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Hamsterkäufe Heiko Grunert vom Edeka-Center Aschersleben ärgert sichüber Hamsterkäufe: "Aschersleben ist mit Klopapier und Küchenkrepp überversorgt"

Von Harald Vopel 23.03.2020, 11:56
Abstand halten! Darum werden die Kunden der Einkaufsläden - wie hier im E-Center von Aschersleben - derzeit gebeten.
Abstand halten! Darum werden die Kunden der Einkaufsläden - wie hier im E-Center von Aschersleben - derzeit gebeten. Frank Gehrmann

Aschersleben - Der Elektronikmarkt und der Blumenladen im Eingangsbereich sind geschlossen. Lediglich an einem Stand werden Oliven, Frischkäse und Antipasti angeboten. Diejenigen, die an diesem Sonnabend in das Ascherslebener E-Center kommen, wollen sich noch schnell für das Wochenende mit Lebensmitteln eindecken.

Übervolle Warenkörbe sind an diesem Tag die Ausnahme. Viele, die ihren Einkauf schon hinter sich haben, tragen ein Paket Toilettenpapier unter dem Arm. In Zeiten der Corona-Krise ein besonders beliebter Artikel. Neben Küchenrollen, Nudeln, Reis, Mehl und Konserven, sagt der Betreiber des Einkaufmarktes, Heiko Grunert.

Nicht einmal vor Weihnachten wurde so viel Toilettenpapier verkauft wie jetzt

„Aschersleben ist derzeit mit Klopapier und Küchenkrepp zweifellos überversorgt“, kann Grunert die Hamsterkäufe mancher Kunden in den vergangenen Tagen nicht verstehen. Nicht einmal vor Weihnachten sei so viel Toilettenpapier über die Kassenbänder gegangen wie derzeit.

Deshalb appelliert er an die Marktbesucher, fair zu sein und wirklich nur die tatsächlich benötigten Dinge des täglichen Bedarfs in die Einkaufskörbe zu legen. Sogar auf Plakaten werden die Kunden darauf hingewiesen. Wenn es beispielsweise beim Toilettenpapier kurzfristig zu Lücken in den Regalen komme, dann sei diese Situation selbst gemacht. Von Unvernünftigen verschuldet.

Inzwischen spreche man solche Kunden auch gezielt an. Die meisten seien dann auch einsichtig und legen das eine oder andere eigentlich nicht benötigte Paket wieder zurück, so Grunert. Der versichert, dass es im Sortiment seines Marktes auch langfristig keine Lücken gebe werde.

Und er verweist auf andere Angebote, wie zum Beispiel den Frischemarkt oder die Fischtheke. Immerhin sei auch gesunde, vitaminreiche Kost in der aktuellen Corona-Krise nicht zu verachten.

Er und seine Mitarbeiter ordern ständig benötigte Produkte nach. Dabei komme ihm zugute, dass er auch bei zahlreichen Lieferanten aus der Region einkauft. Die können besonders schnell liefern. Immerhin sei der Warenumschlag an manchem Tag so hoch, wie sonst nur in einer Woche. Inzwischen habe sich aber alles gut eingespielt, so der Markt-Chef.

Besonderen Wert legt Heiko Grunert auf die Einhaltung der behördlichen Anordnungen. Die Sicherheit der Kunden und seiner Mitarbeiter stehe an erster Stelle. Deshalb heißt es an die Adresse der Kundschaft: Abstand halten. Im Kassenbereich sollen dabei auf dem Boden angebrachte Linien helfen, die geforderte Distanz einzuhalten.

Arbeitsplätze der Kassiererinnen wurden mit Plexiglasscheiben umbaut

Die Arbeitsplätze der Kassiererinnen wurden mit Plexiglasscheiben umbaut, um eine Ansteckungsgefahr möglichst gering zu halten. Schließlich kommen sich hier Mitarbeiter und Kunden am nächsten. Gleichzeitig werden die Marktbesucher auf Plakaten auch darauf hingewiesen, dass jeder zwingend einen Einkaufswagen mit in den Markt nehmen solle.

Überhaupt - seine Mitarbeiter. Immerhin 100. Denen zollt Heiko Grunert ganz besonderen Dank und Anerkennung. Alle seien gesund, und alle seien besonders motiviert und engagiert. Von Anfang an stellen sie sich der gegenwärtigen Herausforderung. „Ohne Wenn und Aber“, ist Grunert stolz.

Selbst für diejenigen, die zu Hause wegen der geschlossenen Kindereinrichtungen und Schulen ihr Kind betreuen müssen, habe man gemeinsam Lösungen gefunden und den Schichtbetrieb so organisiert, dass zu entsprechenden Zeiten andere Familienangehörige die Betreuung übernehmen, während die betroffene Mitarbeiterin im E-Center die Regale auffüllt, an der Kasse sitzt oder anderweitig für die Menschen im Einsatz ist.

Rund 4.000 Kunden kaufen pro Tag im Edeka-Center in Aschersleben ein

Rund 4.000 Kunden kommen an einem Tag ins E-Center. Heiko Grunert hat beobachtet, dass sich die meisten an die Regeln halten. Es gebe aber auch einige, die gestresst und in gereizter Stimmung zum Einkauf kommen. Und offenbar hat noch längst nicht jeder den Ernst der Lage und die Notwendigkeit der Einschränkungen im öffentlichen Leben erkannt. So habe es sogar schon den Fall gegeben, dass unbelehrbare Besucher „Corona-Corona“ grölend durch die Regalreihen gezogen seien.

Über die Einhaltung der Regeln wacht übrigens der Wachschutz, dessen Mitarbeiter sich ständig im Markt aufhalten. Zu größeren Auseinandersetzungen sei es bisher aber nicht gekommen. Und wenn sich jeder an die Vorschriften hält, Abstand wahrt und die Nies- und Hustenetikette beachtet, dann bleibt die Versorgung der Kunden im E-Center auch gesichert. Selbst wenn der Ernstfall eintreten würde, und die Bundes- oder Landesregierung eine Ausgangssperre für die Menschen verhängen würde. „Einkaufen geht auch dann noch“, so Heiko Grunert. (mz)

Plexiglas schützt seit kurzem die Mitarbeiter an den Kassen im Edeka-Center Aschersleben.
Plexiglas schützt seit kurzem die Mitarbeiter an den Kassen im Edeka-Center Aschersleben.
Frank Gehrmann
Bitte nicht hamstern! Auch diese Botschaft geht an die Kunden im E-Center Aschersleben.
Bitte nicht hamstern! Auch diese Botschaft geht an die Kunden im E-Center Aschersleben.
F. Gehrmann