MZ vor Ort MZ vor Ort: Trübes Wasser stört die Idylle
Winningen/MZ. - MZ vor Ort
Diese toten Fische bringen Reinhard Viol auf die Palme. Seit eineinhalb Wochen sei der Dorfteich nahe der Feuerwehr nur noch eine braune Brühe, beklagte er. Von dem Fischsterben habe er über die stellvertretende Bürgermeisterin Sonhilde Waldow Bürgermeister Werner Horenburg (CDU) informiert.
Außerdem habe er auch das Ordnungsamt in der Verwaltungsgemeinschaft "Bördeblick" von dem Fischsterben in Kenntnis gesetzt. "Die Gemeinde hat bisher nichts unternommen. Das Wasser des Teiches hätte schon längst ausgetauscht werden müssen", meinte Viol. Er ließ privat eine Wasserprobe untersuchen. Festgestellt wurde ein extrem hoher Nitrit- und Kalkgehalt. Ein Brunnen wurde gebohrt, aus dem Wasser zufließen soll. Das funktioniere aber offensichtlich nicht, vermutet Viol. "Ich rufe noch einmal das Ordnungsamt an, tut sich dann nichts, erstatte ich Anzeige wegen Tierquälerei", so Viol. Wie er später mitteilte, seien am Mittwoch 10 000 Liter Wasser in den Teich gelassen worden. "Ein Tropfen auf den heißen Stein."
Am MZ-Stand kamen auch Christine Lehnert und Marianne Berking vorbei. Beide bedauerten, dass sie zum 30. Juni ihre ABM-Stellen verlieren. Christine Lehnert betreut die etwa 40 Senioren des Ortes. Marianne Berking ist im Frauenkommunikationszentrum des Vereins pro women tätig. Beide wollen aber bis September, wenn die Stellen neu besetzt werden, auch ohne Bezahlung weitermachen.
Und doch, allen toten Fischen zum Trotz: Das Leben auf dem Dorf ist schön. Und in einem Ort wie Winningen ganz besonders. Das versicherten am Donnerstag in der Winninger Hauptstraße zahlreiche Einwohner des Ortes, unter ihnen Hans Leh- nert, der in der Schoßkelle seines kleinen Pferdewagens saß. Er hatte seine Shetlandponys Lise und Susi angespannt und kam vom Futterholen. Der 77-Jährige haut es selbst noch mit der Sense, "nur mit dem Laufen klappt es nicht mehr so richtig", erklärte er. Seit 1960 hat er Ponys, die er früher sogar züchtete. Heute gebe es kaum noch Tiere im Ort, bedauert er, "nicht einmal eine Kuh finden Sie mehr".
Einen Blick zurück, wenngleich nicht ganz so weit, sondern nur bis zum Feuerwehrfest, zum "100.", wagte am MZ-Stand Wehrleiter Frank Zucker. Viele Leute würden noch heute vom Feuerwerk schwärmen. "Es war der Höhepunkt, aber das ganze Fest war dank vieler Helfer gelungen." Er sprach mit Dankbarkeit über Sponsoren, den Bulldog-Verein Wilsleben, befreundete Feuerwehren und viele fleißige Helfer. Wenn sich die Menschen in Winningen wohl fühlen, ist das auch ein Verdienst der Feuerwehr und ihrer Verbündeten, die ein so schönes Fest wie das Feuerwehrjubiläum organisierten.