Kriminalpanoptikum Aschersleben Kriminalpanoptikum Aschersleben: Jubiläum hinter Gittern

Aschersleben - Die Enthauptungsaxt eines Scharfrichters, Daumenschrauben zum Foltern, das „Gefangenenbuch“ der Stadt Aschersleben, Tatwerkzeuge oder Handfesseln aller Art.
Wer sich auf eine Zeitreise durch die Kriminalgeschichte begeben möchte, der ist im ehemaligen Stadtgefängnis in Aschersleben genau richtig.
Hier befindet sich eine der besten Sammlungen zum Thema. Und hier gibt es Gaunergeschichten zu erfahren.
Vor genau 15 Jahren wurde das Kriminalpanoptikum in dem von der Stadt damals aufwendig sanierten Gefängnis eröffnet.
Man kann sich kaum einen besseren Ausstellungsort vorstellen als die alten Gefängniszellen, die Geschichte erzählen.
Am besten, man kommt am Mittwoch oder Sonntag, wenn Steffen Claus da ist. Oder am Sonntag, 30. Juni.
Dann feiert das Kriminalpanoptikum seinen 15. Geburtstag. Und der Eintritt ist frei.
Kriminalpanoptikum Aschersleben: Puppen- und Rollenspiel für Kinder
Steffen Claus lädt ab 10 Uhr Kinder von vier bis zehn Jahren zum Puppen- und Rollenspiel „Tatort Märchenwald“, anschließend ab 12 Uhr zu einer Sprechstunde von Meisterdetektiv Sherlock Holmes ein.
20 Gegenstände aus der Sammlung hat Steffen Claus für eine Sonderführung ausgewählt, in der er ab 16.30 Uhr deren Geschichte erzählen will. Zum Abschluss gibt es einen Vortrag.
Kriminalpanoptikum Aschersleben: Sammlung auch von der Fachhochschule
Eine polizeihistorische Sammlung existierte bereits an der Fachhochschule der Polizei in Aschersleben, wo sie Steffen Claus als Mitarbeiter einst betreute.
„An der Schule wollten sie es dann nicht mehr“, erfuhr Claus.
Als die Stadt Aschersleben das Stadtgefängnis sanieren und einer neuen Nutzung zuführen wollte, fand seine Idee eines Kriminalpanoptikums zur Prävention Zustimmung.
Kriminalpanoptikum Aschersleben: Kein reines Museum
Es ist kein übliches Museum, eher eine kriminalpolizeiliche Beratungsstelle in einem durch die Gefängniszellen einmaligen Ambiente.
Nicht nur Tatwerkzeuge und Geschichten der Täter werden erzählt, sondern auch die der Aufklärung mit polizeilichen Mitteln bis in die Gegenwart.
Das Kriminalpanoptikum ist heute der Ascherslebener Kulturanstalt unterstellt.
Kriminalpanoptikum Aschersleben: Stadt gibt kleine Unterstützung
Steffen Claus ist selbst ein großer Sammler und so sind 85 Prozent der Ausstellungsstücke auch sein Privateigentum, das er hier öffentlich zeigt.
Er kennt sogar noch die Preise, die er bei ebay bezahlt hat.
Die Öffnungszeiten sichert Steffen Claus zum Teil ehrenamtlich mit ab. Wenn mittwochs größere Gruppen kommen oder sonntags Kindergeburtstage sind, dann ist der 67-Jährige, der heute bei Halle lebt, in Aschersleben.
Die Stadt unterstützt seine Arbeit mit einer kleinen Aufwandsentschädigung für seine Fahrtkosten.
Kriminalpanoptikum Aschersleben: Auch mal eine Sonderausstellung
Ab und zu macht Claus auch Sonderausstellungen mit anderen seiner privaten Sammlungsstücke - Handschellen, Trillerpfeifen, Haltekellen, einigen seiner 1 .053 Helme oder mehr als 300 Uniformen.
„Wichtig ist es, einen Erlebnisbereich zu schaffen“, erklärt er. Dann bleiben die Besucher auch schon mal zwei Stunden in den acht Ausstellungsräumen.
„Es macht mir Spaß“, betont Steffen Claus, der sogar einen Verein gründete und sich dort neben dem Kriminalpanoptikum auch um die kriminalpräventive Agentur Schutzengel kümmert.
Mit Detektivspielen und dem „Tatort Märchenwald“ ist er nicht nur in Aschersleben, sondern sogar über die Landesgrenzen hinaus unterwegs.
Mehr im Internet unter www.kriminalpanoptikum.de. (mz)