Freier Eintritt für die Feuerwehr Können Feuerwehrleute der Stadt Seeland kommunale Einrichtungen bald kostenlos nutzen?
Die Stadt Seeland möchte ihren Feuerwehrleuten freien Eintritt in kommunale Einrichtungen ermöglichen. Die Diskussion dazu ist eröffnet.
Seeland/MZ - Feuerwehrleute sind da, wenn ihre Mitmenschen Hilfe brauchen, retten Hab und Gut und Leben – und riskieren dabei sogar ihr eigenes. Es ist ihre freie Zeit, ihr Feierabend, ihr Wochenende und so manche Stunde Schlaf, die sie für ihr Ehrenamt und die Gemeinschaft opfern. Und dafür, findet die Stadt Seeland, sollten sie auch belohnt werden.
„In Aschersleben und anderen Städten ist es möglich, dass Feuerwehrleute kostenlos Eintritt zu städtischen Einrichtungen bekommen“, erklärt Seeland-Bürgermeister Robert Käsebier (parteilos) während der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Sport - kurz Bikus genannt. „Bei uns wären das zwar nur der Abenteuerspielplatz und der Concordia See, mehr Einrichtungen haben wir in der Stadt nicht, aber immerhin.“
Dank fürs Ehrenamt
Käsebier wollte nun wissen, wie die Stadträte diesen Vorstoß sehen, brachte das Thema deshalb in den Bikus ein und wird es auch im Stadtrat noch einmal auf die Tagesordnung setzen. „Es ist eine Art, das Ehrenamt zu fördern – und speziell die Feuerwehr“, begründete der Bürgermeister die Idee. Und Bikus-Chef Tim Hase (CDU) schob hinterher: „Statt eines warmen Wortes eine aktive Tat.“
Robert Käsebier berichtet zudem von Gesprächen mit dem Kooperationspartner Aschersleben und dem Ministerium. In der Nachbarstadt bräuchten die Kameraden für den kostenlosen Besuch der Einrichtungen nur ihren Dienstausweis vorzeigen, hatte der Bürgermeister in Erfahrung gebracht. „Das ist gut, da muss man kein Bürokratie-Monster erschaffen“, meinte Marcel Bertram (Wählergemeinschaft Hoym).
Bei der Jahresdienstberatung der Feuerwehr der Stadt Seeland hatte der Bürgermeister auch ein paar Minuten mit einem Ministeriumsvertreter, der davon sprach, dass das Land solche Aktionen unterstützen könnte. Hier wolle die Verwaltung nachhaken.
Vielleicht würde die Seeland-Gesellschaft so einen Ausgleich für entgangene Eintrittsgelder erhalten. „Das muss im Vorfeld abgeklärt werden, damit die Gesellschaft eine gewisse Sicherheit hat“, betont Ursula Deppner (BIG Seeland). „Es ist eine Frage der Finanzierung, sonst fehlt es bei den Einnahmen der Seeland-Gesellschaft“, stimmt ihr Mathias Arend (CDU) zu. Und sagte: „Wenn das Land diese Aktion unterstützt und es nicht als freiwillige Leistung gilt, wäre das toll.“ Allerdings, gab er zu bedenken, sei die Stadt ja auch nicht bankrott. „Wir haben bis jetzt noch jede Rechnung im laufenden Haushalt bezahlt.“
Kein Minus-Geschäft
Marcel Bertram sah den kostenlosen Eintritt der Feuerwehrleute dagegen nicht einmal als Minus-Geschäft an. „Sie würden sicher noch jemanden mitbringen, der sonst nicht kommen würde“, sprach er von zusätzlichen Besuchern am See und auf dem Spielplatz. Wer wolle da schon allein unterwegs sein?
Käsebier gab zudem zu bedenken, dass die Ascherslebener jährlich für ihr Ballhaus einen Zuschuss von 600.000 Euro und für die Aschersleber Kulturanstalt von einer Million Euro zahlen würden, das gehöre für sie dazu. Und auch die Seeländer sollten sich zu ihrem See und ihrem Spielplatz bekennen und die Förderung des Ehrenamtes nicht am Zuschuss für die Gesellschaft festmachen. Zudem sei der freie Eintritt für die Feuerwehrleute als Anerkennung gedacht und auch eine Werbung für künftige Kameraden.
Angebot im Verbund?
Dafür hat Käsebier sogar noch eine weiterführende Idee: „Vielleicht kann man dabei auch kommunalübergreifend arbeiten“, erinnerte er an die Kooperation mit Aschersleben, der Stadt Falkenstein und Arnstein. Wenn die Feuerwehrleute aller vier Städte alle städtischen Einrichtungen hier und dort nutzen könnten, sei das ein noch größeres Angebot und ein weitaus größerer Anreiz.
„Wenn man das schaffen würde, wäre das ein Argument, das viele hinter dem Ofen vorlockt“, denkt Marcel Bertram daran, dass dann noch mehr Freiwillige zur Feuerwehr stoßen könnten, eine Art Mitglieder-Werbung also. Und auch für die Nachbarn wären die Seeland-Ziele See und Spielplatz sicher interessant. Das alles sei aber erst einmal nur eine Idee, erklärt Robert Käsebier, für die es noch einige Gespräche geben müsse.