Landtagswahl in Sachsen-Anhalt Landtagswahl in Sachsen-Anhalt: Elke Reinke: Mit Gerechtigkeitssinn in den Landtag

Aschersleben - Sich für Schwächere einsetzen, ihnen helfen und zur Seite stehen, das seien Eigenschaften, die sie schon seit ihrer Kindheit begleiten. „Vielleicht ist mir der Gerechtigkeitssinn sogar angeboren“, sagt Elke Reinke. Die 57-Jährige will nach den Landtagswahlen am 13. März für die Partei DieLinke in den Magdeburger Landtag einziehen.
Politisches Interesse entflammt spät
Das Licht, dass sie sich tatsächlich für Politik interessiere, sei ihr dagegen vergleichsweise spät aufgegangen, sagt Elke Reinke, die 1989 nach zehnjähriger Mitgliedschaft aus der SED ausgetreten war. In Großkorbetha bei Weißenfels geboren, besuchte sie von 1965 bis 1975 die Polytechnische Oberschule in Bad Lauchstädt und machte später drei Berufsabschlüsse. Sie ist Elektroingenieurin, Nachrichtentechnikerin und Speditionskauffrau. Gearbeitet hat sie zunächst in den Chemischen Werken Buna, bevor sie 1986 ihrem damaligen Mann nach Aschersleben folgte. Hier fand sie zunächst einen Arbeitsplatz in der Werkzeugmaschinenfabrik (Wema), bevor sie noch im selben Jahr als Mitarbeiterin für Ablauforganisation in das Leichtmetallwerk (LMW) nach Nachterstedt wechselte.
Elke Reinke arbeitet seit 2010 als Mitarbeiterin für Medien- und Öffentlichkeitsarbeit in der Fraktion Die Linke im Bundestag. Sie ist verheiratet, Mutter von zwei Kindern und Oma von zwei Enkelkindern.
Zu ihren Hobbys gehört das Wandern im Harz oder in den bayrischen Bergen. Und Urlaub an der Ostsee findet sie schön. Gelesen hat sie zuletzt die Autobiografie von Armin Müller Stahl. Nur im Kino war sie lange nicht.
Drei Jahre nach dem Ende der DDR machte sie - wie viele andere - zum ersten Mal Bekanntschaft mit der Arbeitslosigkeit, bevor später ein Wechselspiel der Gefühle zwischen kurzzeitigen Anstellungen, Fortbildungen und wiederholten Zeiten der Arbeitslosigkeit folgte. Und das tatsächliche Interesse an der Politik? Der Auslöser dafür sei seinerzeit wahrscheinlich die Einführung von Hartz IV gewesen. Das habe sie von Anfang an als ungerecht empfunden, sagt Elke Reinke, die dann auch selbst Erfahrungen mit dem sogenannten Arbeitslosengeld II machen musste.
Gerechtigkeitssinn
Und dann war er wieder da, der Gerechtigkeitssinn, und stachelte sie nicht zuletzt auch zum politischen Engagement an. Das führte soweit, dass sie als Linken-Politikerin von 2005 bis 2009 zum Mitglied des Deutschen Bundestages gewählt wurde.
Die Themen, um die es der Politikerin Elke Reinke immer ging, die hätten sich bis heute nicht geändert, sagt sie und ist sich sicher, dass Hartz IV und eine Teilhabe der Betroffenen am gesellschaftlichen Leben nicht vereinbar seien. Dafür reiche Hartz IV einfach nicht. Arbeit für möglichst viele Menschen - und das in der Region, in der gegenwärtig der Anteil der Langzeitarbeitslosen 60 Prozent ausmache, das gehöre für sie zu den dringlichsten Aufgaben, die auch die Politik im Land zu bewältigen habe, sagt die Kandidatin der Linken. Und meint auch, dass es an Arbeit nicht einmal mangele. Der Staat müsse nur viel mehr in eine öffentlich geförderte Beschäftigungspolitik investieren. Und dann sagt sie: „Arbeitslosigkeit macht krank.“ Das wisse sie von Freundinnen, denen es so ergangen sei.
Förderung des sozialen Wohnungsbaus
Weitere Themen auf ihrer Wahlkampf-Agenda sind unter anderem die Förderung des sozialen Wohnungsbaus, der Ausbau der ortsnahen medizinischen Versorgung für den ländlichen Raum, genügend Arbeitsplatzangebote, um die Jugend in der Region zu halten, und eine bessere finanzielle Ausstattung der Städte und Gemeinden, um dort ein kulturvolles Leben zu gewährleisten.
Dass es ihrer Meinung nach den Kommunen an Geld mangele, wisse sie nicht zuletzt aus ihrer ehrenamtlichen Arbeit als Ascherslebener Stadträtin.
Flüchtlingskrise
Was ihr Angst mache? Das sei das Herangehen der AfD an die aktuelle Flüchtlingskrise. Die Grenzen einfach schließen und vielleicht sogar mit Waffen bewachen - das gehe nicht. Sie selbst versuche sich immer wieder in die Situation der Flüchtlinge zu versetzen, um deren Motivation, ihre Heimat zu verlassen, zu verstehen. Dass die Flucht so vieler Menschen nach Europa und speziell nach Deutschland eine besondere Herausforderung sei, stehe fest. Nur leider habe die Bundeskanzlerin nur gesagt, dass wir das schaffen - aber nicht wie, sagt die Kandidatin für die Partei DieLinke vor der Landtagswahl. (mz)