1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Mittagspause: Mittagspause: Die Nasen platt gedrückt

Mittagspause Mittagspause: Die Nasen platt gedrückt

Von harald vopel 22.08.2012, 17:09

aschersleben/MZ. - Der Weihnachts- oder Silvesterkarpfen hat es schwer. Jedenfalls, wenn er ein traditioneller Festtagsbraten werden will. Carola Christmann, die gemeinsam mit ihrem Mann Uwe an der Ecke Taubenstraße/Markt in Aschersleben ein Fischgeschäft führt, weiß, wovon sie spricht.

In Sachen Festtagskarpfen liege es wohl daran, dass immer weniger Menschen wissen, wie der zubereitet wird, glaubt die Geschäftsführerin. Vor Jahren waren es noch Tonnen von Karpfen, die in der Weihnachtszeit über den Ladentisch gingen, sagt die Chefin. Jetzt könne sie davon nur noch träumen.

Laden als Institution

Dafür halten die Christmanns die Tradition hoch, wenn es um das besagte Ladengeschäft an sich geht. Wie lange dort Fisch verkauft wird, kann Carola Christmann zwar nicht genau sagen, sie schätzt aber, dass es vielleicht schon 70 Jahre sind. Das erste Fischgeschäft soll an dieser Stelle wahrscheinlich 1940 eröffnet haben.

Der Laden war für die Ascherslebener jedenfalls immer eine Institution. Dort dürften sich Generationen von Kindern die Nasen an den Scheiben des früheren Wasserbeckens platt gedrückt haben, in denen die lebenden Karpfen - dicht gedrängt - ihre kleinen Runden drehten. Ein Becken gibt es zwar immer noch, aber das steht hinter dem Ladentisch und ist ein Schauaquarium.

Am Donnerstag ist es vor allem der Imbiss-Mittagstisch, der die Fischfreunde anlockt. Neben einer großen Auswahl von Fischbrötchen - große und kleine - schmorgelt immer Bratfisch aller Couleur in der Pfanne. Je nach Tagesangebot, sagt die Geschäftsführerin. Dazu gibt es beispielsweise mehrere unterschiedliche Kartoffelsalate, die nach eigenen Rezepten immer ganz frisch zubereitet werden.

Aber auch der Herings- und andere Salate werden nach Hausmacherart angeboten. Probieren und es sich schmecken lassen lohnt sich, weiß auch der MZ-Redakteur als Test-Esser.

Und dann sind da noch die Klassiker wie Rollmops, Salzhering, Makrele und Sprotten. Aber auch wer etwas Besonderes haben will, soll nicht leer ausgehen, sagt Carola Christmann. Das gehe zwar nicht immer sofort, aber auf Bestellung - zum Beispiel Seeteufel oder Steinbeißer.

Spezialität Räucherfisch

Uwe Christmann - ein echter Fisch-Fan sagt seine Frau - hatte bis Mitte der Neunzigerjahre als Angestellter in dem Geschäft gearbeitet. Dann ging der Inhaber in Insolvenz und die Christmanns haben das Geschäft übernommen. Zu ihren Spezialitäten gehört inzwischen der Räucherfisch.

Der kommt nämlich aus der eigenen Räucherei in Bebitz, wo Christmanns einen weiteren Fischladen sowie ein Koicenter betreiben. Kunden, die nicht nur ein Stück Fisch oder einen Imbiss haben wollen, sondern eine Feier vorbereiten, können sich auch eine delikate Fischplatte zubereiten lassen.