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Hotelprojekt Bad Suderode Hotelprojekt Bad Suderode: Eine Schönheitskur für altes Kurhaus

Von Detlef Anders 09.06.2002, 10:25

Bad Suderode/MZ. - Aus den kaputten Dachrinnen rieselt das Regenwasser. Von den Balkonständern platzen Putz und Ziegelstückchen ab. Das früher renommierte und noble "Hotel und Kurhaus Graun" ist ein Schatten seiner selbst. Bis 1992 hatte es als "Hotel Bad Suderöder Hof" noch Gäste empfangen. Doch nachdem ein Unternehmer aus den alten Bundesländern das Haus kaufte und im Schaufenster eines Nachbarhauses ein großes Modell für den Umbau zu einer Kurklinik präsentierte, wurde es bald still um die Pläne.

Vor zwei Jahren standen die Grundstücke zur Zwangsversteigerung beim Quedlinburger Amtsgericht. Erst beim zweiten Termin im vergangenen Herbst kam es zum Hammerschlag. Der Thalenser Olaf Renneberg möchte das Ensemble an der Brinkstraße endlich aus dem Dornröschenschlaf wecken.

Bis Ende des nächsten Jahres will der 35-jährige Steuerberater das über 160 Jahre alte Haus sanieren und hier wieder ein Hotel einrichten. Auch das zum Hotel gehörende Nachbarhaus, in dem zuletzt ein Fotogeschäft war, soll in seinen ursprünglichen Zustand versetzt werden. Obwohl dafür schon einmal eine Abrissgenehmigung erteilt worden war, will es Olaf Renneberg erhalten. Hier soll seinen Plänen zufolge ein Fitness- und Wellnessbereich entstehen.

Ursprünglich hatte Renneberg das frühere Hotel gekauft, um dort altengerechte Wohnungen einzurichten. Doch nach Gesprächen mit dem Bürgermeister, der Kurverwaltung, die noch dringend Übernachtungsmöglichkeiten für Gäste sucht, und der Landesregierung, die für ein solches Ansinnen Unterstützung signalisierte, änderte der Investor seine Pläne und beantragte Fördermittel für ein Hotel. Zwei Millionen Euro sollen nun in zwei Bauabschnitten investiert werden.

Nach der Sanierung der beiden Altbauten an der Brinkstraße will Renneberg das frühere Badehaus im Hof, das mitten in der Einfahrt steht, abreißen. Allein mit den 45 Betten in den Altbauten wäre das Hotel nicht tragfähig, argumentiert er. Deshalb soll im südlichen Grundstücksteil, auf dem heute Garagen stehen, ein Anbau im Apartmentstil mit weiteren Hotelbetten entstehen. Eine andere Möglichkeit, die Olaf Renneberg erwägt, wären mehrere kleinere Häuser im Stil einer Clubanlage, die sich auf dem riesigen Grundstück um einen Park mit Spielplatz gruppieren. Diese könnten in drei Jahren bezugsfertig sein.

Mit seinem Hotel will Renneberg dem Trend zu kürzeren Reisen folgen. "Leute, die viel zu tun haben, können es sich nicht mehr erlauben, zwei Wochen am Stück wegzufahren." Um richtig zu relaxen, fahren diese eben nur ein verlängertes Wochenende oder eine Woche weg, hat er erfahren. "Aber da muss alles stimmen", meint Olaf Renneberg, der Bad Suderode als Heilbad mit dem Kurzentrum dafür sehr gut geeignet hält. "Mein Traum wäre es, so wie an der Nord- und Ostsee im Sommer, das jeden Abend etwas los ist." Regelmäßige Themenabende, mal ein Konzert oder Weinabende stellt er sich in der Gaststätte und im Park des Hotels vor.

Doch der junge Investor will nicht nur gut betuchte Leute ansprechen, sondern auch Familien mit Pflegefällen, die im Kurzentrum behandelt werden, während sich die Angehörigen erholen können. Das Hotel wird behindertengerecht gestaltet. Vier Vollzeitarbeitsplätze werden nach der Sanierung entstehen. "Es ist höchste Zeit, dass hier etwas passiert", meint Olaf Renneberg. Die Bausubstanz ist gut, weiß der Thalenser, der ein Faible für alte Häuser hat. Er hat gerade in der Bruchstraße ein Drei-Familien-Haus saniert. Der für April geplante Baubeginn verschiebt sich allerdings aufgrund des Antrags auf Förderung noch. Angaben zum genauen Termin kann Renneberg deshalb noch nicht machen.