der im Ascherslebener Gewerbegebiet Güstener Straße ansässigen Firma Berry - lange bekannt als Verbundstoffhersteller und Windelzulieferer Clopay Plastics.
Zu früh, um etwas dazu zu sagen, was unter den Mitarbeitern am Standort Aschersleben derzeit für Verunsicherung sorgt. Wieder einmal.
Nach Verkauf von Clopay: Belegschaft wurde schon informiert
Im Raum steht diesmal die Zahl von 120 möglichen Entlassungen. Davon wurde die Belegschaft bereits in der vergangenen Woche informiert.
Unklar blieb, welche Bereiche und welche konkreten Arbeitsplätze den Einsparungen zum Opfer fallen sollen.
Es könne jeden treffen, soll es geheißen haben.
„Die Nachricht hat uns getroffen wie der Blitz aus heiterem Himmel“, so ein Mitarbeiter.
Nach Verkauf von Clopay: Alles noch zu früh
Auch über geplante innerbetriebliche Umstrukturierungen oder Neuausrichtungen des Unternehmens blieb die Geschäftsleitung auf MZ-Anfrage mehr als vage. Auch darüber zu sprechen, sei noch zu früh.
Dabei hatte Anfang des Jahres der Verkauf des Unternehmens von der Griffon Corporation an den US-amerikanischen Kunststoffverarbeiter Berry Global Group aus Evansville, Indiana, noch Hoffnungen bei den Gewerkschaftern der IG Metall geweckt.
Man hoffe, unter dem neuen Eigentümer - der rund 403 Millionen Euro für die Übernahme von Clopay bezahlt haben soll - doch noch zu konstruktiven Gesprächen mit der Ascherslebener Geschäftsführung zu gelangen, sagte im Januar der für den Windelzulieferer aus Aschersleben zuständige Bezirksbevollmächtigte der IG Metall, Axel Weber, seinerzeit der MZ.
Nach Verkauf von Clopay: Mitarbeiterzahl ist unklar
Der inzwischen neue Eigentümer ließ sich im November 2017 mit den Worten zitieren: „Die Übernahme folgt der grundsätzlichen Entwicklungsstrategie. Der Zusammenschluss stärkt die Position am schnell wachsenden Markt für Medizin- und Hygieneprodukte.“
Zumindest bis Anfang 2017 zählte die Firma zu den größten Arbeitgebern in Aschersleben.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte man die Zahl der Beschäftigten mit rund 400 angegeben.
Wie viele es heute noch sind, konnte oder wollte ein Sprecher der Geschäftsleitung von Berry am Mittwoch ebenfalls nicht sagen. Nach inoffiziellen Informationen sollen es 349 sein.
Nach Verkauf von Clopay: Schrumpfkur wurde schon einmal angekündigt
Zu Beginn des vergangenen Jahres hatte das Unternehmen schon einmal eine personelle Schrumpfkur angekündigt. Personalanpassungen seien aufgrund gesunkener Umsätze unumgänglich, hieß es damals.
Immer neue Anbieter würden auf den Markt drängen und den internationalen Wettbewerb härter werden lassen, begründete im Februar 2017 der Clopay-Geschäftsführer diese Maßnahme.
Die sollte allerdings ohne betriebsbedingte Kündigungen, sondern freiwillig über die Bühne gehen.
Die Frage, wie viele Mitarbeiter das Angebot tatsächlich angenommen haben, wurde nie beantwortet.
Nach Verkauf von Clopay: Versammlung angekündigt
Für Donnerstag ist bei Berry eine Versammlung der Gewerkschaftsmitglieder angesagt. „Dabei werden wir unsere Möglichkeiten erläutern“, sagt Gewerkschafter Axel Weber.
„Wir hoffen, dass es nicht so viele Arbeitsplätze treffen wird - wobei abzuwarten ist, wie mit dem amerikanischen Arbeitgeber überhaupt verhandelt werden kann.“
Auf alle Fälle wolle man sich nicht unter Druck setzen lassen, so Weber, der ein Konzept ankündigt und gemeinsam mit dem Betriebsrat in der vergangenen Woche OB Andreas Michelmann über die Situation bei Berry informiert hat.
Der OB habe zugesagt, das Gespräch mit dem Unternehmen zu suchen, so Weber. (mz)