Geschlossen, aber modern
Aschersleben/MZ. - Was städtebaulich schon bald auf dem Areal Hopfenmarkt / Badergasse geschehen könnte, ist derzeit im Grauen Hof zu sehen. Sieben Planungsbüros präsentieren dort ihre Entwürfe für die fünf zu bebauenden Grundstücke. Sie haben sich an dem von der Landesentwicklungsgesellschaft Sachsen-Anhalt (Saleg) und der Stadt Aschersleben initiierten Wettbewerb beteiligt. "Ab durch die Mitte" heißt das Pilotprojekt: wohnen im Grünen mitten in der Stadt (die MZ berichtete).
Die Ausstellungseröffnung am Sonnabend ging mit der Bekanntgabe der Preisträger einher. Zwei ersten und zwei dritten Plätzen, dotiert mit je 3 000 beziehungsweise 1 500 Euro, konnte Oberbürgermeister Andreas Michelmann (Widab) die Urkunden überreichen. Die Gewinner: das Rostocker Büro Bräuer-Architekten sowie die Architekten Dietzsch und Weber aus Halle, gefolgt von Diplomingenieur Gernot Lindemann aus Aschersleben / Berlin und der Ascherslebener Arbeitsgemeinschaft Khurana / Salusa / Hopf.
Nach einleitenden Worten durch den OB und der Bauamtsleiterin Ria Uhlig, die hervorhob, dass "nicht die Ortsdurchfahrt ausschlaggebend für das Image ist, sondern die Altstadt" und "16 Jahre Denkmalschutz und Stadtsanierung bisher positive Zeichen hinterlassen haben", übergab Jürgen Beuchert von der Saleg das Wort den Planern.
Ein ruhiger Baukörper, eine schlichte Struktur und wiederkehrend geschlossene Front zur Straße sowie markante Farbgebung kennzeichnen die Entwürfe der Bräuer-Architekten. Im Eingangsbereich befinde sich ein großer Raum, denkbar als Gewerbefläche oder Wohnbereich - Stichwort "Generationenwohnen". "Die Idee entsteht, wenn man sich mit der Umgebung auseinandersetzt. Solche Geschichten kann man nicht einfach aus der Schublade ziehen", sagte Jörn Bräuer. Anregungen habe er wie die anderen bei dem zur Einführung des Projekts veranstalteten Workshop erhalten.
Von einer "modernen Verpackung" der von ihm konzipierten Eigenheime sprach Thomas Dietzsch. Der massive Sockel und das vorspringende Obergeschoss aus Faserzementplatten würden jedoch Parallelen zum Fachwerkbau erkennen lassen, was der historischen Bebauung nahe komme.
"So kompakt wie möglich zugunsten zusammenhängender Wohnfläche" plante die Arbeitsgemeinschaft Khurana / Salusa / Hopf die Gebäude ihres Entwurfs. Anders Gernot Lindemann. Bei ihm erschließe eine Durchfahrt den hinteren Grundstücksteil. Charakteristisch: ein steiles Satteldach. Die Häuser möglichst flexibel zu entwerfen, den Interessenten Raum für individuelle Gestaltung zu lassen und verschiedene Ausbaustufen zu schaffen - das haben sich im Vorfeld alle Teams auf die Fahnen geschrieben. Baulich sei es ebenso realisierbar, Häuser unterschiedlichen Typs zu errichten, befand die fünfköpfige Jury.
Bauwillige können sich an Reinhard Fach, 03473 / 958612, oder Jürgen Beuchert, 0391 / 8503418, wenden. Die Ausstellung ist bis zum 28. Dezember, ausgenommen die Feiertage, montags bis freitags von 10 bis 17 sowie sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.