Medizin Medizin: Keine Lust auf Theorie
Aschersleben/MZ. - Der weiße Kittel ist für manche noch ein bisschen groß. Aber die richtige Größe wird sich finden lassen, da sind sich die angehenden Ärzte ganz sicher. Am Montag hatten acht junge Frauen und Männer ihre erste Begegnung mit zukünftigen Kollegen am Ameos-Klinikum in Aschersleben. Ein Jahr lang werden sie nach fünf Jahren harter Paukerei und nach viel Prüfungsstress im Medizinstudium den klinischen Alltag kennenlernen: auf der Chirurgie, in der Klinik für Inneres und in zwei Wahlbereichen - Anästhesie und Kinderheilkunde.
Mit einer Klinikpräsentation sind sie am Montag vom Ärztlichen Direktor, Dr. Erik Czihal, und der stellvertretenden Krankenhausdirektorin Sabine Marton begrüßt worden. Für Maria Hausdörfer, André Kriesche, Hannes Schrader, Kristina Petrack, Andreas Weise, Sebastian Wendt, Jan Krause und Stefanie Jörgens war dieser erste Tag dann doch mit ein wenig Herzklopfen verbunden. "Man kriegt ein bisschen Panik. An der Uni schreiben wir eine Klausur nach der anderen und haben trotzdem das Gefühl, es fällt alles wieder hinten raus", sagt Kristina Petrack und zeigt auf ihren Hinterkopf: "Deshalb ist man froh, dass man jetzt endlich was tun kann." Auch André Kriesche sieht das so. Er hofft, die grundlegenden Tätigkeiten eines Assistenzarztes zu lernen bzw. Routine darin zu bekommen: Krankheitsverläufe erheben, Arztbriefe schreiben, Flexülen legen, Blut abnehmen ... Für manchen diene das Praktische Jahr aber auch dazu, den Spezialisierungswunsch entweder zu festigen oder neu zu überdenken.
Die Studenten haben sich ganz bewusst dafür entschieden, ihr Praktisches Jahr (PJ) in Aschersleben zu absolvieren. "Im PJ-Ranking, an dem sich die Studenten orientieren, schneidet Aschersleben top ab", erklärt Maria Hausdörfer. Bewertet werden dabei unter anderem die Betreuung und die Art, wie die Studenten gefordert und gefördert werden. Hannes Schrader, der aus Aschersleben stammt, hat bereits seine Famulatur am Haus, in der Chirurgischen Klinik, absolviert. "Das hat mir gut gefallen und das war ein Grund, wieder herzukommen", sagt er.
Das alles sind Dinge, die der Ärztliche Direktor gerne hört. Denn die Klinik ist seit 16 Jahren akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Fakultät der Uni Magdeburg. Das Haus verfügt damit über einige Erfahrung im Umgang mit den jungen Kollegen. "Natürlich ist es auch für uns immer ein Ansporn, den Nachwuchs möglichst reibungslos zu integrieren", so Czihal, "und wir hoffen, dass der gute Ruf des Hauses erhalten bleibt und weitergetragen wird." Sabine Marton findet, dass auch die Klinik von den Studenten profitieren kann. "Jeder, der ins Haus kommt, bringt auch etwas mit. Das ist förderlich und vielleicht entscheidet sich der ein oder andere, später wiederzukommen."