Gehäutete Kaninchen Frau findet Schlachtabfälle Kaninchen Wipper Groß Schierstedt: Wie werden Tierkadaver im Salzlandkreis entsorgt?

Gross Schierstedt - Die Groß Schierstedterin Andrea Wolter dreht jeden Tag ihre Runden mit dem Hund. Dabei machte sie kürzlich einen ungewöhnlichen Fund: Im Wasser der Wipper hatten sich an einem Baumstamm tote, offenbar gehäutete Kaninchen verfangen. Sie musste genau hinschauen, um überhaupt zu erkennen, worum es sich handelt.
Den Anblick empfand sie als schockierend, zumal sie drei Tage zuvor in einer Plastiktüte ein totes Kaninchen gefunden hatte. „Ich ärgere mich immer über Leute, die ihren Müll überall rumwerfen, aber nach dem Erlebnis an diesem Tag hat es mir echt gereicht“, sagte sie der MZ.
Andrea Wolter informierte das Ordnungsamt über die Abfälle in der Wipper
Sie informierte das Ordnungsamt, und kurze Zeit später habe sie von den Behörden die Auskunft erhalten, es handele sich offenbar um Schlachtabfälle. „Wer wirft so etwas denn einfach in die Landschaft?“, fragt die junge Frau fassungslos und sieht dabei eine neue Qualität illegaler Entsorgung.
Der Verursacher wird wahrscheinlich nicht zu ermitteln sein. Bleibt die Frage, wer für die Beseitigung zuständig ist. Die Kadaverreste sind inzwischen aus dem Wasser der Wipper entfernt, beseitigen ließ sie der Landesbetrieb für Hochwasserschutz, der als Grundstückseigentümer dafür verantwortlich ist.
Doch wie ist generell mit toten Tieren umzugehen? Eine Nachfrage beim Landkreis hat ergeben, dass tote Heimtiere - zu denen zum Beispiel Hunde, Katzen, Vögel und eben auch Kaninchen zählen - über die SecAnim GmbH zu entsorgen sind.
Kadaver von Haustieren müssen im Salzlandkreis von einer Firma abgeholt werden, wenn sie nicht vergraben werden können
Zumindest dann, wenn sie nicht auf dem eigenen Grundstück bzw. auf einem speziell ausgewiesenen Tierfriedhof vergraben werden können. Können sie auf eigener Scholle beerdigt werden, entfällt auch die sonst gültige Meldepflicht. Das Dienstleistungsunternehmen, mit dem entsprechende Verträge bestehen, übernimmt auch die Entsorgung von verendeten Wild- und Nutztieren.
Funde wie die in Groß Schierstedt sind laut Marko Jeschor, Sprecher beim Salzlandkreis, „eher die Ausnahme“. Allerdings würde der Landkreis längst nicht von allen Kadavern Kenntnis erhalten. Vielfach würden zum Beispiel die Bauhöfe tote Tiere entsorgen. „Diese Aufgabe übernehmen sie dankenswerter Weise freiwillig“, so der Sprecher.
Das bestätigt André Könnecke, Chef des Bauwirtschaftshofes in Aschersleben. Das Ordnungsamt der Stadt beauftrage den Eigenbetrieb, manchmal würden Bürger auch gleich direkt im Bauhof anrufen. Meist handelt es sich um überfahrene Katzen, aber auch Marder oder andere kleine Tiere würden gemeldet.
Auch einige Bauhöfe im Salzlandkreis entsorgen Tierkadaver
Zur Entsorgung der Kadaver steht eine Tonne der Firma SecAnim auf dem Gelände des Bauwirtschaftshofes, die regelmäßig geleert würde. „Das läuft gut und reibungslos“, so Könnecke, auch wenn das Einsammeln überfahrener Tiere eine unangenehme Arbeit sei.
Das illegale Entsorgen wie im Groß Schierstedter Fall sei eine Ordnungswidrigkeit, die 50.000 Euro teuer werden könnte, heißt es aus dem Landkreis. (mz)