Kinderärztin im Ruhestand
Aschersleben/MZ. - Der Ärztliche Direktor der Kreiskliniken Aschersleben-Staßfurt, die Verwaltungsleiterin, viele Kollegen, niedergelassene Kinderärzte, Vertreter des Betriebsausschusses und der Kreisverwaltung wollten es sich nicht nehmen lassen, die Kinderärztin persönlich in den Ruhestand zu verabschieden. Und so fielen viele Worte des Dankes und der Wertschätzung. Vor 37 Jahren, nach dem Studium der Medizin in Leipzig und nach der Promotion, begann die heute 62-Jährige als junge Assistenzärztin. 1972 hatte sie den Facharzt in der Tasche, arbeitete danach drei Jahre lang im ambulanten Gesundheitswesen. 1975 kehrte sie als Oberärztin auf die Kinderstation zurück, und nach Monaten in Libyen wurde sie 1988 zur Chefärztin berufen.
Es folgte die Wende mit allen Problemen, mit allen Diskussionen über den Sinn einer eigenen Kinderklinik bei sinkenden Patientenzahlen - es folgte die Gebietsreform mit der emotional geführten Debatte über die Fusion der Kinderkliniken beider Häuser. Inzwischen, so schätzt es der Ärztliche Direktor, Dr. Erik Czihal, ein, "hat die Kinderklinik bewiesen, dass eine interdisziplinäre Zusammenarbeit über die Abteilungen hinweg möglich und sinnvoll ist". Er erinnerte an die Hartnäckigkeit, mit der die Chefin um die Renovierung der Station K15 kämpfte. "Es verging kaum ein Tag, an dem sie die Sache nicht zum Thema machte", so Czihal.
Viel Lob bekam die beliebte Kinderärztin darüber hinaus zu hören: Es sei schade, eine "so fähige Diagnostikerin" zu verlieren, meinte zum Beispiel Dr. Hans-Joachim Harnisch, Oberarzt der Traumatologie. Dezernent Ulrich Reder, der die Grüße der Landrätin überbrachte, erinnerte sich aus eigenem Erleben an die menschliche Wärme, mit der die Ärztin seinen Kindern vor Jahren begegnete.
Persönliches Wollen habe sie im Interesse der kleinen Patienten stets hintenangestellt und die eigene Gesundheit dabei nicht geschont, war immer wieder zu hören, und auch die niedergelassenen Kollegen kennen sie teilweise seit Jahrzehnten als eine, deren fachlichen Rat sie stets zu schätzen wussten. Frau Salheiser gab das Lob gern zurück an ihre Kollegen, mit denen sie trotz unausweichlicher Meinungsverschiedenheiten immer auf einen Nenner gekommen sei. "Ich habe gerne hier gearbeitet", sagte sie. Viele gaben ihr den guten Rat mit auf den Weg, loszulassen, die ungewohnt üppige freie Zeit zu genießen und nicht mehr übermäßig viel an die Arbeit zu denken.