Hochwasser in Bernburg Hochwasser in Bernburg: Zoo Aschersleben wirft den Rettungsring
Aschersleben/MZ - Dietmar Reisky, Ascherslebens Zooleiter, wartet an der Arche Noah, dem erst im vergangenen Jahr eingeweihten Spielgerät. Der biblischen Geschichte nach hat ein solches Schiff die Tierwelt vor der großen Flut gerettet. Dieser Tage ist der Zoo die Arche Noah. Für Tiere aus Bernburg.
Die Krumbholzallee und weite Teile des Tiergartens stehen nämlich unter Wasser. „Für den Tiergarten der Supergau“, Reisky leidet förmlich mit. Schweine, Ponys und Zackelschafe wurden bereits in höher gelegene Gehege und damit in Sicherheit gebracht. Maras und viele Kleinvogelarten sind im Bergzoo Halle.
Acht Lisztäffchen, zwei Agutis und etlichen Vögeln - Goldfasanen, Tragopanen und Häherlingen - wird gegenwärtig in der Einestadt Asyl gewährt. „Und wir wissen nicht, ob das schon alle sind“, sagt Reisky, der seinem Amtskollegen angesichts der prekären Situation sogleich Hilfe zugesichert hatte. Am Montag sei dieser dann auch auf das Angebot zurückgekommen. „Das war alles relativ kurzfristig“, erzählt der Ascherslebener Zooleiter. Nach einem Anruf am Vormittag „haben wir alles vorbereitet“. Gegen 17 Uhr bezogen die Tiere ihre neue Bleibe.
Zum Großteil sind sie hinter den Kulissen untergekommen. Die Lisztäffchen haben das beheizte Winterquartier der Vögel bezogen, die Agutis wohnen vorübergehend im Innenbereich der Raubtieranlage. Fasane und Häherlinge flattern durch diverse Ausweichvolieren im Wirtschaftshof. Nur die Tragopane bekommen die Zoobesucher zu Gesicht. „Die Voliere, in die wir auch Fundtiere reinsetzen, hätten wir eigentlich schon abgerissen, wenn so was nicht immer wäre“, erklärt Reisky. Und Platz für Pensionstiere ist auch noch, sollte sich die Lage weiterhin zuspitzen: „Wir könnten noch einige Huftiere aufnehmen und eventuell auch ein kleineres Raubtier.“
Ganz spurlos sei die Umquartierung nicht an den bisher umgezogenen Tieren vorbeigegangen. „Die Vögel fressen noch etwas zögerlich. Die Agutis sind so geschockt, dass sie noch gar nicht am Futter waren“, sagt der Zooleiter. Zwei, drei Tage werde es wohl dauern, bis sie sich eingewöhnt haben. „Eh alles in Ordnung gebracht ist und die Tiere zurück können, werden wohl einige Wochen ins Land gehen“, glaubt er. Das war beim Hochwasser Anfang 2011 nicht anders. Damals hatte der Zoo zwei Bennett-Kängurus, zwei Maras und sieben Liszt-Äffchen aufgenommen. Letzteren war das Asyl so gut bekommen, dass sie Aschersleben zu acht verließen. Dass man sich gegenseitig unterstützt, ist für Reisky selbstverständlich und „mit dem Tiergarten in Bernburg arbeiten wir sowieso eng zusammen.“ Deshalb trifft es ihn auch, „was da gerade geschieht“. Verglichen damit erscheinen die eigenen Probleme ziemlich unwichtig und klein: In Aschersleben spülen starke Regengüsse immer mal wieder die Wege weg. Das sei der Hanglage geschuldet. Doch noch nie waren Auf der Alten Burg Tiere derart in Gefahr, dass sie umquartiert werden mussten. Reisky klopft auf Holz. „So schön idyllisch die Lage an der Saale auch ist, sie kann zum riesigen Nachteil werden. Man muss ja immer damit rechnen, dass so was passiert. Die Bernburger sind ja darauf schon eingestellt. Doch ebenso wichtig ist es, dass andere bereit sind, zu helfen.“