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Kunstgenuss via Internet Kunstgenuss via Internet: Einfach über Zoom zuschalten

Von Harald Vopel 05.03.2021, 07:56
Steffen Fleischer überreicht  an Stiftungs-Chefin  Silvia Käther  das - eigentlich gar nicht verlangte - Eintrittsgeld.
Steffen Fleischer überreicht  an Stiftungs-Chefin  Silvia Käther  das - eigentlich gar nicht verlangte - Eintrittsgeld. Frank Gehrmann

Aschersleben - Kino,   Bestehornhaus, Ballhaus und Museum sind geschlossen. Die Ascherslebener Grafikstiftung Neo Rauch kann auch nicht besucht werden. Zumindest nicht präsent. Kunstfreunde können  inzwischen aber trotzdem einen Blick in die Ausstellungsräume und auf die   Kunstwerke werfen. Einfach  aus dem eigenen Wohnzimmer.

Dazu müssen sie   lediglich  eine  virtuelle  Führung buchen. Einen kleinen Haken hat dieses Angebot derzeit aber  noch - es wird nämlich  nur für Gruppen angeboten.  

Rotary Club Aschersleben ist begeistert

Die Mitglieder des Rotary Clubs Aschersleben haben es ausprobiert und sind begeistert, erzählt Club-Präsident Steffen Fleischer. Sie ließen sich von der kommissarischen Leiterin der Grafikstiftung, Silvia Käther, und Mitarbeiterin  Ann-Sophie Parker  durch die aktuelle Ausstellung „Das Fortwährende - Papierarbeiten 1989 bis 1995“ begleiten. Wenn auch nur via Internet.

Dabei   ging die Idee  zu dieser virtuellen Führung   von den Rotariern selbst aus. Die hatten  im vergangenen Jahr nämlich für den November einen  gemeinsamen Besuch   der Grafikstiftung auf ihrem Veranstaltungsplan  festgeschrieben.  Daraus wurde nichts. Wegen der Corona-Pandemie. Kurzerhand wurde die  Besichtigung   auf Februar verschoben.  Aber auch  da hatte man die Rechnung ohne den Virus gemacht. 

Neuland wurde betreten

Allerdings -  so mir nichts dir nichts  sollte sich der   lange geplante Besuch  dann doch nicht  in Luft auflösen. Eine alternative Lösung in Sachen Kunst-Erlebnis musste her, beschreibt Steffen Fleischer die Situation.
Der wusste seinerseits von   virtuellen Angeboten  anderer Museen und Galerien. Wie zum Beispiel    der Burg Falkenstein.   

Also wurde in der Grafikstiftung angefragt, ob das auch  hier möglich wäre. Und es war möglich. „Auch wenn wir damit   Neuland betreten haben“, wie Stiftungs-Chefin Silvia Käther erklärt.  Denn, einen richtigen und bewegten virtuellen Rundgang hatte man bis dahin nicht im Angebot -  lediglich einige Online-Vorträge absolviert.

Eine rundum gelungene Veranstaltung

Also  probten   am Vormittag des vereinbarten „Besuchstages“ Käther und Parker den möglichen Ablauf, bevor sich am Abend 15 Mitglieder des Rotary Clubs Aschersleben über die Internetplattform „Zoom“ einschalteten.

Eine Stunde lang wurden  die Rotarier  von   Silvia Käther online und fachkundig durch die Ausstellungsräume begleitet, während Ann-Sophie Parker  den Part der  Smartphone-Kamerafrau übernahm.  Am  Ende wurde es eine rundum gelungene Veranstaltung, so Steffen Fleischer.

Hoffen auf eine baldige Öffnung

Und weil es für diese Art des Kunst-Konsums bis dahin weder ein Angebot geschweige  einen Tarif  gab, überreichte Fleischer am Dienstag  persönlich   - und nicht nur symbolisch - das  Eintrittsgeld an die Stiftungs-Chefin. Die und ihre Mitarbeiterin   hoffen auf eine baldige Öffnung   der Kunstszene und sprühen gegenwärtig vor Ideen. 

Denn sie sind sich sicher, dass das Publikum längst mit den Hufen scharrt.  Das habe sich schon im vergangenen Jahr gezeigt.  So seien während der   eher kurzen Öffnungsphase zwischen dem ersten und zweiten Lockdown, von Juni bis November, über 3.000 kunsthungrige Besucher in die Grafikstiftung geströmt,  erklärt Käther.

Mit einem ähnlichen Ansturm rechne man  auch dann, wenn  die Politik  die Wiedereröffnung   beschließt.   Über ein sehr gutes Hygiene-Konzept zur Vermeidung von Corona-Ansteckungen verfüge man jedenfalls.

Sollten demnächst die Kultureinrichtungen wieder  für den Publikumsverkehr öffnen  dürfen, solle es trotzdem bei dem Angebot von virtuellen Rundgängen durch die Grafikstiftung bleiben, so Silvia Käther. 

Das könnte unter anderem für   Kunstfreunde und Neo-Rauch-Fans im Ausland von Interesse sein, zumal die Rundgänge auch in englischer Sprache angeboten werden.  Die sind dann für 35 Euro - statt der 25 Euro   für die deutsche Variante  - zu haben. (mz)