Möbelhaus Schumann komplett zerstört Möbelhaus Schumann Hoym: Neuanfang nach Brand-Katastrophe

Hoym/Aschersleben - Familie Wenniges, Inhaber des Möbelhauses Max Schumann, blickt wieder nach vorn. Raik Wenniges zeigt auf dem Bildschirm seines Computers, wie der Neubau des Einrichtungshauses in Hoym aussehen soll. Die meisten Genehmigungen sind da, sobald auch das Brandschutzkonzept abgenickt ist, soll es losgehen.
Brand zerstörte das Möbelhaus Schumann komplett
Nach außen hin läuft das Leben von Raik Wenniges, der als Nachfolger der derzeitigen Inhaberin Waltraud Wenniges das Geschäft übernehmen soll, wieder in normalen Bahnen. Er arbeitet im Ausweichquartier in Aschersleben, betreut die Kunden wie immer.
Dabei ist es erst eineinhalb Jahre her, dass das Lebenswerk der Familie ein Raub der Flammen wurde. Hilflos mussten er und seine Eltern zuschauen, wie das 1997 im Hoymer Gewerbegebiet errichtete Möbelhaus bis auf die Grundmauern herunterbrannte.
Tagsüber, so sagt er, komme er kaum zum Nachdenken. „Doch wenn man im Bett liegt, gibt der Kopf keine Ruhe.“
Zeit nach dem Brand wie im Nebel erlebt
Die Tage und Wochen nach dem Brand habe er wie in einem Nebel erlebt, habe eigentlich nur funktioniert, erinnert sich der 36-Jährige. 14 Tage habe er gebraucht, um wieder Boden unter den Füßen zu gewinnen.
Danach hieß es: Ärmel hoch und nach vorne schauen. Die Familie ist stolz darauf, dass sie schon am 4. Oktober, also acht Wochen nach dem Brand, das Ausweich-Geschäft in der Güstener Straße eröffnen konnte.
Aufgeben kam nicht in Frage, so sagt er. „Ich habe noch nie was anderes gemacht, als Möbel zu verkaufen. Bin seit 17 Jahren im Geschäft“, begründet er seine Motivation.
Nach Brand im Möbelhaus Schumann hat de Familie viel Unterstützung erhalten
Im Nachhinein sieht er nicht allein den immensen wirtschaftlichen Schaden, den Ärger und den Berg an Arbeit und Aufwand, sondern erkennt auch Positives. So hätten die Unternehmer viel Hilfe erfahren vom Einkaufsverband, von den Kernlieferanten und nicht zuletzt vom Versicherer und von den Kunden, die ihnen die Treue gehalten haben.
Und das Wichtigste: „Es ist niemand umgekommen und wir sind gesund geblieben“, sagt Raik Wenniges. „Wir haben gekämpft, um die Mitarbeiter zu behalten“, sagt der Junior.
Die Wenniges bewältigen die Arbeit mit insgesamt zehn Beschäftigten - inklusive der eigenen Leistung. Und: Sie suchen weiteres Personal, besonders für die Montage.
Entscheidung für Neuanfang nach Brand im Möbelhaus Schumann fiel schnell
Relativ schnell haben die Unternehmer entschieden, in Hoym noch einmal von vorn anzufangen. Ein Entschluss, der Seeland-Bürgermeisterin Heidrun Meyer freut.
„Das Haus ist eine Bereicherung für unsere Einwohner. Und auch was die Optik betrifft: Es fehlt einfach“, sagt sie und denkt an die verwaiste Fläche am Ortseingang. Der Neubau, ein flaches, zweckmäßiges Gebäude, wird auf der gleichen Grundfläche errichtet, allerdings etwas anders aussehen als das Vorgänger-Gebäude.
In Hoym weiterzumachen, ist für die Wenniges in erster Linie eine wirtschaftliche Entscheidung. Denn das Ausweichobjekt in der Güstener Straße ist zu klein, um das Sortiment wirklich zu präsentieren.
Doch weil die Resonanz bei den Kunden gut sei, wollen die Möbelhändler neben Hoym und dem angestammten Sitz in Hettstedt auch den Standort in Aschersleben halten. „Wie sich das dann entwickelt, müssen wir sehen“, so Raik Wenniges.
*********************************
Noch in diesem Frühjahr werden Arbeiten beginnen, die die Löschwasserversorgung im Gewerbegebiet Hoym verbessern sollen. In ihrer Oktober-Sitzung hat sich der Seeland-Stadtrat zwischen mehreren Varianten entschieden und eine Lösung beschlossen, die auch von den Feuerwehrleuten favorisiert worden war. Im Januar sollen die ersten Vergaben erfolgen.
Die gemeinsam mit dem Ermsleber Ingenieurbüro Lübbers gefundene Lösung sieht vor, den vorhandenen Wasserturm zu erweitern. Dabei kommt neben dem Turm ein Stahlbetonbehälter in den Boden, der mit Hilfe einer Pumpe mit dem Wasserturm gekoppelt wird. Damit werden stabile Druckverhältnisse erreicht. Der fehlende Druck war bei den Löscharbeiten am Möbelhaus Schumann das Hauptproblem. Die Baukosten einschließlich Grunderwerb, Erhaltung, Abschreibungen und Wasserstandsmeldeanzeige wurden mit 519000 Euro angegeben. Der Großteil des Geldes wird in ein Rohrleitungssystem investiert, so dass die Feuerwehr von verschiedenen Punkten aus auf das Wasser zugreifen kann.
Die Möglichkeit, im Brandfall Wasser aus der Selke zu pumpen, ist verworfen worden. Grund ist die Personalsituation. Weil die Fahrzeuge und Männer, die am Fluss stationiert werden müssen, bei den eigentlichen Löscharbeiten fehlen würden. (mz)
