Kein grünes Ei im Grünen Labor
Halle/MZ. - GATERSLEBEN / MZ- Der Osterhase hat schwarze Ohren, schwarze Füße und eine schwarze Nase, ansonsten ist sein Fell strahlend weiß. Das sind auch noch die Eier, die die 14 Mädchen und Jungen in das Gaterslebener Grüne Labor mitgebracht haben. Doch während der kleine Hase, der dort vor der Tür noch fröhlich über das Gras hoppelt, auch weiß bleibt, müssen die Eier ihre Farbe wechseln. Denn zur Ferienzeit hat sich das Labor in eine Osterwerkstatt verwandelt, in der nicht nur gefärbt wird, sondern dieses Mal auch gebastelt werden kann.
"Insgesamt waren es etwa 200 Besucher, mit denen wir dieses Mal Eier gefärbt haben", erklärt Laborleiter Steffen Amme. Und das wird nicht herkömmlich getan, sondern mit Pflanzenfarben. "Im vergangenen Jahr haben wir die Farbe rot von Rotkohl und Roten Beten bekommen, in diesem versuchen wir es mit der roten Zwiebel", erklärt er den kleinen "Laboranten". Gelb kommt von den herkömmlichen Zwiebeln und auch von der Kurkuma. "Wer gern indisch isst, kennt dieses Gewürz", ist sich der Laborleiter sicher. Blau werden die Eier vom Blauholz. Natürlich komme es darauf an, wie lange die Eier im Farbtopf bleiben. Lila, dunkelblau oder eben auch mal fast schwarz können sie dort werden, ganz wie gewünscht. Rote Farbe gibt es von den Krapp-Wurzeln.
Nur grün wird in diesem Jahr kein Ei. "Wir haben alles versucht. Doch weder mit Spinat noch mit Petersilie kam es zum gewünschten Erfolg. Doch ich verspreche, bis zum nächsten Jahr haben wir das Rätsel gelöst und es wird grüne Eier geben", verspricht Steffen Amme.
Dann möchte er von den Ferienkindern wissen, was man denn noch zu Ostern alles brauche. "Einen Osterbraten", kommt prompt die Antwort von Leon. Das sei wohl richtig, doch der war nicht gemeint. Vielmehr habe er an ein Osternest gedacht. "Ostergras ist ebenso vorhanden wie die Pappe dafür. Ihr könnt aber auch ein Osterwindlicht basteln", schlägt er vor. Das verkürze die Zeit, während die Eier ihr Bad in der Farbe nehmen.
Annika hat sich für Blauholz entschieden. Was dabei heraus- kommt, sind zwei gänzlich schwarze Eier. "Oh, die bekommt der Papa", meint sie. Beim nächsten Versuch klappt es besser. "Das Experimentieren macht Spaß. Hier ist es für Kinder immer ganz toll", sagt die Achtjährige und verrät dann noch, dass sie schon zum dritten Mal im Grünen Labor zu Gast sei. Trotzdem möchte sie Biologin oder Chemielaborantin nicht werden. "Ich werde mal Boxer. Ich mag Sport", erklärt sie und wendet sich dann wieder den Osterbasteleien zu.
Auch die siebenjährige Nina aus Schackenthal wollte einmal in die "Laborarbeit reinschnuppern". Sie will die Eier rot färben. "Rot ist meine Lieblingsfarbe", erzählt sie. Zu Hause hat sie mit der Mama schon Eier für den Osterstrauß bemalt. Das habe auch viel Spaß gemacht. "Wir sind zum ersten Mal hier. Eine schöne Sache für die Kinder. Und es ist ganz anders, als früher in der Schule", findet Mutter Corinna Hasselbrink, die ihrer Tochter beim Färben über die Schultern schaut.
Die neunjährige Sandra aus Aschersleben war schon oft im Grünen Labor. Alle Experimente und Aufzeichnungen, sogar Zeitungsausschnitte von den Veranstaltungen hat sie in einem Ordner zusammengefasst. So findet man unter anderem darin ein Diplom, dass sie als Helferin des Osterhasen auszeichnet, und ein Diplom darüber, dass sie eine "kleine Labormaus" ist. "Hier kann man viel lernen und die Laborarbeit macht Spaß", findet sie.
Und dann hat die neunjährige Abby aus Staßfurt ein Problem. "Wir haben vergessen, die Eier vor dem Kochen anzupiksen", erklärt sie dem Laborchef. Der winkt ab, sagt, dass es in Ordnung sei und gibt ihr für den nächsten Durchgang den Eierpikser. "Kinder können hier mit Chemikalien umgehen, ohne sich einer Gefahr auszusetzen. Das finde ich Klasse", freut sich ihr Opa Manfred Busse über die Arbeit im Grünen Labor.
Und während die Eier in den Farbtöpfen kochen, können auch noch andere Fragen geklärt werden. So gibt es verschiedene Vogeleier in einem Osternest. "Von welchen Vögeln sind die denn?", möchte Steffen Amme wissen. Und zur Antwort gibt es jede Menge Auswahl: Wachteln, Zwerghuhn, Strauß, Nandu, Haushuhn, Taube usw... Dass die Lösung gar nicht so einfach ist, merken sogar die Erwachsenen an diesem Tag. Doch eins ist auf jeden Fall sicher: Zu Ostern werden die Eier nicht von den Vögeln gebracht, sondern vom Osterhasen: mit dem strahlend weißen Fell, den schwarzen Ohren, Füßen und der schwarzen Nase.