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Gottesdienst am Karfreitag  Gottesdienst am Karfreitag : Per Anruf eine Kerze anzünden

Von Thorsten Köhler 14.04.2020, 10:58
Online-Gottesdienst zum Karfreitag mit Pfarrerin Anne Bremer in der Stephanikirche in Aschersleben.
Online-Gottesdienst zum Karfreitag mit Pfarrerin Anne Bremer in der Stephanikirche in Aschersleben. Frank Gehrmann

aschersleben - Ostern als kirchlicher Höhepunkt des Jahres ohne Gottesdienst - undenkbar. Auch in der Corona-Krise. In einer Zeit, in der Nähe nicht erlaubt ist, sich aber viele gerade danach sehnen. Deshalb wurde die Karfreitagsandacht, die nicht besucht werden konnte, kurzerhand über „Studio A“ übertragen. Hier wurden dann auch Kerzen entzündet. Kerzen für die Menschen, an die die Gemeindemitglieder besonders denken, weil sie über Ostern diesmal nicht bei ihnen sein können.

„Zu diesem Feiertag muss es einen Gottesdienst geben. Da gab es keine Diskussionen“

Jeder, der eine Kerze entzündet haben möchte, konnte im Kirchspiel anrufen oder einen Zettel im Briefkasten der Gemeinde im Stephanikirchhof hinterlassen. Und auch während der Andacht wurden noch Kerzenwünsche erfüllt.

„Zu diesem Feiertag muss es einen Gottesdienst geben. Da gab es keine Diskussionen“, sagt Pfarrerin Anne Bremer. „Wir müssen nach außen gehen und versuchen, zu verdeutlichen, dass der Karfreitag auch etwas mit dem Hier und Jetzt zu tun hat“, sagt sie.

Man habe dann bei „Studio A“ überlegt, was gemacht werden könne, um den Gottesdienst aus der Stephanikirche nach außen zu bringen. „Viele Alternativen gab es ja nicht“, betont Anne Bremer. Und so sei die Idee entstanden, die Karfreitagsandacht über „Studio A“ zu übertragen. „Zur Kirche gehören Kerzen. Indem sie angezündet werden, wollen wir die Menschen erreichen“, meint die Pfarrerin.

Doch wie kann man das in einer Andacht auch optisch umsetzen?

So entstand die Idee, die Kerzen in einem mit Sand gefüllten Metallring zu entzünden. Dieser wurde von Metallbau Klug aus Reinstedt angefertigt und auch gesponsert. Und am Ende des Gottesdienstes brannten etwa 60 Kerzen in dem Ring.

Für Pfarrerin Anne Bremer war die Online-Andacht auch eine Premiere. „Es war kein normaler Gottesdienst. Es fehlte mir der Blick in die Gesichter und die Augen der anderen“, schildert sie. Auch sei sie anders an die Andacht herangegangen.

„Man muss erklären, was der Karfreitag ist. Viele wissen nicht viel über den Karfreitag. Nur, dass Jesus gekreuzigt wurde. Warum dieser Tag in der Kirche gefeiert wird, ist nicht so deutlich“, betont Anne Bremer. Es ginge auch um die Leidensgeschichte von Jesus. Er habe viel Leid und Schmerz ertragen müssen.

Und damit wurde dann auch der Bogen in die Gegenwart gespannt. In Zeiten der Corona-Pandemie müssen die Menschen auf vieles verzichten, und für den einen oder anderen ist es auch mit persönlichem Leid verbunden. (mz)