Landwirtschaft in Hoym Landwirtschaft in Hoym: Startschuss für die Ernte

hoym - („Die Gerste steht zum größten Teil doch besser als gedacht. Vor vier Wochen konnte man nicht davon ausgehen“, so die Einschätzung von Frank Zedler von der Hoymer Agrar GmbH. Das trifft zumindest auf weite Teile des Salzlandkreises zu. In anderen Bereichen Sachsen-Anhalts sieht das nicht so aus.
„Der Regen hat doch noch etwas bewirkt. Die Pflanzen haben das gebraucht. Es sieht aber von Standort zu Standort unterschiedlich aus. Das hängt vom Wasserhaltevermögen der Böden ab. Da schneidet der Salzlandkreis vergleichsweise noch gut ab“, erklärt Zedler.
Das sei eine Besonderheit in diesem Jahr. Auf einem Schlag haben die Kulturen ein unterschiedliches Reifestadium. „Das ist auf unseren Flächen auch so. Das heißt aber auch, dass wir die Felder nicht auf einmal abernten können, sondern mit unserer Technik zwei oder auch dreimal auf die Flächen müssen. Es wird dann auch in den Nachtstunden gearbeitet. Wir bitten deshalb schon jetzt bei den Anwohnern um Verständnis“, so der Landwirt. Ein Teil der Gerste ist schon vorher geerntet worden als Ganzpflanzensilage.
Laut Zedler habe aber auch die Technologie dazu beigetragen. „Wir bearbeiten die Böden pfluglos. Wir gehen nicht so tief in die Erde. Dadurch hält sich die Feuchtigkeit länger“, erläutert er. Das sei auch nötig, weil durch den Regenschatten des Harzes ohnehin schon weniger Niederschlag als in anderen Regionen fällt.
Der Nachteil der sogenannten Mulchsaat ist, dass sich Mäuse mehr ausbreiten, weil durch das Pflügen ihre Behausungen zum großen Teil zerstört werden, was bei dieser Bearbeitung nicht der Fall ist. „Wir müssen da den Spagat finden“, so Zedler. Hier seien die Geschicke der Landwirte gefragt. Es gilt, die Futterbrücke zu unterbrechen.
Bei der Agrar GmbH werden deshalb im Herbst, wenn die neuen Kulturen im Boden sind, die Mäuse bekämpft.
Die große Trockenheit wirkt sich bei den Hoymer Landwirten in erster Linie auf die Futterpflanzen aus. Die Grünlandflächen sind nicht so gewachsen, wie erhofft. „Hier haben wir merkliche Einbußen zu verzeichnen“, schildert Frank Zedler, zumal auch noch Futterreserven durch einen Brand vor zehn Tagen vernichtet wurden.
Wie der Ertrag beim Weizen aussieht, ist derzeit nicht absehbar. Dies ist nach Aussage von Zedler sorten- und standortbedingt. Fakt sei aber, dass der Kultur das Wetter zugesetzt hat. Raps habe es aber am schwersten. Bei beiden Kulturen muss mit Einbußen gerechnet werden.
Der Hoymer Landwirt rechnet auch künftig mit Klimaschwankungen. Er argumentiert, dass deshalb stressresistentere Sorten gezüchtet werden. „Die Sortenwahl wird in Zukunft noch wichtiger werden, um gut aufgestellt zu sein“, ist er sicher. Dem Sortenversuchswesen kommt immer größere Bedeutung zu. Die Landwirte und die staatliche Seite müssen seiner Meinung nach eng zusammenarbeiten.
„Das ist Landwirtschaft. Sie ist von vielen Faktoren abhängig und deshalb immer wieder eine Herausforderung“, unterstreicht Frank Zedler (mz).