Minibus Minibus: Gehegtes Schätzchen
Aschersleben/MZ. - Ein Foto, das vor ein paar Wochen in der Facebook-Gruppe "Kindheit in ASL" aufgetaucht ist, weckte bei den Ascherslebenern Erinnerungen wie kaum ein anderes: "Der Minibus, ich habe ihn geliebt." "Schade, dass der nicht mehr fährt..." Er "wäre auch heute noch 'ne Attraktion. Wie viele Jahre ist der Minibus ein Wahrzeichen gewesen." "Der ist damals bis zum Kosmonautenviertel gefahren. Dass der das geschafft hat, so voll besetzt." "Der war hellblau, wenn ich mich richtig erinnere."
Unvergessen das Gefährt, das in den 70ern und 80ern vom 1. Mai bis 7. Oktober, immer donnerstags bis sonntags in Aschersleben verkehrte - zwischen den Haltestellen in der Otto-Lilienthal-Straße, am Freibad Unter der Alten Burg und vor dem Tierpark Auf der Alten Burg. Auch Gruppenfahrten - sie wurden dienstags und mittwochs durchgeführt - gab es, ist in einem alten Flyer nachzulesen.
Heute steht der Minibus in der Garage von Lothar Schalk. Der Geschäftsführer des gleichnamigen Autohauses ist stolz auf sein immer noch fahrtüchtiges Schätzchen; hegt, pflegt - und schont es. Denn ständig fahren wäre der Untergang. Und so schmeißt er den Motor - einen Ladamotor - nur in großen Abständen an, zuletzt, um den Bus für den Fototermin ins rechte Bild zu rücken. Etwa drei Jahre nach der jüngsten aufsehenerregenden Ausfahrt. Denn "mit dem Minibus brauche ich nur einmal durch die Stadt zu fahren und schon steht das Telefon nicht mehr still", lacht Schalk, der weiß, was er an dem Barkas B1000 mit 27 Plätzen hat.
Ein kostbares Stück Ascherslebener Geschichte. Und auch der Hänger ist noch in seinem Besitz, wird aber längst nicht mehr angespannt. Wegen der Anhängelast. Bevor der Minibus vor etwa zehn Jahren in Schalks Eigentum überging, gehörte er dem früheren Busunternehmer Winfried Mendorf aus Ermsleben. Der machte den Bus wieder flott, als er - längst ausgedient - kurz vor seinem Ende stand.
"Ich fand den Minibus schon immer schön", sagt Schalk, der eine Schwäche für alte Autos hat, und nicht zögerte, als sich ihm die Gelegenheit bot, den inzwischen rot lackierten Minibus zu kaufen. "Er ist übrigens der letzte, mehr gibt's nicht mehr, die anderen haben schon alle ausgedient", so Schalk. 20 Fahrzeuge dieses Typs habe es seinerzeit in der DDR gegeben, erzählt er. In einer anderen Quelle ist die Rede von nur elf.