Großbrand 2003 Großbrand am 2. Mai 2003 in Lindenstraße Aschersleben: Feuer vernichtet Möbelhaus "Westphal"

Aschersleben - Als vor 15 Jahren die Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehr Aschersleben das Wochenende genießen wollten, ertönten am Freitag, dem 2. Mai, gegen 23 Uhr die Alarmmelder. Gleichzeitig riefen die Sirenen zum Einsatz. Und es sollte eine lange Nacht und darüber hinaus ein einsatzerfülltes Wochenende werden.
Um 23.04 Uhr war das erste Tanklöschfahrzeug in der Lindenstraße
Im Feuerwehrhaus angekommen, hieß es, dass eine starke Rauchentwicklung aus einem Möbelhaus in der Lindenstraße gemeldet wurde. Es handelte sich um das damalige Möbelhaus „Westphal“. Bereits auf der Anfahrt rüsteten sich einige Feuerwehrmänner mit schwerer Atemschutztechnik aus, um nach Möglichkeit einen Innen-Löschangriff vornehmen zu können.
Um 23.04 Uhr war das erste Tanklöschfahrzeug am Einsatzort. Nach dem Aufbau des ersten Löschangriffs über den Haupteingang war schnell zu erkennen, dass ein Innenangriff für die Einsatzkräfte zu gefährlich werden würde.
Feuer breitete sich rasend schnell über alle Etagen aus
Es wurde versucht, über die teilweise schon zerborstenen Fenster im Untergeschoss der Flammen Herr zu werden. Aber die Rauchgase im Inneren der Verkaufsräume hatten so viel Energie, das es kurze Zeit später zur Zündung der Rauchgase im unterer Bereich kam, so dass sich der Brand schnell über die darüber liegenden fünf Verkaufsetagen und Lagerbereiche ausbreitete.
Begünstigt durch die vielen Möbelstücke. Auch die hölzernen schweren Zwischendecken des in Naturstein- und Backsteinbauweise errichteten ehemaligen fünfgeschossigen Saatgut-Speichergebäudes bargen eine ungeheuerliche sogenannte Brandlast in sich.
Mehrere Tanklöschfahrzeuge und Drehleiter sind im Einsatz
Es wurden weitere Einsatzkräfte der Ascherslebener Feuerwehr herangeführt, die unter anderem die Löschwasserversorgung von den Hydranten in der Lindenstraße aufbauten. Zur Unterstützung wurden auch die Freiwilligen Feuerwehren aus Westdorf, Ermsleben und Groß Schierstedt nachalarmiert.
Weitere drei wasserführende Fahrzeuge sowie ein Löschgruppenfahrzeug mit Atemschutzgeräteträgern fuhren zur Einsatzstelle. Zwischenzeitlich hatte die Drehleiter der Ascherslebener Feuerwehr hofseitig Stellung bezogen, und ein Trupp unter Atemschutz war zur Absicherung des in unmittelbarer Nähe befindlichen Lagerkomplexes eingesetzt.
Wasserschleier und Riegelstellung gegen Übergreifen der Flammen
Ein Wasserschleier verhinderte das Übergreifen der Flammen. Außerdem wurde eine sogenannte Riegelstellung aufgebaut, um das unmittelbar danebenstehende Wohnhaus Lindenstraße 47 und weitere kleinere Anbauten vor einem Flammenüberschlag zu schützen.
Mehrere Einsatztrupps brachten Löschwasser über die zerborstenen Fensteröffnungen in das Brandobjekt - bis zu 10,5 Kubikmeter in der Minute.
Schnell wurde klar, dass hier nichts mehr zu retten war. Das steinerne Gebäude wirkte, nachdem auch das Dach Opfer der Flammen wurde, wie ein großer Kamin. Im klaren Nachthimmel war der Feuerschein weithin sichtbar, selbst der Brandrauch breitete sich über das gesamte Stadtgebiet aus.
Bis in die Morgenstunden waren 57 Feuerwehrleute mit zwölf Einsatzfahrzeugen bei diesem Großbrand eingebunden. Dann konnten die ersten Einsatzkräfte herausgelöst werden. Am Morgen wurde schließlich „Feuer Aus“ an die Leitstelle gemeldet. Allerdings waren noch Nachlösch- und Sicherungsmaßnahmen notwendig.
Es begannen die kriminalpolizeilichen Ermittlungen. Die ergaben, dass das Feuer durch Brandstiftung entfacht wurde. Bilder des MZ-Fotografen Frank Gehrmann machten deutlich, dass das Feuer von zwei voneinander getrennt liegenden Räumen ausging.
Der oder die Täter dieser fast perfekten Brandstiftung konnten allerdings nicht ermittelt werden. Der Brandschaden wurde mit 400.000 Euro am Gebäude und mit 100.000 Euro am Möbelwarenbestand beziffert. Die Inhaber des Möbelhauses befanden sich zur Zeit des Brandes im Urlaub, wo sie von der Hiobsbotschaft erfuhren. (mz)