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Gymnasium in Egeln Gymnasium in Egeln: Abgeordneter Biermann legt Mandat nieder

02.09.2014, 11:28
Ulrich Biermann saß für die Linke im Kreistag des Salzlandkreises.
Ulrich Biermann saß für die Linke im Kreistag des Salzlandkreises. Privat Lizenz

BERNBURG/MZ/MJE - „Mit großer Hochachtung“ - so beendete Ulrich Biermann (Die Linke) das Schreiben, in dem er Landrat Markus Bauer (SPD) mitteilte, sein Mandat als Kreistagsmitglied niederlegen zu wollen. Was der Kommunalpolitiker aus der Verbandsgemeinde Egelner Mulde am Montag noch nicht ahnte: Der Landrat selbst hielt die Antwort am vergangenen Freitag zurück und beförderte damit womöglich unbeabsichtigt den Entschluss von Biermann zum Rücktritt.

Denn der hatte eigentlich fest damit gerechnet, spätestens am vergangenen Sonnabend Antworten auf all die Fragen zu bekommen, die er der Verwaltung zum Egelner Gymnasium schon vor Wochen gestellt hatte. Und Biermann durfte sich darauf auch berechtigte Hoffnung machen, hatte doch die für Bildung beim Kreis zuständige Fachbereichsleiterin, Petra Czuratis, im Kreistag am Mittwoch erklärt, dass das Schreiben an ihn bereits versendet worden sei. Zuvor hatten sie und der Landrat erstmals öffentlich Versäumnisse eingeräumt (die MZ berichtete). Da war der Unmut im Kreistag aber schon so groß, dass selbst ein Disziplinarverfahren gegen den Landrat in Erwägung gezogen wurde.

Dass der Landrat seine Unterschrift am vergangenen Freitag wiederum versagte, lag an der Brisanz des Inhalts. Statt den Brief an Biermann rauszuschicken, ließ Bauer das Schreiben noch einmal rechtlich prüfen, wie die Verwaltung an diesem Dienstag auf MZ-Anfrage mitteilte. Erst vor zwei Tagen sei es dann an Biermann geschickt worden.

Diese erneute Verzögerung brachte das Fass für Biermann nun zum Überlaufen. Offenbar ging der Blutdruck des 56-Jährigen derart durch die Decke, „dass ich erhebliche Probleme mit dem Herzen bekam“, teilte Biermann der MZ mit. Ärzte hätten ihm daraufhin geraten, auf seinen Körper zu hören. Das machte er, indem er neben seinem Kreistagsmandat auch das für den Verbandsgemeinderat Egelner Mulde und den Gemeinderat Wolmirsleben niederlegte. „Es kann nicht sein, dass die Öffentlichkeit belogen wird.“ In den Gremien engagiert er sich seit Jahren für das Gymnasium, das aufgrund zu geringer Schülerzahlen langfristig von der Schließung bedroht ist.

Mittlerweile ist das Schreiben der Kreisverwaltung allen Kreistagsmitgliedern zugegangen. Was die Kommunalpolitiker darin lesen, ist - unabhängig von einer ausdrücklichen Entschuldigung des Landrats - wenig aufschlussreich und auch bekannt: Der Kreis verzichtete auf eine Klage gegen einen Bescheid des Landesschulamts, da ihm die Erfolgsaussichten zu gering erschienen. Zudem wird darauf verwiesen, dass eine Außenstelle des Staßfurter Gymnasiums in Egeln nicht - wie vom Kreistag vorgeschlagen - für zehn Jahre eingerichtet werden kann.

Trotz des Ärgers auf die Kreisverwaltung will Biermann aber nicht von seiner Hochachtung für den neuen Landrat abrücken. „Räumen Sie auf, damit Sie das umsetzen können, was ich in Ihrer Antrittsrede so bewundert habe“, schrieb er Bauer.