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Kunst- und Kulturfest in Winningen Kunst- und Kulturfest in Winningen: Eine Sage für die Jüngste

Von marie-Luise Graichen 05.07.2015, 16:04
Auch junge Besucher wie Hanna und Sina (von links) zeigen sich an der Chronik interessiert.
Auch junge Besucher wie Hanna und Sina (von links) zeigen sich an der Chronik interessiert. gehrmann Lizenz

Winningen - Die jüngste Einwohnerin von Winningen ist Tilda Sander, sie ist gerade einmal drei Wochen alt. Trotz der großen Hitze ließen es sich ihre Eltern Cindy Sander und Tony Bethge am Sonnabend nicht nehmen, das Geschenk für den neuen Erdenbürger aus den Händen des Ortsbürgermeisters Axel Pich entgegenzunehmen - eine Kindersage.

Das Erzieherkollektiv und die Mütter der Kinder aus der Kindertagesstätte „Sternchen“ hatten die Sage um die Entstehung des Ortes Winningen im vergangenen Jahr kindgerecht aufgeschrieben und mit bunten Bildern illustriert, so dass ein sehr originelles Büchlein entstand. Viele Exemplare wurden im Jubiläumsjahr verkauft, aber als besonderen Willkommensgruß soll nun jedes Neugeborene im Ort ein Büchlein geschenkt bekommen.

„Zum Kunst- und Kulturfest kommen viele Einwohner aus dem Ort und somit ist es eine sehr gute Gelegenheit, auch die jungen Eltern einzuladen und ihnen das kleine Geschenk zu überreichen“, sagte Axel Pich zur Begrüßung der Festbesucher. Und er erklärte stolz, dass mit zehn Geburten in den vergangenen zwei Jahren so viele Kinder wie lange nicht mehr in Winningen geboren wurden. „Es ist wohl ein Zeichen, dass es sich im Ort recht gut wohnen lässt, die jungen Leute gerne hier bleiben und wir vielleicht bald wieder eine Grundschule aufmachen können“, resümierte der Ortschef mit einem Augenzwinkern.

Die Einwohner von Winningen nehmen ihr Dorfleben in die Hand, sind gesellschaftlich und kulturell sehr aktiv. Seit acht Jahren gestalten sie das Kunst- und Kulturfest, jeder darf sich einbringen, bei der Vorbereitung helfen und mitgestalten. Anna-Katharina Sommer war auch dieses Jahr eine der Organisatoren, bei der die Fäden zusammenliefen. Sie ist es auch, die sich als aktives Mitglied des Chronik- Stammtisches besonders um die Erstellung der Winninger Chronik kümmerte, ehemals im Rahmen eines Projektes und heute aus Leidenschaft die Geschichten sammelt und aufbereitet.

Vor fast 100 Jahren hatte Antonie Prinz angefangen, wichtige Begebenheiten im Dorf festzuhalten und wechselnde Schreiber führten es fort. Viel ist im Ort passiert, Fotos, Zeitungsartikel und Berichte zeugen davon und sind nun zu einem dicken Buch, der Chronik, zusammengefasst. Aber die Arbeit ist noch lange nicht beendet. Zehn Mitglieder des Stammtisches treffen sich jeden Monat, um Neues hinzuzufügen und Altes zu vervollständigen.

Ganz besonders freuten sich die Besucher über eine Studentin aus ihrem Ort, die im Rahmen des Festes eine kleine Ausstellung organisierte. Maria Schütze studiert an der Hochschule Anhalt-Dessau Design und zeigte sehr interessante Produkte, die sie in unterschiedlichen Techniken geschaffen hatte.

Aber auch die Mitglieder der Töpferstube hatten einen großen Tisch mit Töpferwaren bestückt, die sie präsentierten und zum Verkauf anboten. Cornelia Bethge bringt als gelernte Keramikfacharbeiterin die theoretischen Kenntnisse mit und leitet nun bei dem wöchentlichen Treffen die Mitglieder des Zirkels an. Dieses Jahr erstmalig hatten Einwohner Dinge aus ihren Haushalten beigesteuert und einen kleinen Flohmarkt gestaltet. „Leider fehlt heute bei der Hitze etwas die Kundschaft, aber wir haben für kleine Preise für jeden etwas dabei“, sagte Pia Brandt, die gerne alles an den Mann gebracht hätte. Viele der Gäste hatten wohl eher Zuflucht beim Kulturprogramm im etwas kühleren Saal gesucht.

Sechs Frauen von der Mandolinen-Gruppe aus Schneidlingen gestalteten ein kleines Programm mit Volks- und Seemannsliedern und einigen Evergreens zum Mitsingen. Und danach bewiesen die Mitglieder der Line-Dance–Gruppe Staßfurt, dass das Tanzen auch im Hochsommer viel Spaß bereiten kann. (mz)

Auftritt des Mandolinenkreises aus Schneidlingen.
Auftritt des Mandolinenkreises aus Schneidlingen.
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