Grippale Infekte in Aschersleben Grippale Infekte in Aschersleben: Lücken in Schulen und Kindergärten

Aschersleben - Wenn die Schüler heute ihre Halbjahreszeugnisse bekommen, dann atmen nicht nur die Jungen und Mädchen, sondern auch Schulleiter auf. Eine Woche Ferien wird mancher Lehrer nutzen, sich von hartnäckigen Erkältungen zu kurieren.
„In diesem Jahr waren bei uns zwar nicht allzu viele Schüler und Lehrer krank, aber wenn, dann zog sich das sehr in die Länge“, bestätigt Claudia Brandt-Heim, Schulleiterin der Ascherslebener Burgschule. Aus eigener Erfahrung kann sie berichten, dass sie zwar nach wenigen Tagen wieder arbeitsfähig war, sich aber noch lange Zeit angeschlagen und matt fühlte.
Dass das bei einigen der Fall ist, weiß Dr. Dieter Vollmann. Er spricht von einzelnen Fällen mit schweren oder verzögerten Verläufen, so dass sich die Patienten über längere Zeit sehr krank fühlen. Eine echte Grippe allerdings konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
Mediziner meldet keine Grippekranken
Derzeit ist das Wartezimmer in der Praxis des Allgemeinmediziners, die er gemeinsam mit zwei Kolleginnen betreibt, recht voll. In dieser Woche rolle die Infektwelle noch einmal richtig an. Allerdings relativiert der Mediziner die Zahl der Patienten etwas: „Wir haben Infektzeit und nicht deutlich mehr Fälle, als man das in dieser Jahreszeit erwarten würde.“
Dr. Bachmann, Inhaber der Neuen Apotheke in der Aschersleber Taubenstraße, verkauft in diesen Tagen „gefühlt“ mehr Mittel gegen Erkältungssymptome wie Husten, Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber. Dabei seien die Betroffenen vor allem ältere Menschen und kleinere Kinder. Das zeigt sich zum Beispiel im Krippenbereich der Kita „Pünktchen“.
Viele Krippenkinder sind krank
Während bei den Größeren im Kindergarten fast alle an Bord sind, fehlt bei den unter Dreijährigen jeder Dritte. „Das zieht sich schon durch den ganzen Januar“, hat Kita-Leiterin Gerlinde Nabert beobachtet und spricht von Bronchitis, grippalen Infekten und Durchfällen.
Stichwort Januar: Zeitweilig lichteten grippale Infekte die Klassen an den Schulen enorm, aber auch die Lehrer blieben nicht verschont. „Teilweise musste ein Drittel der Kinder zu Hause bleiben“, sagt Heidrun Stöcker, Schulleiterin der Christlichen Grundschule. In dieser Zeit war auch ein Großteil ihrer Mannschaft außer Gefecht gesetzt, so dass Improvisieren angesagt war.
Ähnlich erging es der Grundschule Pfeilergraben. Wenn vier von 17 Lehrern fehlen, dann merke man das schon, sagt Schulleiterin Simone Brandt. Dennoch musste keine Unterrichtsstunde ausfallen, weil die von vornherein recht kleinen Klassen zusammengelegt werden konnten.
„Deshalb freuen wir uns auf die Ferien“
„Da wir eine integrative Schule sind, haben uns die größeren Klassen allerdings an die Grenzen gebracht“, sagt sie. Vier gleichzeitig fehlende Lehrer seien allerdings die Spitze des Eisbergs gewesen, ansonsten habe sich das „gut verteilt“. Neben grippalen Infekten hatten die Schüler auch hier vor allem mit Magen-Darm-Problemen zu kämpfen. „Das merken wir aber immer im Frühjahr und im Herbst.“ Kurzum: Die letzten Tage waren anstrengend für alle. „Deshalb freuen wir uns auf die Ferien.“
Am Stephaneum hat sich die Lage mittlerweile entspannt. Tageweise fehlten allerdings auch hier 15 bis 20 Lehrer mit einem Schlag, so dass pädagogische Mitarbeiter zur Betreuung der Schüler eingesetzt und Klassen zusammengelegt werden mussten. Fachunterricht nach Plan sei in dieser Situation schwierig, so Axel Wieczorek von der Schulleitung. Am letzten Schultag vor der Zeugnisübergabe fehlten drei Kollegen, „das ist eine verträgliche Größe.“
Auch bei den Schülern haben sich die Reihen mittlerweile wieder aufgefüllt. Es würden zwar immer noch einige Schüler fehlen, „aber das verteilt sich wohlgefällig über alle Klassen hinweg.“
Was die Gesundheit ihrer Kolleginnen betrifft, da versucht Simone Brandt einiges. Seit einiger Zeit treffen sich die Frauen immer mittwochs am Abend in der Schule zum Yoga unter fachkundiger Anleitung. Demnächst will eine größere Gruppe von Lehrerinnen aus der Grundschule Pfeilergraben regelmäßig zum gemeinsamen Nordic Walking aufbrechen. „Wir wollen uns fit halten“, so die Schulleiterin, „aber alleine rafft man sich ja schwer auf.“ (mz)