MZ vor Ort MZ vor Ort: Gemeinde soll wieder eine Perle werden
Freckleben/MZ. - Auftakt der MZ-vor-Ort-Tour 2002 in Freckleben. Zu den ersten Gesprächspartnern am Stand der MZ gehörte der erste Mann des Ortes, Bürgermeister Peter Reich (parteilos). Ihm liege, betonte er, auch in Zukunft an einer starken Verwaltungsgemeinschaft Wippertal. Deshalb freue auch er sich besonders über das Interesse Sanderslebens (Kreis Mansfelder Land) am Wechsel zum Wippertal.
Reich, seit dem vorigen Jahr Bürgermeister, meinte: "Früher hieß es immer: ,Freckleben ist die Perle des Wippertales''. Und genau die soll es auch wieder werden." Dass dies schwer wird, darüber macht er sich keine Illusionen. "Die Probleme fangen schon bei der Burg an. Wir wissen nicht, wie es mit der Sanierung weiter geht. In diesem Jahr wollten wir den Bergfried 3 sanieren. Andererseits haben wir vom Chef des Handwerkerbildungszentrums, das für uns gebaut hat, erfahren, dass in diesem Jahr keine ABM mehr kommen sollen."
Genau diesen Wunsch nach Fortführung der Jugend-ABM äußerte am Donnerstag Nachmittag auch Hilmar Seidig. Der ehrenamtliche Denkmalpfleger und Heimatfreund regte an: "Wenn nichts mehr geht, sind die Politiker gefragt. Die CDU-Landtags- und Bundestagsabgeordneten Detlef Gürth und Harald Büttner waren schon mehrfach bei uns - ich glaube, wir sollten sie an ihr Versprechen erinnern, uns helfen zu wollen, falls mal nötig."
Sie wollen beide die Burg retten, aber auf verschiedenen Wegen: Seidig mit, Elstner möglichst ohne ABM. Elstner: "Mein Wunsch wäre, dass weniger Arbeitsbeschaffung finanziert, dafür aber mehr Geld für den ersten Arbeitsmarkt bereitgestellt würde." Als Unternehmer in der Baubranche glaubt Elstner, dass ABM Anteil daran haben, dass weniger Aufträge an Firmen gereicht werden können.
Gerhard Schieweck, der neben der Dorfkirche wohnt, pflegt seit Jahren den Kirchgarten. Ärgerlich findet der Tischler, der über 40 Jahre seinen Beruf ausgeübt hat, dass der rechte Flügel des Gartentores schief hängt, weil die Mauer, an der das Tor befestigt ist, langsam zerfällt. Er schimpfte: "Wie das aussieht! Ich hoffe, dass die Gemeinde mal den Pfosten neu mauern lässt."
Es gibt noch manches im Ort zu tun, findet Gudrun Heidenreich. Die junge Frau zeigte auf eine Rechtskurve zwischen Bahnübergang und Dorfplatz und stellte fest: "In dieser Kurve müsste eigentlich ein Spiegel für die Kraftfahrer angebracht werden, die aus Richtung Bahnübergang kommen und nach links in die Straße der Freundschaft einbiegen wollen. Den Verkehr, der von rechts kommt, können sie nämlich gar nicht rechtzeitig sehen." Ein MZ-Reporter vor Ort probierte es aus und registrierte: Die Frau hat absolut recht. Hier sollte die Gemeinde die nötigen Prüfungen und Schritte einleiten, bevor hier mal wieder ein Unfall passiert - geknallt hat es an dieser Stelle leider schon.
Damit es nicht so weit kommt, sollte dringend auch etwas vor dem Grundstück Kreisstraße 4 geschehen. MZ sah sich die Sache, die Ulf Dressler "unterm MZ-Schirm" vorgebracht hatte, an Ort und Stelle an und befand: Hier ist ein Fußweg dringend nötig. Familie Dressler bewohnt das Haus Nr. 4 seit vier Jahren. Damals wurde die Straße gebaut, aber direkt davor auf etwa 25 Meter nach rechts und links kein Fußweg. Die drei Kinder von Dresslers müssen also am Straßenrand im Gras oder auf der Straße so weit gehen, bis auf der anderen Seite ein Gehweg kommt, und die Seite wechseln. Das Problem: Viele Fahrzeuge rauschen mit hoher Geschwindigkeit hier vorbei. Eine falsche Reaktion eines Kinder oder eines Kraftfahrers, und die Katastrophe wäre geschehen.