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Möbelhaus in Hoym ausgebrannt Möbelhaus in Hoym ausgebrannt: Feuerwehr frustriert über Wasserversorgung

Von Kristina Hammermann 03.08.2015, 05:28
Ein Möbelhaus in Hoym ist am frühen Montagmorgen komplett niedergebrannt.
Ein Möbelhaus in Hoym ist am frühen Montagmorgen komplett niedergebrannt. Gehrmann Lizenz

Hoym - Das große Möbelhaus „Max Schumann“ im Hoymer Gewerbegebiet ist am Montag am frühen Morgen bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Die Schadenssumme wird wahrscheinlich im Millionenbereich liegen. In diesem Zusammenhang ist die Kritik der Feuerwehren über die schlechte Löschwasserversorgung vor Ort besonders laut geworden.

Ascherslebener Straße gesperrt

Schon die kilometerlange, dunkle Rauchsäule über Hoym ließ in den frühen Morgenstunden am Montag nichts Gutes erahnen. Gegen 4 Uhr sind die Feuerwehren in der Stadt Seeland alarmiert worden. Kurze Zeit später trafen sie mit mehreren Einsatzfahrzeugen vor dem Gebäudekomplex ein.

Sofort versuchten die Wehren aus Hoym, Nachterstedt, Gatersleben und Frose, den Brand unter Kontrolle zu bringen. Zeitgleich sicherte die Polizei die Ascherslebener Straße am Ortsausgang Hoym, indem sie eine Vollsperrung veranlasste und den Verkehr umleitete. Auch die Anwohner bekamen schnell eine Meldung über Radio, dass sie ihre Fenster und Türen geschlossen halten sollen, um sich vor dem starken Rauch zu schützen.

Kurz vor 5 Uhr mussten die Feuerwehren Verstärkung aus Schadeleben und Aschersleben anfordern. Laut Einsatzleiter Jens Hohmann seien dann etwa 60 bis 70 Kameraden vor Ort gewesen. Doch ein Niederbrennen des großen Möbelhauses bis auf die Grundmauern konnte nicht verhindert werden.

Max Schumann-Möbel wurde 1923 vom gleichnamigen Gründer in Hettstedt eröffnet und hatte sich nach wenigen Jahren als erfolgreiches Familienunternehmen am Markt etabliert.

1997 entschied sich die Familie für Hoym als Standort, um nach positiver Geschäftsentwicklung eine zweite Filiale zu eröffnen.

Für das Team sei es besonders wichtig, dass sich die Kunden beim Möbel- und Küchenkauf stets gut betreut und beraten fühlen. Sein Ziel sei es, so steht es auf seiner Internetseite, dass seine Kunden auch in vielen Jahren noch glücklich mit ihrer Entscheidung sind.

Zur Zukunft des Unternehmens konnte sich der Firmeninhaber bis jetzt nicht äußern.

Auffällig war, dass das Wasser aus manchen Schläuchen förmlich herauströpfelte. Aufgrund der vorherrschend schlechten Löschwasserversorgung vor Ort, waren die Männer und Frauen der Feuerwehr spürbar frustriert. „Es ist zu wenig Druck auf den Leitungen“, erklärt Uwe Hoffmann, Chef der Feuerwehr in Hoym, „gerade einmal drei Bar! Wir bräuchten aber mindestens fünf - Minimum“. Das sei bereits das zweite Mal in diesem Jahr, dass die Feuerwehr mit diesem Problem im Hoymer Gewerbegebiet zu kämpfen habe. Dabei sollte es bereits im vorigen Jahr behoben werden.

„Die Löschwasserversorgung ist katastrophal“

Auch der Ortsbürgermeister von Hoym, Bernd Voigtländer, ist empört: „Die Löschwasserversorgung ist katastrophal.“ Die Verbesserung sei wohl schon lange in Planung, geändert habe sich aber zu seiner Enttäuschung noch nichts. Verantwortlich für die Trink- und Löschwasserversorgung seien die Stadt Seeland und die Wasserversorgungsgesellschaft Midewa.

Das Löschwasser kommt aus dem umfunktionierten Trinkwasserturm, welcher sich gleich in der Nähe des Brandortes befindet. Jedoch sei dieser 40 Meter hohe Turm aufgrund des geringen Eigendrucks nicht einmal komplett gefüllt, erklärt Hoffmann.

Zwischenzeitlich versuchte die Ascherslebener Feuerwehr, Wasser aus der Selke zu pumpen, doch selbst das war vergebens. Das rasant fortschreitende Feuer hatte das Gebäude bereits komplett zerstört.

„Wir können froh sein, dass nebenan das Feld bereits abgeerntet wurde“, so Hoffmann. Er wolle sich nicht ausmalen, welches Ausmaß der Brand ansonsten hätte haben können. Und Voigtländer möchte gar nicht erst daran denken, was passieren könne, wenn so ein Feuer in der „Lebenshilfe-Werkstatt“ ausbräche. „Zum Glück sind bei diesem Einsatz keine Personen zu Schaden gekommen“, so Einsatzleiter Hohmann.

Bezüglich der mangelnden Löschwasserversorgung weist die Midewa die Hauptschuld an dem Problem von sich. Das Unternehmen sei allerdings gewillt, gemeinsam mit der Kommune an einer Lösung für die Zukunft zu arbeiten, so Uwe Störzner von der Midewa. Jedoch war die Seelandbürgermeisterin Heidrun Meyer für eine Stellungnahme am Montag nicht zu erreichen.

Spezialisten können die Brandursache erst in den kommenden Tagen ermitteln. (mz)

In Hoym ist in der Nacht zu Montag ein Möbelhaus ausgebrannt.
In Hoym ist in der Nacht zu Montag ein Möbelhaus ausgebrannt.
Gehrmann Lizenz