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Markthütte für die Wehr Markthütte für die Wehr: Jetzt schon ein Hauch von Weihnachten

Von Detlef Anders 08.09.2020, 11:56
Steffen Lorbeer hat in den letzten Monaten eine neue Weihnachtsmarkthütte für die Winninger Ortsfeuerwehr gebaut.
Steffen Lorbeer hat in den letzten Monaten eine neue Weihnachtsmarkthütte für die Winninger Ortsfeuerwehr gebaut. Detlef Anders

Winningen - Dass Feuerwehrmänner und -frauen Brände löschen, Ölspuren beseitigen, eingeklemmte Personen aus Autowracks nach Unfällen retten, nach starken Regenfällen Sandsäcke aufschichten und vollgelaufenen Keller auspumpen, die Technik pflegen und oft für den Ernstfall trainieren, ist ein bekanntes Bild. Doch wenn in einem Feuerwehrdepot ein Kamerad in Zivil Bretter sägt und sie zu einer Hütte zusammenschraubt, dann ist das schon ungewohnt.

Steffen Lorbeer gehört seit 34 Jahren der Freiwilligen Feuerwehr in Winningen an. Seit zwei Jahren ist der 50-Jährige sogar stellvertretender Ortswehrleiter. Doch daneben kümmert sich der Berufskraftfahrer auch darum, dass der nächste Weihnachtsmarkt der Feuerwehr noch besser wird. Er baut seit vielen Monaten an einer neuen Verkaufsbude.

„Ich bin sowieso gern draußen und Holz liegt mir“

Bereits im vergangenen Jahr hatten die Winninger Kameraden von einem Gaterslebener eine Verkaufshütte aus Holz als Leihgabe für den Weihnachtsmarkt bekommen. Die Hütte kam gut an und Lorbeer auf die Idee, eine eigene Hütte zu bauen. Der Leihgeber hatte sogar ein Grundgerüst für eine zweite Hütte fertig, das er der Feuerwehr Winningen samt Bretter und Verbundplatten zur Verfügung stellte.

Steffen Lorbeer legte los. „Jedes Wochenende ein paar Stunden oder abends“, erklärt er. „Ich bin sowieso gern draußen und Holz liegt mir“, sagt er.

„Es fehlt nur noch das Traufblech und die Dachpappe“

Seit der Lehre in der Landwirtschaft, wo er auch im Winter in einer Holzwerkstatt arbeitete, werkelt Lorbeer gern mit Holz. Im Winter, bei schlechtem Wetter oder in der Zeit der Mittagsruhe kann er nichts in seinem Garten tun.

„Ich habe keinen Bock auf Couch.“ Die Beine hochlegen, das ist nicht sein Ding. Und wenn die Frau im Haushalt arbeitet oder noch mal einkaufen will, dann geht er eben in das Depot der Feuerwehr und baut. In zwei Wochen soll die Hütte fertig sein. „Es fehlt nur noch das Traufblech und die Dachpappe“, sagt er vor der frisch gestrichenen Hütte. Schwartenbretter verleihen ihr einen eigenen Stil. „Mit Nut und Feder bauen kann jeder“, denkt Lorbeer.

Sein Ortsbürgermeister zeigt sich bei einem überraschenden Besuch beeindruckt. „Die sieht gut aus, das hast du echt cool gemacht“, lobt Axel Pich (Wählergemeinschaft Winningen). Sie sei sauber gearbeitet und passe zum Weihnachtsmarkt, stellt Pich fest. Den Arbeitsaufwand kann Steffen Lorbeer nicht beziffern.

Wird der Weihnachtsmarkt überhaupt stattfinden?

Die bereits vorhandene Hütte wurde im letzten Jahr zum Verkauf von Pilztopf, Pommes und Würstchen genutzt. Aus der neuen könnten Getränke verkauft werden. Zwei breite Bretter sind auch schon als Abstandshalter zwischen den Holzhütten vorbereitet. Dahinter soll zum Weihnachtsmarkt der Grill stehen.

Ob der Weihnachtsmarkt allerdings in diesen Zeiten stattfinden kann, das ist zwar noch unklar. Doch Steffen Lorbeer weiß, dass die Winninger darauf warten. Wenn im Depot Kaffee und Kuchen angeboten werden, dann kommen die älteren Bürger gern. Sie lassen am Ende kein Stück Kuchen übrig, weiß der stellvertretende Ortswehrleiter.

„Die Leute wollen sich mal wieder unterhalten und wir wollen auch wieder was machen“, berichtet er. Mit den Dienstabenden sei unter Einhaltung der Corona-Regeln bereits begonnen worden.

Die Feuerwehr ist dem 50-Jährigen ganz wichtig. Was ihn motiviert? Lorbeer überlegt und sagt zunächst „der Ehrgeiz“, nennt dann aber stark betonend: „die Kameradschaft“. Dass einige nur mit guten Tipps kamen, darüber lächelt Lorbeer. Aber beim Ab- und Aufbau des Daches haben auch andere Kameraden mit angepackt. „Ich bin nicht der Typ, der sich hinter einen Computer setzt und tippt. Ich baue lieber eine Hütte“, sagt Steffen Lorbeer. (mz)