1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. „Im Juli muss es wieder richtig losgehen.“

Tourismusbranche in Aschersleben „Im Juli muss es wieder richtig losgehen.“

Beim Reiseunternehmen Schubert Touristik herrscht ungebrochener Optimismus. Trotz Corona ist der Katalog für die Saison 2021 erschienen.

13.04.2021, 08:45

Aschersleben - Auch gut ein Jahr Corona-Pandemie, der zweite anhaltende Lockdown und die inzwischen dritte Infektionswelle können nicht an Mike Schuberts Optimismus rütteln. Dabei hat der Stillstand gerade seine Branche besonders arg gebeutelt. Trotzdem blickt der Ascherslebener Reiseunternehmer voller positiver Erwartungen in die nähere Zukunft. Gerade sei man dabei den ersten gemeinsamen Reisekatalog von Schubert Touristik und Werner-Tours unter die Kunden zu bringen. Wohlgemerkt den Katalog für 2021.

Erst Anfang November 2020 hatten die Ascherslebener das niedersächsische Traditionsunternehmen Werner-Tours übernommen und damit ihren Aktionsradius enorm erweitert. In Kürze werde man in Braunschweig einen eigenen Terminal öffnen, um auch in Niedersachsen näher am Kunden zu sein.

Kunden haben Einzahlungen stehen lassen oder einfach umgebucht

Überhaupt schöpft Mike Schubert seinen derzeitigen Optimismus aus der Hoffnung auf ein Ende des Lockdowns und einen baldigen Start in eine fast normale Reisesaison. Nicht zuletzt auch aus der Treue und dem Vertrauen der Kundschaft. Das rühre unter anderem auch daher, dass man vor einem Jahr - „nach kurzer Haltephase zu Beginn des ersten Lockdowns“ - sofort mit der Rücküberweisung der Anzahlungen für bereits gebuchte Reisen begonnen hatte.

Allerdings hatten schon damals viele Kunden ihr Geld in Erwartung kommender Angebote einfach stehen lassen oder umgebucht. Als im Mai 2020 dann tatsächlich wieder die ersten Busse rollten, habe man bis Ende Oktober immerhin noch eine - den Umständen entsprechende - gute Saison hingelegt, erklärt Schubert.

Mit dem Linienverkehr über Wasser gehalten

Dann der zweite, bis heute anhaltende, Lockdown. Die Folge: Das Reise- und Busreisegeschäft - Schuberts wichtigstes Standbein - ist wieder komplett weggebrochen. Im Moment halte man sich mit dem Linienverkehr ganz gut über Wasser. So bedient Schubert mehrere Linien in den Landkreisen Mansfeld-Südharz, Harz und im Salzlandkreis.

Ein Zubrot verdiene man sich inzwischen auch damit, dass man die betriebseigene Großfahrzeug-Waschanlage, die bisher den Bussen vorbehalten war, für andere Firmen geöffnet habe, so Mike Schubert. Dieses Angebot werde unter anderem vom ASB - aber auch von anderen wie Taxi- und Transportunternehmen genutzt. Und es soll auch nach dem Ende der Corona-Pandemie aufrechterhalten werden, versichert der Reiseunternehmer.

Von 120 Mitarbeitern wurde keiner entlassen

Von seinen rund 120 Mitarbeitern hat Mike Schubert im bisherigen Pandemieverlauf keinen entlassen müssen. Und wenn es auf dem Terminal und Betriebshof im Gewerbegebiet an der Güstener Straße derzeit vergleichsweise ruhig zugeht, dann deshalb, weil so gut wie die komplette Verwaltung in Kurzarbeit oder im Homeoffice sei.

Und wie vor einem Jahr gibt es auch jetzt eine Nachfrage in Sachen Reisen. Allerdings hätten sich die Schwerpunkte bei den Reisezielen verschoben. Zugunsten von Inlandsreisen. „Aber auch Österreich, Polen und die Schweiz sind besonders gefragt“, erklärt Schubert. Anzahlungen müssen bei der Buchung von Schubert-Reisen - coronabedingt - derzeit nicht geleistet werden. Das sorge für zusätzliches Vertrauen bei den Kunden, ist sich der Chef sicher. Die Zahlung werde erst vier Wochen vor Reiseantritt fällig.

Alte Kataloge sollten einem guten Zweck dienen - daraus wurde nichts

Übrigens - aus der coronageschädigten Saison 2020 stapeln sich bei Schubert Touristik noch gut 8.600 Reisekataloge. Vor deren Entsorgung sollten sie aber noch einem Guten Zweck dienen. So wollte das Unternehmen eigentlich darauf hinweisen, dass alles für die 2021er Saison vorbereitet sei. Dabei sollte auf der Ascherslebener Herrenbreite - auf einer Fläche von 48 mal 25 Meter - mit den Katalogen ein Mosaik ausgelegt werden. Es sollte das Motiv einer Weltkarte zeigen.

Dass die Aktion schließlich ausgefallen ist, lag am Ende daran, dass das Gesundheitsamt des Salzlandkreises kurzfristig seine Zustimmung zu der öffentlichen Aktion versagte. „Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Das holen wir nach“, verspricht Schubert. Der geht derzeit davon aus, dass ab Juni der Reiseverkehr stückchenweise wiederbelebt wird. „Im Juli muss es dann definitiv wieder richtig losgehen.“ Man sei jedenfalls so flexibel, dass man jederzeit richtig durchstarten könne. (mz/hv)