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Restaurierung In der Kirche in Wilsleben strahlen die Farben wieder

Der Förderverein lässt gerade vier historische Gemälde ausstellungsreif machen. Wo die Bilder künftig zu sehen sind.

Von Harald Vopel 12.08.2021, 14:00
Diplom-Restauratorin Christine Machate (2. v.l.)  im Gespräch mit Bärbel Ostermann (l.), Steffen Amme und Luisa Töpel.
Diplom-Restauratorin Christine Machate (2. v.l.) im Gespräch mit Bärbel Ostermann (l.), Steffen Amme und Luisa Töpel. Foto: Frank Gehrmann

Aschersleben/MZ - Als die vier Gemälde Anfang des Jahres 2020 in Wilsleben ankamen, stand bereits fest, dass man sie zunächst einer Restaurierung unterziehen würde. Deshalb befinden sich die Bilder derzeit in den geschickten und erfahrenen Händen von Christine Machate.

Die freiberufliche Diplom-Restauratorin aus Erfurt, die übrigens auch zum Pflegeteam des Halberstädter Domschatzes gehört, war in der vergangenen Woche extra nach Wilsleben gekommen, um gemeinsam mit Gemeindekirchenrätin Bärbel Ostermann, der Leiterin des Ascherslebener Museums Luisa Töpel und Ortsbürgermeister Steffen Amme einen würdigen und vor allem günstigen Platz in der Kirche zu finden, an dem die Gemälde künftig dauerhaft gezeigt werden können.

In Öl gemalte Porträts

Bei den Bildern handelt sich um vier in Öl gemalte Porträts von Mitgliedern der Adelsfamilie von Windheim - Christian Ernst von Windheim (1739 bis 1783), seine Frau Johanna Sofie Magdalena (1747 bis 1811), Johann Ernst Friedrich von Windheim (1773 bis 1810) sowie dessen Frau Johanna Dorothea Friederike Amalie (1787 bis 1909). Gemalt wurden sie wahrscheinlich Ende des 18. Anfang des 19. Jahrhunderts. Von wem - ist unbekannt. Zumindest findet sich keine sichtbare Signatur auf den Gemälden.

„Ich habe die Bilder lange sorgsam aufbewahrt. Immerhin haben sie zwei Weltkriege unbeschadet überstanden“

Bis Anfang 2020 waren die Bilder im Besitz von Eberhard Ott, einem Nachfahr der von Windheims, der in Ochsenfurt-Erlach bei Würzburg ein Antiquariat betreibt. „Ich habe die Bilder lange sorgsam aufbewahrt. Immerhin haben sie zwei Weltkriege unbeschadet überstanden. Jetzt habe ich mich entschlossen, sie abzugeben und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, erklärte Ott im Zusammenhang mit der Übergabe bereits im Januar 2020 auf MZ-Anfrage. Ott hatte sich zunächst an die Leiterin des Ascherslebener Museums, Luisa Töpel, mit dem Angebot einer Leihgabe gewandt. Die Museums-Chefin stellte schließlich den Kontakt zu Wilslebens Ortsbürgermeister Steffen Amme her.

Warum gerade Wilsleben?

Weil die Familie Windheim unter anderem auch hier ansässig war. Ihr Güterbesitz erstreckte sich in der hiesigen Region auf die Orte Ermsleben, Wegeleben und eben auch Wilsleben. Auch das Wilslebener Landschloss mit angeschlossenem Wirtschaftshof - heute in Besitz eines österreichischen Immobilienhändlers - gehörte dazu.

Wann die Bilder nach der Restaurierung und Konservierung in der Dorfkirche gezeigt werden, bleibt derzeit noch abzuwarten. „Ich will die Bilder schnell wieder loswerden - die Kirche will sie nicht so schnell zurück haben“, lacht Restauratorin Machate. Grund dafür, dass die Wilslebener keine Eile haben, sind die Sanierungsarbeiten innerhalb des Gotteshauses. „Die wirbeln - auch im wahrsten Sinne des Wortes - immer noch viel Staub auf“, erklärt Ortsbürgermeister Amme. Dabei gehen alle Beteiligten davon aus, dass die Gemälde spätestens bis Jahresende zurück sind.

Alter Firnis wurde in akribischer Arbeit abgetragen

Die Restaurierung habe gut Halbzeit. Der alte Firnis sei nach jeder Menge akribischer Kleinarbeit abgetragen, so dass die ursprünglichen Farben wieder leuchten. Die müssen jetzt lediglich wieder konserviert werden. Dass die Bilder überhaupt restauriert werden können, ist nicht zuletzt einer Initiative des Fördervereins zur Erhaltung und Nutzung der Dorfkirche Wilsleben zu verdanken. Der hatte vor knapp einem Jahr einen Fördermittelantrag an die Sparkassenstiftung der ehemaligen Kreissparkasse Aschersleben-Staßfurt gestellt und darin um die Übernahme der Restaurierungskosten in Höhe von rund 6.000 Euro gebeten. Die Stiftung half mit der kompletten Summe, so dass die vier Bilder wieder in einen ausstellungsfähigen Zustand versetzt werden können.

Die Beteiligten das jüngsten Vor-Ort-Termins einigten sich schließlich darauf, die historischen Porträts künftig in einem separaten Raum in Höhe der Empore aufzuhängen. Wenn es schließlich soweit ist, wollen die Mitglieder des Fördervereins und der Kirchengemeinde zu einer öffentlichen Präsentation mit Beteiligung aller Projektpartner einladen, so Ortsbürgermeister Amme. Leihgeber Ott habe sein Kommen bereits zugesagt.