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Majoran ist traditionelles Gewürz für die Wurstküche

Von ELFI SCHURTZMANN 01.10.2009, 16:52

ASCHERSLEBEN/MZ. - In Aschersleben gibt es das größte zusammenhängende Majoran-Anbaugebiet Europas. Das einzigartige Klima in der Region macht das möglich. Hier setzt man auf Altbewährtes. Seit 1890 wird Majoran angebaut, getrocknet und verarbeitet. Majoran ist die wichtigste Gewürzpflanze für die traditionelle Wurstküche. Genau deshalb legt Mawea besonderen Wert auf einwandfreie Qualität, sagt Geschäftsführer Jörg Overkamp.

Die diesjährige Kampagne gestaltete sich sehr kompliziert. Mit der Aussaat wurde im April begonnen. Der war allerdings zu trocken und zu kalt. Es folgte der Mai mit viel Regen, was teilweise die Neubestellung der Felder zur Folge hatte. Deshalb fällt auch die Ernte unterschiedlich aus. Während die einen von einer Toppernte sprechen, haben andere Verluste zu beklagen. "Das Ernteaufkommen in Menge haben wir dennoch erreicht. Die Qualität ist einmalig. Die hatten wir so in den vergangenen 15 Jahren nicht. Der trockene August hat dafür gesorgt", freut sich Geschäftsführer Overkamp.

50 Kilometer um Aschersleben herum wächst und gedeiht der Majoran. Die Bauern der Region liefern die Ware, die kräftig in der Farbe und reich an ätherischen Ölen ist. Die Firma zehrt das ganze Jahr hinweg von einer Ernte, die unter optimalen Einlagerungsbedingungen bis zum Anschluss an die neue Ernte im Folgejahr die Lieferung hochwertiger Produkte garantiert. Vorwiegend Großkunden werden mit den Produkten des Majoranwerkes beliefert. Dazu gehören fleischverarbeitende Betriebe, aber auch die Pharmazie zählt zum Kundenkreis. Overkamp erzählt, dass Ägypten der weltweit größte Majoranproduzent sei. Aufgrund des Klimas könne zweimal im Jahr geerntet werden.

"Was uns von Ägypten unterscheidet, ist, dass wir ein wesentlich wertvolleres Produkt hinsichtlich der ätherischen Öle produzieren", sagt Overkamp und spricht weiterhin davon, "dass wir hier im Regenschatten des Harzes liegen, wo die Bedingungen für den Anbau und das Wachstum passen, auch Boden und Klima stimmen. Unsere Produktion ist gläsern, weil sie überwacht und dokumentiert wird." Mawea gehört zu den einigen wenigen Firmen, die auch 2008 das Goldene CMA-Gütezeichenband entgegennehmen konnten - und das bereits zum siebenten Mal. "Der Majoran-Anbau ist ein Vertragsanbau und der Landwirt muss angeben, was er im Vorjahr auf der Fläche angebaut hat", ergänzt der Geschäftsführer. Die Pflege ist reine Handarbeit und im Schnitt fallen etwa 30 bis 50 Arbeitsstunden mit der Hacke an.

Der Werksverkauf findet vor allem bei den Kleinkunden regen Zuspruch.

Hier gibt es neben Gewürzen in kleinen Abpackungen und als Geschenk geeignet Majoran, Gartenthymian, Bohnenkraut, Oregano, Basilikum, aber auch den bekannten Majoran-Trunk oder den Askanier-Kräutertrunk sowie Majoranhonig und verschiedene Beruhigungstees. Geöffnet ist der Verkauf von 7.15 bis 16 Uhr und die Kunden kommen auch von weither, um hier Kräuter einzukaufen. So auch Brigitte Mühlbach und Dieter Weiße aus Nordrhein-Westfalen. Weiße ist gebürtiger Ascherslebener und verbindet die Besuche in der Heimat mit dem Einkauf bei Mawea. Mawea Majoranwerk Aschersleben ist inzwischen eine Tochter der Agrargenossenschaft Calbe geworden. "Wir haben mit unseren Vertragslandwirten gesprochen und ihnen klar gesagt, eigene Wege gehen zu wollen. So haben wir uns vom Mutterkonzern, der Raps GmbH & Co. KG Kulmbach, getrennt. Die Agrargenossenschaft, die schon vorher unser Partner war, konnten wir mit unserem Konzept überzeugen", berichtet Jörg Overkamp.