Karneval in Aschersleben Karneval in Aschersleben: Im Konfetti- und Bonbonregen

Aschersleben - „Wir waren das erste Mal als Landesverband bei eurem Umzug und kommen wieder“, versprach Dirk Vater, Präsident des Karneval-Landesverbandes Sachsen-Anhalt am Sonntag. Er wollte das keineswegs als Drohung, sondern als Versprechen verstanden wissen. Auch der Termin steht bereits fest: 25. April. Dann begeht der Verband, der derzeit immerhin 17600 Mitglieder zählt, sein Silberjubiläum im Bestehornhaus. „Schließlich haben wir uns 1990 in Aschersleben gegründet.“ Den Präsidenten begleiteten Sandra I. und Enrico I., das amtierende Landesprinzenpaar. Sie lobten die Akteure des heimischen ACC Union, die einen wunderbaren Rosensonntagsumzug organisiert hatten.
Zwischen Magdeburger Straße, Markt und Johannisturm, wo der Zug in die Zielgerade einlief, sorgten Jecken und Musiker für Stimmung und Bewegung, die die Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt fast vergessen ließen.
Vielfarbig wie der Zug und ganz nach dem Sessions-Motto „Knackig, eckig, kugelrund - beim ACC wird’s immer bunt“ gestaltete sich das, was die Besucher, die in Zweier- und Dreier-Reihen an der Strecke standen, erlebten. Auch wenn der Landeskarnevalspräsident vor einigen Tagen meinte: „An politische Themen trauen sich viele Karnevalisten nicht ran“ - die Kommunalpolitik lebte im Zug, der rund eineinhalb Stunden lang durch die Stadt zog. So verwandelten die Cochstedter Jecken den Fest- kurzzeitig zu einem Trauerzug. Kaiserreich, Diktaturen und Katastrophen habe ihr Volkshaus überlebt, nun werde es dicht gemacht und abgeschrieben. „Was Adolf, Walter und Erich nicht schafften, haben wir nun dank Helmut und Angela“, schrieben die CKVler auf ein Schild neben einem symbolischen Sarg.
Schirme als Fangeinrichtung
Die anstehende OB-Wahl warf ihre Schatten voraus, ohne den Himmel zu verdunkeln. Während CDU-Kandidat Ralf Klar im eigenen Auto vorbeirollte und von den ACC-Moderatoren herzlich begrüßt wurde, stand der amtierende Rathauschef wie gewohnt mit seiner gelb-rot gestreiften Mütze auf der Kommandobrücke des ACC-Narrenschiffs „Ascania“ und versorgte das Publikum am Straßenrand gemeinsam mit dem Elferrat mit Gummitieren, Popcorn, Lutschern und Schokoriegeln. Nicht wenige Besucher hatten sich trotz geringer Niederschlagswahrscheinlichkeit mit Schirmen bewaffnet, um diese als Fangeinrichtung für die kiloweise verteilten Süßigkeiten zu nutzen.
Jecken zwischen Roßtrappe und Hettstedt bereicherten das bunte Aschersleben-Bild. So viele Tollitäten wie gestern trifft man selten. Während die von Kathrin Eckstein, Ivone Bauer und Maria Liebisch bestens präparierte Kindergarde des ACC zu Fuß unterwegs war, wurden ihre Altersgefährten Alisa und Lukas standesgemäß kutschiert. Schließlich sind sie das Kinderprinzenpaar der zu Ende gehenden Saison. Gleiches gilt für Ondira und Dario, die dieses wichtige Nachwuchsamt beim Quenstedter Karnevalsverein bekleiden. Als Stammgäste des ACC-Umzuges entpuppen sich auch die Karnevalisten des Thalenser TCC. Sie entsandten ihre Tollitäten Christiane I. und Christian I., die ortstypisch von Hexe Walpurga und dem Thalix begleitet wurden. Aus dem Harzkreis brachten auch die Mitglieder des Spielmannszuges Meisdorf Stimmung auf die Ascherslebener Straßen. Märchenhaft war nicht nur ihr Motto, die Musiker verkleideten sich auch wie die sieben Zwerge, obwohl sie zahlenmäßig weit stärker sind.
Wie dicke der ACC mit den Jecken aus Hoym und Gatersleben ist, spürte jeder, als der Präsident des ACC Union Klaus Mahnert und sein Sitzungspräsident Mario Karschunke bestens aufgelegt den schwarz-gelben Hoymer Präsidenten Bernd „Pitti“ Voigtländer am Johannisturm begrüßten. Die Weiberfastnachtsfrauen des HCC boten dabei eine Sondereinlage als Hühner des Eiermanns. (mz)