Grundschule Montessori-Grundschule Aschersleben: Kinder lernen Respekt Achtung und Freundschaft

Aschersleben - Zwei Tage lang drehte sich in der Montessori-Schule in Aschersleben alles um Themen wie Respekt, Achtung und Freundschaft. „Werte machen wertvoll“ , behauptet das Jahresthema, und nun ging es darum, diese Aussage mit Leben zu erfüllen.
An acht unterschiedlichen Stationen erarbeiteten sich die Jungen und Mädchen Wissen zu gemeinsamen Wertevorstellungen, die das Zusammenleben überhaupt erst möglich machen.
Respekt. Was ist das überhaupt? Wann und warum verhalte ich mich respektvoll? Um diese Fragen ging es in einer Gesprächsrunde mit der Lehrerin Kerstin Redlich, die wissen wollte, warum den Eltern und Älteren besonderer Respekt gebührt.
Zitate zum Thema wurden besprochen, Arbeitsblätter ausgefüllt
„Ohne unsere Eltern würden wir auf der Straße leben“, sagte Klara, und ein anderes Kind ergänzte: „Und wir wären gar nicht da.“ Nachdenkenswerte Zitate zum Thema wurden besprochen, Arbeitsblätter ausgefüllt. Dass sich selbst aus Abfall noch tolle Sachen machen lassen, zeigten die Schüler an einer weiteren Station.
Weil auch die Namensgeberin der Schule, die Reformpädagogin Maria Montessori, viele Aussagen zu diesem Thema getroffen hat, beschäftigten sich die Kinder an einer anderen Station unter Anleitung von Schulleiterin Jana Litzenberg mit der Frau, die Bildung und Erziehung wichtige Impulse gab und deren Methoden auch die Arbeit an dieser Schule bestimmen.
„Hilf mir, es selbst zu tun“, ist nur eine der Maximen, die hier gepflegt und gelebt werden. Ums Selbermachen ging es auch beim Herstellen eines kleinen Büchleins mit Zitaten von Maria Montessori. „Kinder sind Gäste, die nach dem Weg fragen“ heißt es da unter anderem oder „Selbsttätigkeit führt zur Selbstständigkeit“.
„Hilf mir, es selbst zu tun“, lautet eine Maxime an der Montessori-Schule
Bei Uwe Bartsch im Sportraum ist Schluss mit der langen Sitzerei. Der Sportlehrer veranstaltete verschiedene Riegenspiele und kleine Wettbewerbe und vermittelte wie nebenbei: Auch im Sport sind neben Mut und Ehrgeiz auch Fairness, Mannschaftsgeist und die Achtung des anderen unerlässlich.
Die Arbeit anderer zu achten, sollte zum Grundverständnis jedes Menschen gehören. Deshalb sind die Projekttage Auftakt für eine neue, regelmäßige Aktion der „Montis“. Einmal in der Woche werden die Jungen und Mädchen, ausgerüstet mit kleinen grünen Westen, Pieksern und Handschuhen, auf der Herrenbreite und im Bestehornpark unterwegs sein, um achtlos liegengelassenen Müll aufzusammeln.
Eine Aktion, die Aka-Vorstand Matthias Poeschel besonders freut. Versucht er doch von Beginn seiner Amtszeit an, junge Menschen zu motivieren, mehr Verantwortung für ihre unmittelbare Umgebung zu übernehmen.
Kathrin Horalek hat an ihrer Station das Thema Freundschaft aufgegriffen und bediente sich dabei Aussagen des Freiherrn von Knigge (1752 bis 1796), der dazu einiges zu sagen hatte. „Ich habe extra das Buch ‚Über den Umgang mit Menschen‘ aus dem Jahr 1865 ersteigert. Das Schmökern darin war interessanter, als ich dachte“, sagt sie.
Freiherr von Knigge stellte eine Hofdame bloß, die ständig unter dem Tisch ihre Schuhe auszog
In der Mitte des Stuhlkreises hat sie das Buch nun mit Fotos und einem Damenschuh auf einem Silbertablett aufgebaut. Der Schuh ist Sinnbild für eine Begebenheit bei Hofe, die über Knigge erzählt wird. Dessen spätere Frau, eine Hofdame, hatte die Angewohnheit, unter dem Tisch die Schuhe auszuziehen.
Der Freiherr bemächtigte sich des Schuhs und präsentierte ihn der versammelten Hofgesellschaft auf einem Silbertablett. Respektvoll ist eine solche Bloßstellung nicht, oder? Generell sei Knigge aber dafür eingetreten, Menschen unabhängig vom Stand mit Respekt zu behandeln, weiß Frau Horalek, die als praktischen Teil mit den Kindern kleine Freundschaftsengel mit Silberhaar kreierte. (mz)