Gemeinde Warnstedt Gemeinde Warnstedt: Dorf auf dem Weg nach Thale
Warnstedt/Thale/MZ. - Nur 39 Warnstedter stimmten gegen die Eingemeindung. Niemand habe das Dorf gezwungen, "nach Thale zu gehen", betonte Freist. Es seien die (finanziellen) Verhältnisse, die diesen Schritt erforderlich machten. Nur so habe Warnstedt die Chance, sich von seinen Schulden zu befreien und die so dringend benötigten Zuweisungen zu erhalten. "Aus eigener Kraft können wir uns nicht wieder hochrappeln", steht für den Bürgermeister fest. Deshalb gelte es, die einmalige Chance auch zu nutzen. Der 13. Juni 2002 wird der Stichtag sein. Da müsse der Thalenser Stadtrat entscheiden, ob er den Wunsch des kleinen Nachbarn erfüllen sollte und Thale "die überschuldete Gemeinde aufnehme".
Wenn die Abgeordneten der Bodestadt anders entscheiden, "würde es schlecht für uns aussehen", räumte Freist ein. Warnstedt sei allerdings nicht das erste und nicht das einzige Dorf des Kreises, das sich in die Nachbarstadt retten will. "Auch Badeborn ist in die Schuldenfalle geraten und hat sich deshalb zu Ballenstedt bekannt", weiß Freist. Zudem habe seine Gemeinde bereits seit vier Jahren keine eigene Verwaltung mehr, die Arbeit übernahm am 1. April 1998 die Stadt Thale. Warnstedt blieb ein selbständiger Ort.
Künftig sei das Dorf ein selbständiger Ortsteil, der zugleich ein eigenes Wahlgebiet darstelle, ergänzte Wolfgang Unger, der die Hauptabteilung der Thalenser Stadtverwaltung leitet. Es gebe nicht nur einen Ortschaftsrat, sondern auch die Möglichkeit, Abgeordnete in den Thalenser Stadtrat zu entsenden - ihre Anzahl hänge von der Wahlbeteiligung ab. Doch ein bis zwei Vertreter seien der Gemeinde sicher - der Ortsteil-Bürgermeister werde automatisch (Stadt-)Ratsherr, allerdings ohne Stimmrecht. Der Entwurf der Gebietsänderungsvereinbarung werde von einer Arbeitsgruppe geprüft, deren Tätigkeit so schnell wie möglich abgeschlossen sein soll, teilte der Warnstedter Bürgermeister mit.
Auch der Entwurf des Haushaltsplanes werde gegenwärtig überarbeitet, informierte Hartmut Brendel, Mitarbeiter der Thalenser Kämmerei. Er bestätigte, dass ein Haushaltsausgleich aus eigener Finanzkraft nicht möglich sei. Es würden 400 000 Euro gebraucht, um die Außenstände abzubauen.
Allerdings gebe es bei einer Eingemeindung die Möglichkeit von Bedarfszuweisungen, die eine erhebliche Entschuldung zur Folge hätten. Die entsprechenden Anträge seien vorbereitet, das Vorgehen mit der Kommunalaufsicht abgestimmt.