Frühjahrsputz im Rosarium Aschersleben Frühjahrsputz im Rosarium Aschersleben: Der Herr der Rosen hilft aus

Aschersleben - Blattläuse? „Gegen die macht man eigentlich gar nichts!“, winkt Hans-Jürgen Matern mit der linken Hand ab, die in einem grauen Handschuh steckt. Mit der rechten stutzt er gerade eine Kletterrose zurecht, die sich im Ascherslebener Rosarium malerisch um einen Rosenbogen windet. Denn hier hatte der Ascherslebener Verschönerungsverein am Wochenende zu seinem inzwischen schon traditionellen Frühjahrsputz eingeladen. Und auch Matern - der im Ruhestand weilende Gärtnermeister des Sangerhäuser Europa-Rosariums - war wie jedes Jahr mit seinen Rosenfreunden an die Eine gekommen. Um zu helfen. Um Tipps zu geben. Wie man Rosen schneidet, sie hegt und pflegt.
„Nein, bei Blattläusen macht man eigentlich nichts“, schüttelt Matern noch einmal den Kopf und meint: „Die Marienkäfer kommen von allein.“ Und wenn die Blattläuse wirklich einmal überhandnehmen würden, könne man sie einfach mit einem Handschuh abstreifen oder mit Wasser besprühen, das mit einem Tropfen Spülmittel versehen ist.
Lavendel als natürlicher Läuseschutz
Sigrid Bieler lauscht gern den Tipps des 61-Jährigen. Sie ist schon von Anfang an im Verschönerungsverein - und hier in der Arbeitsgruppe Rosarium - aktiv. Will ihre Heimatstadt ein kleines bisschen hübscher machen, erklärt sie und schlürft, weil Pause ist, an einer Tasse heißen Tees. „Die Kniffe, die er uns zeigt, sind sehr wertvoll“, gesteht auch Ramona Friese, vom Vorstand des Vereins. Der will das zur Landesgartenschau 2010 neu erblühte und nach seinen ursprünglichen Plänen angelegte Rosarium erhalten. Einmal im Monat legen die zehn Mitglieder der Arbeitsgruppe deshalb Hand an, zupfen Unkraut, hacken Beete. Im Frühling häufeln sie die Rosen ab, harken Laub und schneiden Stauden zurück. Vor allem den bläulich blühenden Lavendel, der als natürlicher Läuseschutz dient. „Und die Rosen natürlich, die brauchen Licht und Luft“, nickt Friese und bekommt dabei tatkräftige Unterstützung vom Bauwirtschaftshof.
„131 Rosensorten haben wir hier“, ist Christoph Francke von der für den Park verantwortlichen Aschersleber Kulturanstalt sichtlich stolz. Und so erzählt er von Strauch-, Beet- und Kletterrosen und natürlich auch von der Rose, die Aschersleben im Namen trägt. All die haben hier einen Platz gefunden, weiß Francke und holt sich die Gartenschere. Denn auch er ist - das ist Ehrensache - bei dem Frühjahrsputz dabei, bei dem es dieses Mal sogar eine ganz besondere Überraschung gibt.
Denn Hans-Jürgen Matern und seine Sangerhäuser Rosenfreunde haben für den Ascherslebener Verein, mit dem sie seit der Laga kooperieren, ein Geschenk mitgebraucht: eine Jahres-Mitgliedschaft im Verein der Deutschen Rosengesellschaft. „Uns liegt da sehr viel dran“, nickt der Gärtnermeister i. R. und hofft, dass der Verschönerungsverein danach vielleicht Mitglied bleiben will. Denn die Vorteile lägen auf der Hand: Es gebe Zeitschriften und ein Jahrbuch mit Tipps und Anregungen. Und Hinweisen, was die Gesellschaft unternimmt. Eine Beteiligung am Welt-Rosen-Kongress zum Beispiel. Der ist dieses Jahr in Lyon. „Da werde ich mit meiner Frau hinfahren“, nickt Matern.
Rosenleidenschaft auch nach dem Ruhestand
Denn: Seine Rosen liebt der Gärtnermeister auch im Ruhestand über alles. So hat er zu Hause natürlich ebenfalls welche. Von historischen Sorten bis hin zur Kletterrose. Vor allem aber Duftrosen. Denn seine hausgemachte Rosenbowle ist in Sangerhausen bei Festen mehr als berühmt. Dorthin ist der aus dem thüringischen Altenburg stammende Mann - der eigentlich Kindergärtner werden wollte, was zu DDR-Zeiten aber ein Unding war - übrigens mehr durch Zufall gekommen. „Durch einen Bericht im Fernsehen“, schmunzelt der 61-Jährige. Daraufhin hatte er sich im Europa-Rosarium beworben und wurde angenommen. „Das ist jetzt über 40 Jahre her.“
An seiner Arbeit liebte der Rentner vor allem die Zeit in der Natur und den Umgang mit den Leuten, wie sie lächelten, wenn er ihnen mit seinen Ratschlägen helfen konnte. „Und so bin ich zwar seit dem vergangenem Jahr im Ruhestand, aber noch relativ aktiv“, erzählt er von Führungen im Rosarium, seine Arbeit als Leiter der Sangerhäuser Rosenfreunde, die es schon zu DDR-Zeiten gab, die nun aber unbedingt jüngere Mitglieder brauchen. Und von der Kooperation zu Aschersleben, die es seit der Laga gibt. Damals hatte er sich den Rosengarten privat angeschaut und wurde zu einem Vortrag eingeladen. „Daraus hat sich eine wunderbare Freundschaft entwickelt, die hoffentlich noch viele Jahre hält“, nickt er zufrieden und wendet sich wieder dem Rosenbogen zu. (mz)
