Kunstgenuss via Internet Kunstgenuss via Internet: Einfach über Zoom zuschalten

Aschersleben - Kino, Bestehornhaus, Ballhaus und Museum sind geschlossen. Die Ascherslebener Grafikstiftung Neo Rauch kann auch nicht besucht werden. Zumindest nicht präsent. Kunstfreunde können inzwischen aber trotzdem einen Blick in die Ausstellungsräume und auf die Kunstwerke werfen. Einfach aus dem eigenen Wohnzimmer.
Dazu müssen sie lediglich eine virtuelle Führung buchen. Einen kleinen Haken hat dieses Angebot derzeit aber noch - es wird nämlich nur für Gruppen angeboten.
Rotary Club Aschersleben ist begeistert
Die Mitglieder des Rotary Clubs Aschersleben haben es ausprobiert und sind begeistert, erzählt Club-Präsident Steffen Fleischer. Sie ließen sich von der kommissarischen Leiterin der Grafikstiftung, Silvia Käther, und Mitarbeiterin Ann-Sophie Parker durch die aktuelle Ausstellung „Das Fortwährende - Papierarbeiten 1989 bis 1995“ begleiten. Wenn auch nur via Internet.
Dabei ging die Idee zu dieser virtuellen Führung von den Rotariern selbst aus. Die hatten im vergangenen Jahr nämlich für den November einen gemeinsamen Besuch der Grafikstiftung auf ihrem Veranstaltungsplan festgeschrieben. Daraus wurde nichts. Wegen der Corona-Pandemie. Kurzerhand wurde die Besichtigung auf Februar verschoben. Aber auch da hatte man die Rechnung ohne den Virus gemacht.
Neuland wurde betreten
Allerdings - so mir nichts dir nichts sollte sich der lange geplante Besuch dann doch nicht in Luft auflösen. Eine alternative Lösung in Sachen Kunst-Erlebnis musste her, beschreibt Steffen Fleischer die Situation.
Der wusste seinerseits von virtuellen Angeboten anderer Museen und Galerien. Wie zum Beispiel der Burg Falkenstein.
Also wurde in der Grafikstiftung angefragt, ob das auch hier möglich wäre. Und es war möglich. „Auch wenn wir damit Neuland betreten haben“, wie Stiftungs-Chefin Silvia Käther erklärt. Denn, einen richtigen und bewegten virtuellen Rundgang hatte man bis dahin nicht im Angebot - lediglich einige Online-Vorträge absolviert.
Eine rundum gelungene Veranstaltung
Also probten am Vormittag des vereinbarten „Besuchstages“ Käther und Parker den möglichen Ablauf, bevor sich am Abend 15 Mitglieder des Rotary Clubs Aschersleben über die Internetplattform „Zoom“ einschalteten.
Eine Stunde lang wurden die Rotarier von Silvia Käther online und fachkundig durch die Ausstellungsräume begleitet, während Ann-Sophie Parker den Part der Smartphone-Kamerafrau übernahm. Am Ende wurde es eine rundum gelungene Veranstaltung, so Steffen Fleischer.
Hoffen auf eine baldige Öffnung
Und weil es für diese Art des Kunst-Konsums bis dahin weder ein Angebot geschweige einen Tarif gab, überreichte Fleischer am Dienstag persönlich - und nicht nur symbolisch - das Eintrittsgeld an die Stiftungs-Chefin. Die und ihre Mitarbeiterin hoffen auf eine baldige Öffnung der Kunstszene und sprühen gegenwärtig vor Ideen.
Denn sie sind sich sicher, dass das Publikum längst mit den Hufen scharrt. Das habe sich schon im vergangenen Jahr gezeigt. So seien während der eher kurzen Öffnungsphase zwischen dem ersten und zweiten Lockdown, von Juni bis November, über 3.000 kunsthungrige Besucher in die Grafikstiftung geströmt, erklärt Käther.
Mit einem ähnlichen Ansturm rechne man auch dann, wenn die Politik die Wiedereröffnung beschließt. Über ein sehr gutes Hygiene-Konzept zur Vermeidung von Corona-Ansteckungen verfüge man jedenfalls.
Sollten demnächst die Kultureinrichtungen wieder für den Publikumsverkehr öffnen dürfen, solle es trotzdem bei dem Angebot von virtuellen Rundgängen durch die Grafikstiftung bleiben, so Silvia Käther.
Das könnte unter anderem für Kunstfreunde und Neo-Rauch-Fans im Ausland von Interesse sein, zumal die Rundgänge auch in englischer Sprache angeboten werden. Die sind dann für 35 Euro - statt der 25 Euro für die deutsche Variante - zu haben. (mz)