Innenstadt von Aschersleben Innenstadt von Aschersleben: Neues Leben zieht in leere Schaufenster ein. Welches Ideen das Museum Aschersleben gegen Geschäftsleerstand entwickelt hat.Geschäfts
Aschersleben - Die bunten T-Shirts, die die Kaufmannsgilde in der Taubenstraße und der Krügerbrücke hoch über den Köpfen der Passanten aufgehängt hat, hängen an diesem Sonntagmorgen etwas schlaff auf der Leine. Aus dem einen oder anderen tropft noch der Regen.
Doch pünktlich zu Beginn des verkaufsoffenen Sonntags zeigte sich dann doch noch die Sonne und lockte die Ascherslebener in die Innenstadt.
Innenstadt von Aschersleben: Seit Monaten arbeitet ein Projektgruppe an der Umsetzung einer Idee
Fast wie eine kleine Völkerwanderung mutete der Zug der Neugierigen an, die sich zur Eröffnung der sogenannten Pop-up-Schaufenster eingefunden hatten. Eine von vielen Aktionen mit denen das Ascherslebener Museum auf sich aufmerksam macht. „Eine Stadt - dein Museum“ heißt das Projekt, mit dem sich eine Projektgruppe unter der künstlerischen Leitung von Annet Krake bereits seit Monaten beschäftigt hat.
Für die insgesamt fünf Pop-up-Schaufenster haben Vermieter und Eigentümer leerstehende Ladengeschäfte zur Verfügung gestellt. In denen präsentiert das Museum unter anderem Teile aus seinem Fundus. „Wir wollen mehr als bisher neue Wege gehen und mit unseren Exponaten auf das Museum aufmerksam machen“, sagte Museums-Chefin Luisa Töpel vor dem Rundgang durch die Innenstadt.
Ausgestellt wird in den Geschäftsräumen am Mark 7, Hinter dem Turm 26/27, in der Breiten Straße 6/7 sowie 3 und 30.
Am Markt wird das „Ohr der Stadt“ gezeigt. Dabei handelt es sich um das Ohr eines Mammuts, das im Jahr 1901 bei einer spektakulären Expedition in Sibirien geborgen wurde. Es gelangte über allerlei Umwege in das Ascherslebener Museum.
Wie genau, das erfuhren Interessierte am Sonntag bei einem kleinen Schauspiel mit dem Titel, „Meine Reise zum Mammut“ am Hennebrunnen von Schauspieler Markus Bölling.
Besonders lebendig geht es Hinter dem Turm zu. Dort grünt es sogar. Mit echten Kräutern bepflanzte Töpfe erinnern an die ehemalige Ackerbauernstadt Aschersleben. Dazwischen werden aber auch besondere Kostbarkeiten aus Schenkungen an das Museum präsentiert.
Nicht allen ist bekannt, wie sie überhaupt dorthin gekommen sind. So die Tonfigur eines Chinesen, eine Goldwaage, das Horn eines Rindes, das im Mittelalter wahrscheinlich als Trinkgefäß benutzt wurde.
Damit gelingt es den Machern durchaus, neugierig auf mehr Stadtgeschichte zu machen. Genau wie mit den Schaufenstern „SichtBar“ und „Nur Mut“, die sich ebenfalls in der Breiten Straße finden.
Etwas aus der Rolle fällt das, was sich hinter den Scheiben des künftigen Gemeindezentrums der evangelischen Kirche abspielt. Dort kann nämlich nicht nur betrachtet, sondern auch Hand angelegt werden.
Mit Hilfe des Ascherslebener Sammlers Karl-Heinz Wandelt hat das Museum gleich mehrere historische Werkstätten eingerichtet. So können sich Besucher in den früheren - in der ältesten Stadt Sachsen-Anhalt einstmals zahlreich ausgeübten - Handwerkstechniken ausprobieren.
Das geht übrigens immer mittwochs von 14 bis 18 Uhr und freitags von 13 bis 15 Uhr.
Der Termin der Eröffnung der Fenster-Schau sei übrigens bewusst gewählt worden. So konnte man am verkaufsoffenen Sonntag auf möglichst viel Publikumsinteresse zählen.
Innenstadt von Aschersleben: Sonntagsgeschäft lief auch nach Ostern gut
Aber auch die meisten Ascherslebener Innenstadt-Händler waren mit der Resonanz auf den erstmalig im Frühjahr durchgeführten Verkaufssonntag zufrieden.
Die anfängliche Skepsis bei einigen, dass das Geschäft so kurz nach Ostern nicht besonders gut laufen würde, habe sich schnell in Luft aufgelöst, sagte Denise Haßkerl, die in der Taubenstraße den Weinhandel Barrique betreibt. Andere Kollegen sahen das am Ende des Tages genauso.
Einen weiteren Anreiz für einen Einkaufsbummel durch die Innenstadt boten zahlreiche Angebote, die auf dem Holzmarkt im Rahmen eines von der Kaufmannsgilde organisierten Kreativmarktes feilgeboten wurden. (mz)