Herrlinger-Maschinenbau in Aschersleben Herrlinger-Maschinenbau in Aschersleben: Tore und Geländer in Maßanfertigung

Aschersleben - 25 Jahre - dass sein Maschinenbau-Unternehmen bereits so lange besteht, war Frank Herrlinger auf Anhieb nicht bewusst, gesteht er mit einem Lachen. Der Handwerksmeister ist auf dem Sprung zum nächsten Kunden, muss zuvor aber noch Telefonate führen.
„Ich bin gerade dabei, Winteraufträge für meine Leute reinzuholen.“ Über fehlende Arbeit für sich und seine vier Beschäftigten, zu denen auch Ehefrau Sylvia gehört, kann sich der Unternehmer nicht beschweren. Das aber ist das Ergebnis eines Prozesses, der über Jahre gewachsen sei.
Frank Herrlinger hat klein angefangen. Seine Anstellung beim VEB Werkzeugmaschinenfabrik Aschersleben, wo er einst in die Lehre gegangen war, gab der damals 30-Jährige auf. Er wollte sich selbstständig machen. Das habe sich, wie er sagt, mit der Wende so ergeben.
Mit einem Beschäftigten baute er nach und nach eine kleine Werkshalle auf. Das eine Standbein seiner Firma stellte die Reparatur von Bohrwerken, Fräs- und Schleifmaschinen dar. Das zweite die Herstellung von Toren, Geländern und Treppen. Das Geschäft lief so gut, dass die Räume bald zu klein wurden und die Firma an ihren heutigen Standort in der Albert-Drosihn-Straße zog.
Viele Metallarbeiten, die dort im Laufe der Jahre entstanden sind, finden sich im Ascherslebener Stadtbild wieder. Dazu zählen etwa die Tore des Krukmannschen Hauses oder an der Post nahe dem Bonifatiuskirchhof. Besonders im Gedächtnis geblieben sind Frank Herrlinger die Aufträge für die Landesgartenschau.
„Wir haben unter anderem die alten Fenster der Orangerie nachgebaut“, erzählt er. Trotz Berufserfahrung sei dies eine Herausforderung und eine spannende Geschichte gewesen. Auch weil das Ergebnis der Handwerksarbeit von Dauer und für jedermann sichtbar ist.
Obwohl Frank Herrlinger auf Zurückhaltung bedacht ist, schwingt Stolz mit, wenn der Handwerksmeister von zurückliegenden Aufträgen wie am Gewandhaus oder der Villa Westerberge erzählt. Vielleicht auch, weil alle Schlosserarbeiten, die seine Halle verlassen, Einzelstücke sind, Maßanfertigungen nach den Vorstellungen des Kunden. „Bei uns gibt es nichts von der Stange oder fertige Teile wie aus dem Baumarkt.“
Den größeren Bereich im Unternehmen aber nimmt die Reparatur von Maschinen ein. Und das ist Chefsache. In der Regel, so Frank Herrlinger, sind zwei seiner Beschäftigten mit Schlosserarbeiten in Aschersleben beschäftigt, während er sich mit einem Kollegen der Außenaufträge annimmt. In den vergangenen Jahren war er europaweit im Einsatz, selbst nach China und in die USA ist er geflogen, um vor Ort Großmaschinen zu reparieren. Demnächst geht es zur Montage in die Niederlande, anschließend nach Polen. Mitunter ist er zwei bis drei Wochen am Stück unterwegs. „Das ist zeitlich aufwendig“, erklärt Frank Herrlinger, „aber ich habe es mir so ausgesucht. Ich bin an viel Arbeit gewöhnt.“
Bereut hat er den Schritt in die Selbstständigkeit nie. Sicherlich gab es auch einige Tiefen, die er mit seinem Betrieb durchlebt hat. Frank Herrlinger spricht dabei von Konkursen anderer Unternehmen, von Krisen, die ihn trafen und auf die er selbst keinen Einfluss hatte. Doch diese Zeiten liegen hinter ihm und dort will er sie belassen.
Der 55-Jährige ist kein Mensch, der sich lange mit Vergangenem aufhält. Eher konzentriert er sich auf das aktuelle Geschäft - und das läuft, wie er sagt.
(mz)
