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Investition an der Schierstedter Straße Investition an der Schierstedter Straße: Stärker, leiser, digital

Von Kerstin Beier 19.09.2018, 05:58
Bauleute arbeiten am Fundament für das Schaltgebäude der Ascanetz GmbH.
Bauleute arbeiten am Fundament für das Schaltgebäude der Ascanetz GmbH. Frank Gehrmann

Aschersleben - Bauarbeiten im Umspannwerk an der Schierstedter Straße in Aschersleben: Bagger heben Baugruben aus, einige Fundamente sind bereits fertig, Teile der alten Anlage sind demontiert worden. Demnächst werden Abrissarbeiten folgen.

Seit Anfang des Monats baut die Mitnetz Strom hier ein komplett neues Umspannwerk. Gleichzeitig wird für die Ascanetz GmbH, den Netzbetreiber der Stadtwerke, ein neues Mittelspannungshaus gebaut.

Investition an der Schierstedter Straße: Kompakt und leistungsfähig

Projektleiter Evgeny Lynchik entrollt die Pläne, und es wird gleich beim ersten Blick deutlich: Die neue Anlage wird wesentlich kompakter.

Das schafft Platz für eine spätere Erweiterung, um mehr erneuerbare Energie einzuspeisen und abzutransportieren. Was die Pläne nicht sofort zeigen: Die neue Anlage wird leistungsstärker und trotzdem leiser arbeiten.

Der neue Transformator, der die beiden bisherigen ersetzt, wird etwa ein Viertel weniger Lärm erzeugen.

„Wir lagen zwar auch bisher schon unter den Grenzwerten, es geht aber noch besser“, sagt Evgeny Lynchik. Dies ist umso wichtiger, weil sich in der Nähe des Umspannwerkes Wohnungen befinden.

Investition an der Schierstedter Straße: Digitaltechnik im Einsatz

Der wichtigste Grund für den Neubau aber ist das Alter der Anlage. Der Projektleiter zeigt auf die dicht an dicht stehenden monströsen Schaltschränke in einem der drei Gebäude und meint: „Das Umspannwerk wurde 1975 gebaut, und ein bisschen sieht alles aus wie in einem Elektrotechnikmuseum.“

Zwar wurde das Werk 1996 schon einmal zum Teil ertüchtigt und dabei die 110-Kilovolt-Leistungsschalter und die Steuerungs- und Regelungstechnik erneuert. Auf dem aktuellen Stand der Technik jedoch ist das Umspannwerk nicht.

Die neue Anlage wird künftig mit Digitaltechnik arbeiten, und auch der bis jetzt noch übliche Betrieb der Schalter mit Druckluft wird dann der Vergangenheit angehören.

Investition an der Schierstedter Straße: Für 18.000 Netzkunden

In den nächsten Monaten werden ein neues Hochspannungsfeld und ein neues Betriebsgebäude errichtet. Dieses wird mit der entsprechenden Technik und der Mittelspannungsschaltanlage ausgestattet.

Dazu kommt ein weiteres Gebäude - ein Mittelspannungs-Schalthaus, das sich im Eigentum der Stadtwerke befindet und von der Ascanetz betrieben wird.

Diese Anlage sichert die Stromversorgung des Stadt plus Westdorf und Groß Schierstedt, wo 18.000 Netzkunden leben. Die Ascanetz investiert in die Erneuerung 1,5 Millionen Euro, Mitnetz gibt rund 2,8 Millionen Euro aus.

Investition an der Schierstedter Straße: Ein Jahr Bauzeit

Im kommenden Jahr um diese Zeit, so erklärt Hjalmar Lindner, Geschäftsführer der Ascanetz GmbH, soll das neue Umspannwerk fertig sein. Die Stromkunden werden von der Maßnahme nichts mitbekommen, denn gebaut wird bei laufendem Betrieb.

Dies sei unter anderem möglich, weil im vergangenen Jahr bereits das Umspannwerk Nord in der Güstener Straße ertüchtigt wurde und nun bei Bedarf umgeschaltet werden kann.

Etwa 20.100 Kunden in der Region Aschersleben, Westdorf, Groß Schierstedt, Klein Schierstedt, Drohndorf, Freckleben, Giersleben, Mehringen, Schackenthal und Strummendorf werden vom Umspannwerk mit Strom versorgt.

Investition an der Schierstedter Straße: Aus der Ferne überwacht

Umspannwerke haben die Aufgabe, die elektrische Energie in Verteilnetzspannungen umzuwandeln. Spannungen von zum Beispiel 110 Kilovolt werden auf ein niedrigeres Niveau gebracht, das für die Weiterleitung nötig ist.

Mitarbeiter sucht man im Umspannwerk normalerweise vergeblich. „Hier ist alles fernüberwacht und fernschaltbar“, erklärt Hjalmar Lindner. Für die Ascanetz befindet sich die Leitwarte in der Güstener Straße. Die Netzleitstelle der Mitnetz arbeitet in Taucha. (mz)

Hjalmar Lindner (links) und Evgeny Lynchik erläutern die Pläne.
Hjalmar Lindner (links) und Evgeny Lynchik erläutern die Pläne.
Gehrmann
Die Luftaufnahme zeigt das Umspannwerk vor Beginn der Bauarbeiten.
Die Luftaufnahme zeigt das Umspannwerk vor Beginn der Bauarbeiten.
Gehrmann