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Mathe-Abi Mathe-Abitur zu schwer?: Wie Gymnasiasten und Lehrer am Gymnasium Stephaneum Aschersleben reagieren

Von Sandra Simonsen 07.05.2019, 09:57
Mit diesen Aufgabenzetteln begann am Freitag die Mathe-Prüfung.
Mit diesen Aufgabenzetteln begann am Freitag die Mathe-Prüfung. Gehrmann

Aschersleben - Analysis, Analytische Geometrie und Stochastik: Bei vielen kommen unangenehme Erinnerungen an die Schulzeit hoch. Nach der schriftlichen Mathe-Abiprüfung am Freitag haben nun schon knapp 400 Schüler die Petition „Bewertung des Mathe-Abiturs 2019 in Sachsen-Anhalt anpassen“ unterschrieben.

In Aschersleben hingegen scheinen Lehrer und Schüler mit den Anforderungen der Prüfung vom vergangenen Freitag zumindest einigermaßen zufrieden zu sein.

Immerhin 93 der insgesamt 109 Abiturienten am Ascherslebener Gymnasium Stephaneum haben sich an die Prüfung gewagt, 62 von ihnen sogar auf erhöhtem Niveau.

„Allgemein war die Prüfung schon sehr schwer", sagt Alexander Krauß

Darunter auch Alexander Krauß. Der 18-Jährige ist leidenschaftlicher Naturwissenschaftler, ging mit der Note 1 in die Prüfung. „Allgemein war die Prüfung schon sehr schwer – aber es gab aus meiner Sicht in allen Aufgabenbereichen Teile, mit denen ich nicht gerechnet hätte, aber auch Teile, die für jeden lösbar gewesen sein müssen“, erklärt der Abiturient.

Die Petition will er daher nicht unterschreiben: „Das ist nun einmal das Abitur, da ist es zu erwarten, dass es schwerer wird - und es war definitiv anders und schwieriger, aber für jeden möglich zu bestehen.“

Alexander Krauß selbst rechnet mit einem Ergebnis im Zweierbereich - bei einer 3 müsste er in die Nachprüfung. „Bei den Prüfungen aus den Vorjahren hätte ich sicher besser abgeschnitten, aber ich finde, es war trotzdem okay.“

„Die Messlatte lag schon ziemlich hoch“, meint Moritz Schwemmer

Leiter der Prüfungskommission am Stephaneum sieht keine Probleme beim Mathe-Abitur

Schon beim Abitur 2018 gab es Beschwerden wegen der schweren Mathematik-Aufgaben

Die Petition will er daher nicht unterschreiben: „Das ist nun einmal das Abitur, da ist es zu erwarten, dass es schwerer wird - und es war definitiv anders und schwieriger, aber für jeden möglich zu bestehen.“

Alexander Krauß selbst rechnet mit einem Ergebnis im Zweierbereich - bei einer 3 müsste er in die Nachprüfung. „Bei den Prüfungen aus den Vorjahren hätte ich sicher besser abgeschnitten, aber ich finde, es war trotzdem okay.“

„Die Messlatte lag schon ziemlich hoch“, meint Moritz Schwemmer

Moritz Schwemmer macht sich etwas mehr Sorgen um seine gute Note in Mathematik. Er ist sogar mit einer 1+ in die Prüfung gegangen - jetzt rechnet er fest mit einer Nachprüfung. „Ich würde sagen, die Messlatte lag schon ziemlich hoch“, sagt der 16-Jährige.

„Mathe ist mein Lieblingsfach, deshalb habe ich mich intensiv vorbereitet - aber einige Aufgaben konnte ich nach der Prüfung nicht einmal den anderen erklären.“ Die meisten seiner Mitschüler hätten vor allem mit den Stochastik-Aufgaben Probleme gehabt, er habe mit dem Analysis-Teil kämpfen müssen.

Moritz Schwemmer denkt aber auch, dass die Prüfung gerade für etwas schwächere Schüler trotzdem machbar gewesen sei. Denn vor allem die Zusatzaufgaben, die für die höheren Notenränge ausschlaggebend sind, seien besonders schwer gewesen. Die Basis-aufgaben hätten eher dem entsprochen, was schon geübt worden war.

Ein Zeitproblem habe er hingegen nicht gehabt. „Am Ende hatte ich schon noch etwa 45 Minuten Zeit, um noch einmal über die schwierigen Aufgaben nachzudenken“, schätzt er, doch wenn man bestimmte Formulierungen von seinem Lehrer gewohnt sei, sei es schwierig gewesen, die Aufgaben aus der Zentralprüfung zu verstehen und zu lösen.

Leiter der Prüfungskommission am Stephaneum sieht keine Probleme beim Mathe-Abitur

Die anderen Abiturprüfungen fanden beide Schüler machbar, teilweise sogar leichter zu lösen als in Vorprüfungen. „Mathe war schon ein Klopper im Vergleich“, ist Moritz Schwemmer überzeugt. Die Petition würde er unterschreiben, er rechne aber nicht mit einem Erfolg. „Ich verstehe das Anliegen, aber es ist eben auch das Abitur.“

Axel Wieczorek als Leiter der Prüfungskommission am Stephaneum sieht hingegen kein Problem in der Mathe-Abi-Prüfung. Er habe auch die Kollegen gefragt, die am Stephaneum Mathematik unterrichten, alle seien sich einig gewesen: Es waren lösbare Aufgaben. „Auch im Leistungskurs“, bekräftigt er. Natürlich habe es die Prüfungsaufgaben selbst nicht im Unterricht gegeben, aber durchaus ähnliche Aufgabentypen. „Im dritten Aufgabenteil der Abiturprüfung ist es außerdem normal, dass Bekanntes auf Neues angewandt werden muss“, erklärt er.

Von einer Petition hält der Lehrer nichts. Wenn die Aufgaben so schwierig gewesen wären, dass die Schüler sie nicht hätten lösen können, dann sei er zwiegespalten. „Grundsätzlich halte ich es aber nicht für einen guten Weg, sein Abitur über eine Petition verbessern zu wollen“, bekräftigt Wieczorek.

Schon beim Abitur 2018 gab es Beschwerden wegen der schweren Mathematik-Aufgaben

Bereits im vergangenen Jahr hatten Schüler – und damals auch Lehrer – über das schwere Mathe-Abi geklagt. Die Aufgabenkommission sei „deutlich über das Ziel hinausgeschossen“, erklärte Thomas Gaube, Landeschef des Lehrerverbands, damals gegenüber der MZ.

Im vergangenen Jahr sollen die Aufgaben nicht zu dem gepasst haben, was die Lehrer unterrichtet haben. Am schlimmsten sei es damals in der Stochastik gewesen. Dort haben die Aufgaben laut Gaube nichts mit dem zu tun gehabt, was den Lehrern laut Plan vorgegeben gewesen war. Letztlich gab es für die Schüler im Land dann aber doch durchschnittlich gute Noten im Mathe-Abi 2018.

Doch in diesem Jahr sieht auch der Deutsche Lehrerverband laut Deutscher Presse-Agentur keine Anzeichen dafür, dass die Aufgaben zu schwierig waren. Inzwischen bedienen sich alle Bundesländer in mehreren Fächern aus gemeinsamen Aufgaben-Pools.

In Sachsen-Anhalt bedeutet das drei Pflichtaufgaben aus den Bereichen Analysis, Analytische Geometrie und Stochastik und zwei Wahlpflichtaufgaben aus den ersten beiden Bereichen. (mz)