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Goldafter-Plage Goldafter-Plage: Raupe frisst Bäume leer

Von marion pocklitz 03.06.2014, 17:19
Der Goldafter, eine Schmetterlingsraupe, frisst derzeit die Bäume zwischen Hoym und Quedlinburg kahl.
Der Goldafter, eine Schmetterlingsraupe, frisst derzeit die Bäume zwischen Hoym und Quedlinburg kahl. frank gehrmann Lizenz

Hoym/MZ - Es ist nicht die kleine Raupe Nimmersaat aus dem gleichnamigen Kinderbuch, die sich derzeit über die Blätter der Bäume entlang der Straße zwischen Hoym und Quedlinburg hermacht. Diese Sache ist ernster. Der Goldafter - Euproctis chrysorrhoea - hat es geschafft, zahlreiche Bäume kahl zu fressen.

Autofahrern bietet sich so ein fast schon skurriler Anblick. Denn nicht jeden Baum mag die fressgierige Raupe auf ihre Art entlauben. Da werden drei oder fünf Berg-Ahorn-Bäume leergefressen, um dann den einen oder anderen ungeschoren davonkommen zu lassen. Nach welchen Kriterien die Raupe, die nicht nur sehr gesellig lebt und zwischen 35 bis 40 Millimetern lang wird, ihre Mahlzeiten aussucht, ließ sich leider nicht herausfinden. Allerdings habe sich die Population über mehrere Jahre aufgebaut. „Und dieser Winter war sehr mild, was dem Goldafter auch noch zugute kommt. Fakt ist aber, man kann etwas gegen diese Raupe tun. Die Bäume müssen nur einmal zum richtigen Zeitpunkt mit einem geeigneten Mittel gespritzt werden“, erklärt Markus Lohmann, Leiter der Mitteldeutschen Baumschulen in Reinstedt.

Natur hilft sich selbst

Das sieht allerdings Guido Soika, Leiter der Straßenmeisterei Atzendorf, die für die Straßen und deren Bäume im Altkreis Aschersleben-Staßfurt sowie für Schönebeck zuständig ist, ganz anders: „Im Salzlandkreis gibt es mehrere Stellen, die immer wieder von dieser Raupenart heimgesucht werden. Erfahrungen haben uns gezeigt, dass die Spritzungen nicht effektiv sind“, erklärt er. Zumindest nicht mit den Mitteln, die die Straßenmeisterei in diesem Raum verwenden darf.

Außerdem gebe es Ende Juni den sogenannten Johannistrieb, bei dem die Bäume erfahrungsgemäß wieder neue Blätter austreiben. „Der Baum stirbt durch diesen Kahlfraß nicht ab“, ist sich Guido Soika sicher. Darüber haben sich die Mitarbeiter der Straßenmeisterei nicht nur von Fachleuten aus dem Internationalen Pflanzenbauzentrum in Bernburg-Strenzfeld informieren lassen, sondern das zeigen auch die Erfahrungen der letzten Jahre.

Kein Geld für Bekämpfung

Spritzungen gegen den Goldafter vorzunehmen, der seinen Namen aufgrund des goldbraunen Hinterleibsende der erwachsenen Schmetterlinge bekommen hat, dafür lohne sich die Geldausgabe also nicht. „Wir investieren dann lieber in die Straßen“, sagt der Leiter der Straßenmeisterei.

Bei Kontakt zum Goldafter kann es zu tagelangem Juckreiz auf der Haut kommen.
Bei Kontakt zum Goldafter kann es zu tagelangem Juckreiz auf der Haut kommen.
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