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Grauer Hof Grauer Hof: Kleinert liest Gedichte

Von Marie-Luise Graichen 04.12.2001, 16:50

Aschersleben/MZ. - "Lyrik und Jazz" ist eine Veranstaltung des Ascherslebener Kunst- und Kulturvereins, in der Literatur- und Musikfreunde gleichermaßen angesprochen werden.

An dem Abend hatten sich im Grauen Hof sehr viele Besucher zur zehnten Veranstaltung in dieser Reihe eingefunden und genossen einen sehr ansprechenden, kulturvollen und unterhaltsamen Abend. Paul Alfred Kleinert stellte Gedichte aus dem Lyrikband "für später" vor und im Anschluss daran gab es Jazz und Tanzmusik mit dem Mario-Grohn-Quartett.

Das Reizvolle und Besondere im ersten Teil dieser Abende sind die Lesungen und Vorstellungen von literarischen Werken, die bisher unveröffentlicht waren und in Aschersleben in der Reihe "Zeitzeichen" aus dem Unartig-Verlag des Kunstvereins sozusagen ihre Premieren erleben. Vor wenigen Tagen las Paul Alfred Kleinert, einer der Hauptinitiatoren der literarischen Veröffentlichungen, Gedichte aus dem Nachlass des Hallenser Arztes F. Eckhart Ulrich. "Für später" heißt das zehnte in dieser Reihe erschienene kleine Büchlein, das, chronologisch aufgebaut, Gedichte aus einer Zeitspanne von 40 Jahren enthält.

Als unheimlich schöpferisch und kreativ, warmherzig und aufopfernd für seine Patienten schilderte Renate Brömme, eine enge Bekannte der Familie Ulrich, den Verfasser der Gedichte. Als junger Mann begann der angehende Arzt zu markanten politischen Daten literarisch Stellung zu nehmen, sich zu äußern und oft vorausschauend zu hinterfragen. Aus den fünfziger und sechziger Jahren liegen von F. E. Ulrich eine große Anzahl zum Teil von veröffentlichten Gedichten vor. Es war seine schaffensreichste Phase. Ab 1968 erscheinen keine Texte Ulrichs mehr. Gedichte schrieb er noch bis 1981, dann folgte eine längere Pause und erst von 1990 findet sich wieder ein literarischer Hinweis. Noch im Todesjahr 1992 erschien der Gedichtband "Ich habe aufgegeben dieses Land zu lieben", für das der Literaturpreis der Bundesärztekammer (postum) vergeben wurde. Dazu kam nun die Ausgabe in Aschersleben.

Nach dieser doch besinnlichen Stunde lockerte Musik, vor allem so gut gespielt wie an diesem Abend, auf. Das Mario-Grohn-Quartett war zum zweiten Mal Gast im Grauen Hof. Die gut ausgebildeten Berufsmusiker arbeiten unter anderem mit Kenny Ball, Drafi Deutscher, Olaf Berger oder Uschi Brüning. Für den Freitag hatte sich die Band auch Gäste mitgebracht. Sehr gut passte die Sängerin Christine Helms zu dieser Band und auch der Magdeburger Saxophonist Mathias Krebs fand sein Ascherslebener Publikum.